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Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Titel: Mythor - 124 - Zeichen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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den Abschluß.
    Mythor befand sich gerade auf Beobachtungsposten. Er sah einen Tokuanreiter herankommen, der auf Höhe des Führerhauses wendete und dann nebenher ritt. Da es bereits dunkel wurde, war der Reiter am Leuchten seines Gesichts als Luminat zu erkennen.
    »Ihr habt euch verspätet!« rief er zum Führerhaus hinauf. »Wir dachten schon, daß ihr rasten und nicht mehr zu uns aufschließen werdet.«
    »Wir sind doch zu euch gestoßen, oder?« erklang Tansars Stimme von oben. »Unser Tier ist ausgeruht, und wir wechseln uns in seiner Führung ab. Wir brauchen keine Rast.«
    »Es hätte ja sein können, daß ihr in Schwierigkeiten geraten seid«, rief der Luminat hinauf. »Ich habe gehört, daß die zehn Fremden immer noch auf freiem Fuß sind.«
    »Wir haben nichts von ihnen bemerkt«, erwiderte Tansar.
    »Habt ihr ihnen etwa zur Flucht aus Lyrland verholten?«
    »Vielleicht haben sie Flügel bekommen und sind davongeflogen.«
    »Dann glaubst du, daß sie fliegen können?«
    »Unsinn. Das war nicht so gemeint.«
    Der Luminat machte eine kurze Pause, dann sagte er:
    »Haltet unsere Geschwindigkeit. Gegen Mitternacht etwa werden wir die Grenze zum Lichtland passieren. Dann erfahren wir, wo unser Einsatzgebiet liegt.«
    Tansar erwiderte nichts, und der Luminat ritt wieder davon.
    Mythor überlegte, ob er das Führerhaus aufsuchen und sich den Yarlfängern zu erkennen geben sollte. Aber dann entschied er sich dagegen. Zuerst mußten sie die Grenze der Tabuzone überqueren, dann erst wollte er es wagen, Verbindung mit den Yarlfängern aufzunehmen.
    Aeda tauchte neben ihm auf.
    »Ich löse dich auf dem Beobachtungsposten ab, Mythor«, sagte sie und spielte dabei mit dem Amulett, das sie einst von Sadagar geschenkt bekommen hatte.
    Mythor nickte und wollte sich zurückziehen. Aber sie hielt ihn am Arm zurück.
    »Sieh nur«, sagte sie bewundernd und deutete mit dem Köpf in nordöstlicher Richtung, wo eine Glocke aus Licht über dem Land zu liegen schien. Der Himmel erstrahlte wie vom Widerschein unzähliger Feuer. Nur war der Schein nicht rötlich, sondern hell und fahl wie das Mondlicht, und er flackerte nicht, sondern lag beständig über dem Land. Und je dunkler die Nacht, desto heller wurde dieses Leuchten.
    »Woher kommt dieses Licht, das so hell wie tausend Monde strahlt?« fuhr Aeda fort. »Wenn man es betrachtet, könnte man meinen, die Lyrer hätten einen Weg gefunden, dem Lichtboten ein Zeichen zu geben.«
    »Es ist das gleiche Leuchten wie in den Gesichtern der Luminaten«, antwortete Mythor. »Es mag sich um irgendeinen magischen Staub handeln, der auf dem Boden dieses Teils von Lyrland liegt und der sich auf der Haut der Luminaten festgesetzt hat.«
    In Aedas Augen blitzte es belustigt auf.
    »Für einen Sohn des Kometen ist das eine recht nüchterne Erklärung«, sagte sie.
    »Ich versuche, mir den Sinn für die Wirklichkeit zu bewahren«, erwiderte Mythor und wandte sich ab. Ohne sich nach der Nykerierin umzudrehen, begab er sich zum Unterschlupf. Der Lichtschein war nun schon so hell, daß er durch Ritzen und Spalten zwischen dem Holzwerk einfiel und ihr Versteck erhellte.
    Mythor erzählte von dem belauschten Gespräch zwischen Tansar und dem Luminaten und fügte hinzu:
    »Ich glaube, wir werden eine ruhige Nacht haben. Erst wenn der Transport sein Ziel erreicht hat, könnte es brenzlig werden. Wer löst Aeda in der Wache ab?«
    Necron hob wortlos die Hand.
    »Nimm es ihm nicht übel, Mythor«, sagte Sadagar. »Er ist schon die längste Zeit so wortkarg. Er scheint mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.«
    Mythor war überrascht, daß Sadagar eine solche Äußerung tat, denn sonst hielten die Steinmänner stets wie Pech und Schwefel zusammen und kritisierten einander nicht in Gegenwart von dritten Personen.
    »Du blickst so abwesend, als hättest du Augenkontakt mit Luxon, Necron«, sagte Odam. »Ist es so?«
    Mythor wartete gespannt auf eine Antwort. Aber Necron machte eine verächtliche Handbewegung.
    »Es ist wie abgeschnitten«, sagte er ungehalten. »Ich strenge mich an, kann Luxon aber nicht erreichen. Und es hilft mir nicht, wenn ihr mich dauernd stört. Ich muß allein sein.«
    Necron erhob sich und verschwand zwischen den Holzstapeln.
    Mythor blickte ihm nach. Er hatte das Gefühl, daß Necron nicht ganz die Wahrheit sagte. Er fragte sich, warum Necron es ihnen verheimlichte, wenn er Verbindung mit Luxon hatte. Mythor hätte gerne erfahren, wie es dem frischgekrönten Shallad bei seinem

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