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Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Titel: Mythor - 124 - Zeichen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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Feldzug gegen das Zaketer-Reich erging.
    Oder sagte Necron die Wahrheit? Vielleicht war ihm der »Blickwechsel« nicht mehr möglich, weil Luxon nicht mehr lebte?
    Es hätte tatsächlich eine ruhige Nacht werden können, wenn Mythor den Kopf nicht voll von Gedanken und Fragen gehabt hätte. Er konnte sich lange nicht genügend entspannen, um Schlaf zu finden. Aber irgendwann übermannte ihn die Müdigkeit, und so verpaßte er den Zeitpunkt, als die Karawane ins Lichtland einzog. Von den Freunden erfuhr er am nächsten Morgen, daß ihr Yarl überhaupt nicht kontrolliert worden war.
    Mythor wollte gerade den Beobachtungsposten aufsuchen, um sich die Gegend anzusehen, als der Yarl zum Stillstand kam.
    »Wir sind am Ziel«, erklang eine Stimme. »Euer Einsatzort liegt hart an LUMA. Ihr gehört dem Arbeitskreis DOLUM an, euer Lichtschreiber ist Deserich. Ihr solltet alsbald mit dem Zusammenbau des Griffels beginnen, damit keine Verzögerung eintritt. Fangt also mit dem Entladen der Yarls gleich an.«
    »Jetzt sind wir dran«, sagte Gerrek.
    »Ich fürchte auch, daß ihr euer Versteck nun aufgeben müßt«, erklang da Tansars Stimme. Der Yarlfänger war in einem der Zugänge aufgetaucht, ohne daß sie sein Kommen bemerkt hatten.
    »Du hast die ganze Zeit über gewußt, daß wir mit euch reisten, und hast uns nicht verraten?« sagte Mythor.
    »An wen hätte ich euch verraten sollen?« fragte Tansar belustigt. »Und aus welchem Grund? Ich glaube, da liegt ein Mißverständnis vor, Mythor. Aber ich bin gerne bereit, es aufzuklären. Komm mit, dann können wir in Ruhe über alles reden.«
*
    Mythor folgte dem Yarlfänger ins Führerhaus, das wie ein Turm hoch über das Ladegut hinausragte. Auf dem Weg dorthin erklärte Tansar:
    »Habt ihr nie daran gedacht, daß ihr mit eurer Flucht in die Tabuzone genau das tut, was die Luminaten von euch wollten? Man wollte euch hierher bringen, damit ihr den Sinn der lyrerischen Lebensanschauung begreift. Ihr habt euch gegen den Zwang gewehrt, seid aber nun freiwillig hierher gekommen. Für die Luminaten macht das keinen Unterschied, Hauptsache, ihr seid hier.«
    »So haben wir uns freiwillig in Sklaverei begeben?« meinte Mythor. Er war wie vor den Kopf geschlagen, und nun begriff er auch, warum niemand die Ladung nach blinden Passagieren durchsucht hatte.
    »Niemand, der hierher kommt, ist ein Sklave«, erklärte Tansar. »Und auch ihr werdet zu nichts gezwungen. Ihr könnt den Frondienst verweigern, ihr braucht überhaupt nichts zu tun. Wichtig ist, daß ihr hier seid.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Mythor. »Warum ist dieser Landstrich für Fremde tabu? Warum spricht man nicht darüber?«
    »Seit ihr die Lichtzone betreten habt, seid ihr keine Fremden mehr«, erklärte Tansar. »Ihr gehört zu uns.«
    »Auch wenn wir den Frondienst verweigern?« fragte Mythor.
    »Früher oder später werdet ihr den Sinn dieser Tätigkeit begreifen und einsehen, daß ihr euch nicht ausschließen könnt«, behauptete Tansar. »Diese Erfahrung haben schon viele Fremde gemacht. Und auch ihr werdet gerne euren Beitrag leisten.«
    »Das bezweifle ich«, meinte Mythor.
    »Lassen wir das«, sagte Tansar abschließend. »Du sollst nur wissen, daß ihr euch innerhalb der Lichtzone frei bewegen könnt und zu nichts gezwungen werdet. Und jetzt sieh dich erst einmal um. Du kannst mich um alles fragen, was du willst. Es besteht kein Grund, dir irgend etwas zu verheimlichen, denn du bist einer von uns.«
    Mythor irritierte die Sicherheit, mit der Tansar ihn als einen »von uns« bezeichnete. Aber er grübelte nicht lange darüber nach und ließ sich von dem sich bietenden Anblick fesseln.
    Der Yarl hatte sich auf einem etwas erhöhten Platz niedergelassen, so daß man von der obersten Plattform des Führerhauses einen recht guten Überblick hatte, wiewohl das Blickfeld durch verschiedene Hindernisse eingeschränkt war.
    Im Westen reichte die Sicht nur bis zu einem hoch aufragenden Erdwall, der quer durch das unebene Gelände verlief. Dahinter waren die Kuppen weiterer Erdwälle zu sehen. Bei den übereinandergeschichteten Haufen waren Männer und Frauen damit beschäftigt, die größeren Brocken mit Harken und anderen Werkzeugen zu zerteilen. Sie verrichteten sozusagen die Grobarbeit.
    Ihnen folgten andere Fronarbeiter, die die zerkleinerten Brocken verteilten und den Wall ebneten, so daß ein ebenmäßiger Hang entstand. Dahinter kam eine andere Gruppe. Diese Männer und Frauen hatten Holzbretter an die Füße

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