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Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Titel: Mythor - 135 - Die Unberührbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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still an Deck des Piratenschiffs.
    Das Keuchen der Kämpfer war zu hören, deren Atem pfeifend ging. Waffen fielen aus kraftlos gewordenen Händen aufs Deck. Ein Mann stöhnte.
    Kutazin sah sich um. Sein Gewand war zerschlissen, das Schwert in seiner Hand schartig.
    Dumpf starrte er auf das verwüstete Deck seines Schiffes, dann sagte er halblaut:
    »Fesselt die Überlebenden – dann versenkt ihr Schiff.«

6.
    »Beim nächstenmal werde ich dir die Arme abhacken«, sagte Kutazin drohend.
    Necron wölbte herausfordernd die Brauen.
    Einen Mann mit seiner Fingerfertigkeit zu fesseln, war ein Kunststück, das nicht jeder fertigbrachte – die Piraten unter Kutazins Kommando schafften es jedenfalls nicht. Schon dreimal hatte Necron wie beiläufig die Fesseln abgestreift.
    Dieser wenig nützliche Sport war das einzige, was er unternehmen konnte. Ansonsten sah die Lage trostlos aus.
    Von Er’Kans Besatzung waren zwanzig Mann übriggeblieben. Gaphyr, Aeda und Jente waren wohlauf, Mescal lag völlig erschöpft, und Odam nebst seinen Schlackenhelmkriegern war von den Piraten als gruselige Beute an Bord gebracht worden.
    Die Doppelaxt lag auf dem Grund des Meeres, die Piraten hatten das Schiff versenkt.
    Was die Zukunft brachte, war jetzt noch nicht abzuschätzen.
    Necron hatte sich umgehört. Flink im Kombinieren, hatte er sehr bald mehr Wissenswertes über Kutazin zusammengetragen, als dem Piraten lieb sein konnte.
    Kutazin, der sich selbst nannte wie sein Schiff – »Großer Wolf« – war Sproß einer etwas anrüchigen Verbindung einer Coltekin mit einem zaketischen Magier.
    Offenbar sehr früh hatte Kutazin erfahren müssen, daß er damit bei beiden Völkern verspielt hatte – ausgestoßen trieb er zwischen zwei Gesellschaften haltlos hin und her, bis er endlich seine Bestimmung gefunden hatte. Als Seeräuber, Rebell und Menschenhändler schadete er beiden Völkern und trachtete hauptsächlich nach dem eigenen Nutzen.
    Sechs Fuß und eine Handbreit groß, von edlem Wuchs, zeigte er Züge jener Askese, die für die Zaketer kennzeichnend war, aber auch der edle Einschlag der Colteken fehlte nicht. Von Leichtsinnigen wurde er wegen der offenkundigen Abstammung mitunter auch als Colzake bezeichnet – aber nie öfter als einmal, weil er solchen Spöttern für immer das Maul zu stopfen pflegte. Nach den Erzählungen seiner Männer mußte er ein wenig gewitzter sein, als es für Piraten üblich war, dafür hielt sich sein Blutdurst in erstaunlich engen Grenzen – wenigstens in den Augen seiner Männer.
    Die Mannschaft des Großen Wolfs bestand aus einem Sammelsurium gescheiterter Existenzen, zusammengewürfelt aus allen Winkeln des Zaketer-Reiches, der Abstammung nach aus dem Bodensatz dieser Gesellschaft erwachsen. Es handelte sich in der Regel um Männer, die sonst wenig zu gewinnen, aber auch nicht viel zu verlieren hatten, wenn man vom kärglichen Leben absah.
    Immerhin hatte Kutazin diese zwielichtige Meute in recht sicherem Griff, die Männer waren ihm augenscheinlich treu ergeben, taten willig ihren Dienst und ließen auf Kutazins Gebot sogar die beiden Frauen in Ruhe.
    Necron lächelte den Anführer der Piraten an.
    Kutazin hatte langes dunkelbraunes Haar, das er im Nacken mit einem goldenen Ring zusammenhielt. Er trug ein weitfallendes Obergewand, praktisch ein Tuch mit einem Loch für den Kopf darin, darunter einen sauber gefertigten Waffenrock aus Kettengliedern. Die muskulösen Arme waren frei. Auf der rechten Schulter war ein eintätowierter Bitterwolf zu sehen, was die anderen Hautzeichnungen zu bedeuten hatten, konnte Necron nicht ausmachen. In einem Kampf hatte Kutazin eine Narbe davongetragen – sie zog sich vom linken Nasenflügel zum Ohrläppchen.
    Alles in allem ein Mann, den man nicht unterschätzen durfte, faßte Necron seine Eindrücke zusammen. Schon gar nicht, wenn er derartig schlecht gelaunt war wie in diesem Augenblick.
    Kutazin hatte allen Grund zum Mißmut. Erfüllt von selbstmörderischer Tapferkeit hatten die Männer der Doppelaxt in den Reihen von Kutazins Piraten manche Lücke zurückgelassen, und was der Berserker Mescal angerichtet hatte, würde sich erst in einem Hafen ausbessern lassen.
    »Nur zu«, sagte Necron. Abermals bewegte er die geschmeidigen Finger, und wieder löste sich wie von Zauberhand der Knoten um seine Handgelenke. Der Pirat, der ihn gefesselt hatte, sah seinen Anführer verzweifelt an.
    »Ich wette, daß du uns kein Haar krümmen wirst«, sagte Necron

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