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Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Titel: Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Peters
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hat? Dann gibt es nur eine Alternative:
    Die Haie vertreiben.
    Ein Vorteil dieser Strategie liegt auf der Hand: Man selbst kann im Becken bleiben, ja, es sogar ein Stück weit für sich beanspruchen. Das wäre natürlich ein grandioser Sieg. Sich im Haifischbecken zu behaupten, statt es zu verlassen, ist allerdings ein steiniger Weg. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Ausweichstrategien (wie Alkoholtrinken, Rauchen, Einnahme von Beruhigungsmitteln, exzessives Arbeiten oder Einkaufen, zwanghaftes Spielen) und Ausgleichsstrategien (Stressabbau durch Sport, Autogenes Training) bringen vielleicht vorübergehend ein wenig Erleichterung und Entlastung, können aber das zugrunde liegende Problem nicht lösen. Wer die Situation grundlegend ändern möchte, muss ein Mittel finden, die Haifische zu verjagen. Anders ausgedrückt: Das Stresssystem kann erst dann wieder zur Ruhelage zurückfinden, wenn die Stressoren beseitigt sind.
    Dazu ist es aber wichtig, herauszufinden, worin der Stressor genau besteht und wie er auf unser Stresssystem einwirkt. Stress äußert sich – und das ist eine grundlegende Erkenntnis – in Emotionen. Eine Stressreaktion ist immer emotional. Ein starkes Gefühl wie Wut, Trauer oder Eifersucht ist aber meistenteils nicht einfach, sondern in seiner Zusammensetzung komplex und vielschichtig. Ja, oft so vielschichtig, dass es für uns schwierig ist, die ganze Dimension dieses Gefühls und den Kontext seiner Entstehung zu durchdringen und zu begreifen. Und an genau dieser Schnittstelle kann toxischer Stress entstehen.
    Nehmen wir also an, eine Person steckt in einem familiären oder beruflichen Haifischbecken. Immer wieder kommt es zu Anlässen, die sie aufregen und wütend machen. Zorn oder Wut wird empfunden, wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen, jemand uns gegenüber eine Grenze überschreitet, sich unangemessen verhält, uns etwas weggenommen wird. Das sind an und für sich gesunde Reaktionen, die dazu dienen können, die eigene physische, psychische oder soziale Unversehrtheit zu verteidigen. Eine heftige Reaktion, ein Streit kann ja durchaus eine klärende und somit konstruktive Kraft entwickeln.
    Wutgefühle können aber auch ein starker Indikator für psychosozialen Stress sein, und da wird die Sache komplizierter – nämlich immer dann, wenn wir uns psychosozial in einer Art Zwickmühle befinden, wie zum Beispiel in der Arbeitswelt. Hier können Anweisungen, Umgangsformen von Kollegen oder Vorgesetzten schnell als ungerecht oder grenzüberschreitend empfunden werden – vor allem wenn Haifischverhalten im Spiel ist. Eine Wutreaktion – so gesund sie sein mag – verbietet sich hier in der Regel, weil sie disziplinarische Maßnahmen oder sogar eine fristlose Kündigung nach sich ziehen kann. Wut kann in solch einer Situation zu unterdrückter Wut, Ohnmachtsgefühlen, Kontrollverlust führen – allesamt sehr starke Stressoren. Die Psychologin Valerija Sipos und der Psychiater Ulrich Schweiger zeigen hier am Beispiel von Ärger und Wut, wie mächtig und tiefgreifend uns starke Gefühle bestimmen und beeinträchtigen können.
    AUSLÖSER
    Ich bekomme nicht, was mir zusteht, obwohl man es mir geben könnte, Spielregeln werden nicht eingehalten, ich werde bei etwas Angenehmem unterbrochen oder von etwas Wichtigem abgehalten, Verlust von Macht, Status oder Respekt, Hilflosigkeit, enttäuschte Erwartungen, ich werde beleidigt, werde bedroht, angegriffen, jemand nimmt mir etwas weg, jemand stellt unangemessene Forderungen
    KÖRPERLICHE REAKTIONEN
    Hitzegefühl, Herzklopfen, vertiefte Atmung, Schnauben, Muskelanspannung im Gesicht oder der Hand, Weinen
    TYPISCHE GEDANKEN
    Er macht das absichtlich, er will mich ärgern, mir wehtun, er bedroht mich; ich habe ein Recht darauf, es ist falsch, unverantwortlich, unfair, rechtswidrig
    WAHRNEHMUNG
    Man sieht nur noch die bedrohlichen Aspekte der Wirklichkeit
    HÄUFIGE FOLGEGEFÜHLE
    Scham, Angst, Trauer (das Äußern von Ärger und Wut wird als nicht erlaubt, gefährlich, nicht angemessen, als Zeichen von Schwäche erlebt. Wer nur auf diese Folgegefühle achtet, gerät in eine Falle)
    EMOTIONSGETRIEBENES VERHALTEN
    Stirn runzeln, Zähne zusammenbeißen, Fäuste ballen oder andere drohende Gebärden, auf Gegenstände einschlagen, stampfen, Gegenstände werfen, schreien, laut sprechen, schimpfen, kritisieren, Kraftausdrücke verwenden, fluchen, Rachepläne schmieden, den Verursacher körperlich angreifen, zur Polizei gehen, sich beschweren
    Wer häufig

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