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Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Titel: Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Peters
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während Mackie im Verborgenen agiert. Er versteckt sein Messer, verdeckt seine Taten und verwischt seine Spuren. Ja, er kann im Umgang sogar einen gewissen Charme zeigen. Das alles macht ihn zu einem sehr gefährlichen Exemplar eines menschlichen Haifischs. Die meisten von uns haben in ihrem Umfeld natürlich kaum zu befürchten, einem skrupellosen Mörder wie Mackie zu begegnen; aber die verdeckte Gefahr, die von ihm ausgeht, ist symptomatisch für die Risiken, die im Haifischbecken drohen können.
    In einem großen Versicherungsunternehmen werden Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter zu Abteilungen zusammengefasst. Der eine oder andere kennt das vielleicht aus der parodistischen TV -Serie »Stromberg«, deren Hauptfigur eine wunderbare Persiflage des »Büro-Hais« ist. Solche Gruppen oder Abteilungen bergen eine Menge Konflikt- und Spannungspotenzial. Da kann es um Dienstpläne gehen, Urlaubszeiten, unterschiedliche Auffassungen über die Arbeitshaltung von Kollegen, um Machtspiele, wer wem etwas zu sagen hat, um das Gefühl, ausgenutzt zu werden, um soziale Kontrolle. Eine derartige Konstellation birgt somit ein hohes Risiko, zum beruflichen Haifischbecken zu mutieren. Oberflächlich betrachtet würde man das aber nicht unbedingt merken: Alle sind per Du, man erzählt sich mehr oder weniger Privates – kleine Sorgen und Nöte, Sehnsüchte, Urlaubspläne usw. In einem Haifischbecken können Menschen, die mit derartigen Informationen freigebig und offen umgehen, allerdings schnell unter Druck geraten. Denn private Informationen werden schnell gegen den verwendet, der sie preisgibt. Spricht zum Beispiel jemand über seine Einsamkeit, kommt das später womöglich so zurück: »Du bist ja alleine, da macht es dir bestimmt nichts aus, an Weihnachten und Silvester zu arbeiten.« Wer jetzt keine Argumente findet oder den Konflikt scheut, wird sich wahrscheinlich ärgern und das Gefühl haben, ungerecht behandelt zu werden. Und wenn sich so etwas wiederholt, hat allein der Gedanke an die nächste Dienstplanbesprechung das Potenzial, das Stresssystem dieser Person, die sich aufgrund ihrer Einsamkeit nicht nur schwach, sondern jetzt auch noch von den Kollegen ausgenutzt und unter Druck gesetzt fühlt, auf Touren zu bringen. Spätestens jetzt hat sich der Stressor »Dienstplan-Besprechung« der Kontrolle über das Stresssystem bemächtigt.
    Nach dem hier beschriebenen Prinzip kann jede bekannte Schwäche von Kollegen oder Vorgesetzten mit »Hai-Verhalten« missbraucht werden, um eigene Interessen durchzusetzen, zum Beispiel lästige Aufgaben abzuwälzen, einen Sündenbock zu finden. Im Grunde handelt es sich um eine Art Erpressung auf der Basis von sozialer Kontrolle, die sich aus privaten Informationen über eine oder mehrere Personen speist. Man könnte hier jetzt natürlich einiges darüber sagen, wie klug oder unklug es ist, im Kollegenkreis über private Dinge zu sprechen. Doch das trifft nicht den Kern des Problems, es kann nur erheblich zur Verschärfung beitragen. Der Kern des Problems besteht darin, dass sich »Haifische im Wasser befinden«. Und selbst wenn man sie nicht anlockt, indem man zum Beispiel aus einer Wunde Blut verliert – also analog zu unserem Fall keine Einblicke ins Privatleben gewährt –, ändert das nichts daran, dass man nach wie vor im Wasser ist – ebenso wie die Haie.
    Strukturen wie die hier beschriebenen sind für den Einzelnen so gut wie nicht veränderbar. Ebenso könnte man, um im Bild zu bleiben, die Haie höflich bitten, aus dem Becken zu verschwinden. Wie also mit der Situation umgehen? Wer verharrt, wird über kurz oder lang herausfinden, zu welchem Stresstyp er gehört – A oder B. Denn die Habituierung an den Stress ist für den, der dazu die erbliche Veranlagung hat, unvermeidlich. Wer dem Stress entgehen will, muss genau das buchstäblich tun: gehen – also kündigen oder sich versetzen lassen, in der Hoffnung, dass der nächste Job kein Haifischbecken ist. Das ist mitunter kein leichter Schritt, aber ein sinnvoller. Verharren birgt so gut wie keine Chance, dass sich die Lage verbessert, Veränderung schon.
    Ähnlich lassen sich auch die Stressoren in bestimmten privaten Beziehungen betrachten. Wenn sich die Partnerschaft als Haifischbecken herausstellt, ist eine Trennung auf jeden Fall ein vielversprechender Lösungsansatz, um das eigene Stresssystem in Sicherheit zu bringen. Natürlich haben zwei Menschen aber auch die Chance, zusammenzubleiben und an dem Zustand etwas

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