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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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den Hü>nter degeln. Van der Merwe schaute hinüber zu d’Albret. „Wir müssen ihm helfen.“
    MacLoughlin drängte an ihm vorbei und beugte sich in den Wagen hinein. Dann rief sie nach Araoz. „Steigen Sie ein und fahren Sie ihn ins Krankenhaus.“
    Der Priester hatte wie erstarrt vor dem toten Jesuiten gestanden. Er schaute auf. „Und was ist mit …“
    „Dem können Sie nicht mehr helfen“, schrie MacLoughlin. „Aber dem Kardinal vielleicht noch.“
    MacLoughlin schlug die Beifahrertür zu, als Araoz sich hinter das Lenkrad setzte.
    „Die Güte des Herrn ists, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende“, flüsterte er leise.
    D’Albret starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. „La Ferme!“, schrie er. „Fahr doch los.“
    Staub wirbelte auf, als der Priester auf den Highway einbog.
    Sie sahen dem Wagen hinterher. Wo im Westen die Straße hinter dem Teufelsknick verschwand, tauchten Lastwagen auf. Die Blockade war beendet.
    Von den Hügeln im Osten stiegen zwischen den Büschen dünne Rauchsäulen in den blauen Himmel. Die Hubschrauber waren verschwunden.
    MacLoughlin wandte sich an den Niederländer. „Sie haben keine Ahnung, was hier passiert ist?“
    Van der Merwe schüttelte den Kopf.
    „Und was machen Sie hier?“, fragte MacLoughlin.
    Er erklärte es ihr.
    „Meine Sachen“, entfuhr es Tilly plötzlich. „Die sind noch in dem Wagen.“
    Van der Merwe machte ein nachdenkliches Gesicht. „Die bekommst du sicher in Jaén wieder“, sagte er. „Ich würde vorschlagen, wir gehen zu meine Wagen und fahren zurück.“
    Während der Fahrt herrschte Schweigen. Warum bin ich jetzt nicht auf dem Weg nach Moyobamba, fragte sich Tilly. Lastete auf diesem Schatz, den sie suchte, ein Fluch, der sich bis hierher, zu ihr, auswirkte, bevor sie dem Versteck auch nur nahe gekommen war?
    Na ja, wenn es Wunder geben sollte, warum nicht auch Flüche? Sie lachte bitter. Irritiert sah MacLoughlin zu ihr hinüber. Aber niemand unterbrach das Schweigen.
    Vor dem Hotel El Bosque schaute van der Merwe Tilly fragend an. Sie nickte. Während MacLoughlin sich an das Telefon an der Rezeption hängte und versuchte, ihre Redaktion in Dublin zu erreichen, holte van der Merwe seinen Rucksack aus dem Kofferraum und folgte Tilly in das Hotel. Diesmal nahmen sie ein Doppelzimmer.
    Freitag, 12. Juni, Jaén, Peru
    In ihrem Zimmer warf Nora Tilly ihr Gepäck auf das Bett und drehte sich zu van der Merwe um. Er stellte seinen Rucksack auf den Boden, lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und drückte sie ins Schloss.
    Tilly fühlte sich erschöpft. Eigentlich sollte sie jetzt bei York sein. Der Gedanke war seltsam bedeutungslos. Sie machte einen Schritt auf van der Merwe zu. Sie hatte ihn in Lima verlassen, ohne nachzudenken. Jetzt war sie unendlich dankbar, dass er wieder da war.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte der Niederländer, Sorgen in der Stimme. Er öffnete die Arme, und sie lehnte sich an ihn. „Natürlich nicht“, gab er sich selbst die Antwort und hielt sie fest. „Dumme Frage.“
    Sie schloss die Augen. Während der Fahrt waren ihr immer wieder die gleichen Bilder durch den Kopf gegangen. Menschliche Körper, in die Kugeln einschlugen. Jetzt, in Aries Armen, fiel die Belastung plötzlich von ihr ab.
    Sie sanken auf das Bett. Dort lagen sie schweigend, ihr Kopf auf seiner Brust. Er spielte mit ihren Haaren, strich zärtlich über ihr Gesicht.
    Schließlich stemmte sie sich auf die Ellenbogen hoch. „Was hast du jetzt vor?“
    Van der Merwe schaute eine Weile an die Decke, während er mit den Fingern durch ihre Haare fuhr. „Ich weiß nicht. Fotos und eine Story habe ich jetzt. Und die Schnauze voll habe ich auch von diese Sache.“
    Er rollte sich zur Seite, sodass er ihr gegenüber lag. „Ich will so was nie wieder rie nie wierleben.“
    Tilly beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange. Es schmeckte salzig, so, als hätte er geweint. „Aber du wolltest doch …“
    „Ich will mit all diese Gewalt nichts mehr zu tun haben. Also halte ich mich ab sofort von die Konflikten fern.“ Er schaute sie an. „Ich glaube, ich fliege nach Hause.“
    Der Gedanke, er würde einfach verschwinden, erschien Tilly in diesem Augenblick unerträglich. Sie schlang die Arme um seinen Brustkorb und schmiegte ihr Gesicht in seine Halsbeuge. Sie war seit der Trennung von York allein unterwegs gewesen, auf sich gestellt. Bereits in Sevilla hatte sie sich hin und wieder einsam gefühlt. Dann waren alle

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