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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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erfreuen können, denn angesichts der unzähligen Mücken, die sie umschwärmten, beeilte sie sich. Gleich würde sie sich wieder anziehen.
    York hielt es nicht mehr aus. Er stand auf. Erschrocken schaute Tilly sich um und legte einen Arm vor ihre Brust.
    York lächelte sie an. „Du bist wunderschön.“
    „Und du bist jetzt unter die Spanner gegangen“, stellte sie verärgert fest, nahm den Arm herunter und bückte sich nach ihrer Kleidung. York trat an sie heran, legte ihr eine Hand an die Hüfte und die andere zwischen die Beine.
    Sie richtete sich auf und schob seine Hände weg. „Lass das sein“, fuhr sie ihn genervt an. „Das ist vorbei, Robert.“
    Sie stieg in ihre Hose. Er musste sich zusammenreißen, um nicht über sie herzufallen. Aber so weit war es mit ihm nun doch noch nicht gekommen. Er steckte die Daumen in seinen Gürtel und schaute schweigend zu, wie sie sich vollständig anzog und einsprühte. Sie legte das Mückenspray neben die Seife auf einem flachen Stein.
    „Dein Bad.“ Dann war sie verschwunden.
    Ergeben zog er sich aus. Sofort ließen sich etliche Moskitos auf der nackten Haut nieder. Er verjagte sie mit dem Wasser aus dem Bach, wusch sich hektisch und zog sich wieder an. Es knackte im Unterholz am gegenüberliegenden Ufer. Er kniff die Augen zusammen. Einige Stauden bewegten sich, als hätte dort gerade noch jemand – oder etwas – gestanden. Er starrte eine Weile hinüber. Und hatte das Gefühl, sein Blick würde erwidert. Dabei konnte er beim besten Willen nichts sehen. Er machte einen Schritt ins Wasser. Dann besann er sich. Was immer dort war, es hatte sich zurückgezogen. Er würde es ganz sicher nicht verfolgen.
    Nachdenklich kehrte er zum Lagerplatz zurück.
    Sie fachten ein kleines Feuer an, holten das Geschirr heraus und machten sich daran, eine Portion Spaghetti zu kochen. Während sie aßen, beobachteten sie die Falter und anderen Insekten, die das Licht anlockte.
    „Sollen wir morgen weiter Richtung Nordosten gehen?“, fragte d’Albret. „Oder gehen wir zum Kanu zurück und suchen in der entgegengesetzten Richtung?“
    „Ich würde sagen …“, setzte York an.
    Ein Knattern unterbrach ihn. Sie sprangen auf. Jeder von ihnen kannte das Geräusch nur aus Filmen, aber es war unverkennbar die Salve eines automatischen Gewehrs.
    Sie schauten sich erschrocken an. Wieder waren Schüsse zu hören. Das dichte Unterholz machte es unmöglich zu sagen, wie weit der Schütze entfernt war.
    Dann war es wieder still.
    „Das kam aus der Richtung, in die der Hubschrauber geflogen ist“, sagte York und deutete in Richtung Osten.
    Noch zweimal waren kurze Salven zu hören, dann war es vorbei. Ratlos sahen sich die drei an.
    „Und was machen wir jetzt?“, fragte d’Albret schließlich. Er starrte in den Dschungel hinein, als könnte einer der Schützen jeden A zutzen jeugenblick an ihr Lagerfeuer treten.
    York betrachtete Tillys Gesicht. Sie wirkte besorgt. Das war er auch. Aber mehr nicht. Jedenfalls ließ er nicht mehr zu.
    „Wir wissen nicht, ob das auch nur in der Nähe von unserem Ziel war“, sagte er. „Also machen wir einfach weiter. Und sind vorsichtiger als bisher.“ Erneut warf er Tilly einen Blick zu. „Wir werden jetzt nicht aufgeben, oder?“
    Er stand auf und hockte sich in sein Zelt, zog das Moskitonetz zu und entledigte sich seiner Schuhe. „Wenn ich ehrlich bin, möchte ich gar nicht wissen, was da los war, sondern einfach nur den Schatz finden, einen Blick darauf werfen und wieder verschwinden.“
    Im Schein einer kleinen Lampe machte er Jagd auf die Mücken, die mit ihm in das Zelt geschlüpft waren. Dann löschte er das Licht.
    D’Albret hörte ihn noch eine Weile rascheln, dann war es ruhig. Nora Tilly saß in Gedanken vertieft auf einer Plastiktüte, die sie zum Schutz gegen die Feuchtigkeit auf die Erde gelegt hatte, und schaute in die verglimmende Asche ihres Lagerfeuers. Auf diese Idee war d’Albret nicht gekommen. Er spürte, wie die Feuchtigkeit durch seine Hose drang. Aber das war ihm egal. Er lehnte sich zurück.
    „Die Schüsse haben mich ziemlich erschreckt“, sagte er leise.
    Tilly schaute nicht auf, als sie antwortete. „Ja. Ich muss wieder an das Massaker in den Curva del Diablo denken. Allerdings beruhigt mich das. Seltsam, oder?“
    D’Albret horchte in sich hinein. „Das geht mir genauso. Vielleicht weil wir es ohne einen Kratzer überstanden haben? Mag ja sein, dass Gott seine schützende Hand über uns hält.“
    Tilly warf ihm

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