Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
Vom Netzwerk:
Wasser. Er drehte eine enge Kurve und fuhr nach Norden, Richtung Fort Pierce Inlet.
    Die 13 Meter lange Maxum 4200 SY Sport Yacht hatte ihn 500’000 Dollar gekostet. Es war ein unglaublich befriedigendes Gefühl gewesen, so viel Geld auszugeben, nachdem er jahrelang nur davon geträumt hatte. Das Bergungsunternehmen, an dem er beteiligt war, hatte auf einen Schlag Silber- und Goldmünzen im Wert von mehreren Hundert Millionen Dollar aus dem Wrack der Nuestra Señora de la/i>eñora Cruces , einer spanischen Galeone des 18. Jahrhunderts, geborgen. Außerdem hatten sie zwei weitere versunkene Schiffe mit vermutlich ähnlich wertvoller Ladung geortet. Zeit, sich den Luxus zu erlauben, einmal nicht auf den Preis zu achten.
    Leider war inzwischen nicht mehr sicher, ob sie die Gold- und Silbermünzen aus der Nuestra Señora de la Cruces überhaupt verkaufen konnten. Spanien hatte Anspruch auf den Fund erhoben. Und amerikanische Richter sollten nun entscheiden, was mit den Münzen geschehen sollte. Bei dem Gedanken gab er wütend Gas.
    Vor der Mündung des Indian River ritten einige späte Surfer unverzagt auf den Wellen hinter der nördlichen Mole. Eine halbe Meile hinter dem Inlet erreichte er die Marina des Pelican Yacht Club bei Faber Point und befestigte sein Boot an einem der hölzernen Anlegeplätze. Er brauchte einen Drink. Aber nicht in der Bar des Jachtclubs. Er hatte keine Lust auf das Publikum, das dort verkehrte. Gegenüber seines Anlegeplatzes, ein Stück den Colonnades Drive hinein, lag Nick’s Crazy Seafood Restaurant. Er strich sich mit der Hand über den Bauch und spannte die Muskeln an, um sich die immer wieder befriedigende Gewissheit zu verschaffen, dass er dort noch immer kein Gramm Fett angesetzt hatte. Allerdings spürte er Hunger. Vielleicht konnte ein Hummer den Tag retten.
    Bevor er am Ziel war, klingelte sein Handy.
    „Ich habe den ganzen Nachmittag über versucht, dich zu erreichen“, begrüßte ihn Tommy Ludeke, der Anwalt seiner Firma. „Die Empfehlung des Bundesrichters ist da.“ Ludeke seufzte. „Die Ladung soll an Spanien zurückgegeben werden.“
    York wurde heiß. Er hatte es geahnt. Aber er hatte gehofft, dass es nicht so weit kommen würde. Sie hatten das 220 Jahre alte Wrack mithilfe modernster Methoden entdeckt, mit Tauchern und einem Tiefseeroboter untersucht und etliche Tonnen Münzen geborgen. Die Spanier, die gar nicht nach dem Wrack gesucht hatten, warfen ihnen nun vor, die Ladung eines ihrer Kriegsschiffe geplündert zu haben. Dabei hatte das Schiff zwar der Regierung in Madrid gehört, aber die Ladung war Privatbesitz gewesen.
    Ludeke seufzte. „Der Richter hat auch erklärt, dass versunkene Kriegsschiffe, auf die Staaten einen Hoheitsanspruch erheben, als letzte Ruhestätten der Seeleute und Passagiere gelten. Das solle man respektieren.“
    „Ja, meint der denn, die Spanier kippen die Münzen über dem Wrack ins Meer zurück, um an der Ruhestätte den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen?“
    „Er sagt, wir würden ja auch nicht zulassen, dass versunkene US-Kriegsschiffe geplündert würden.“
    „Wen in Madrid interessiert denn wirklich, wessen Leichen da unten gammeln?“, rief York. „Und außerdem sollten sich die Spanier mal fragen, mit welchem Recht sie die Minen in Peru ausgebeutet haben, aus denen das Silber stammt. Erst klauen sie den Südamerikanern ihre Bodenschätze, dann erklären sie es zu ihrem kulturhistorischem Erbe und bezeichnen uns als Piraten des 21. Jahrhunderts? Obwohl wir Archäologen dafür bezahlen, dass sie uns auf die Finger schauen? Nur durch uns haben Museen überhaupt die Chance, einen Teil dieser Schätze zu zeigen. Wir schmelzen die Münzen wenigstens nicht ein, um sie als Barren zu verkaufen, so wie es diese schwachsinnigen Spanier mit den Kunstwerken aus Mexiko und Peru gemacht haben.“
    York boxte in die Luft. „Und wir haben nie Zweifel daran gelassen, dass das Herkunftsland des Schiffes zehn Prozent erhält.“
    Ludeke seufzte und bat York, sich zu setzen. Dann erklärte er ihm, dass das Unternehmen an der Börse um mehr als 60 Prozent abgestürzt war. Der Marktwert lag nur noch bei etwa 100 Millionen Dollar. Aber bisher gab es ja nur eine Empfehlung, kein Urteil, und bestimmt …
    York beendete das Gespräch. Hätte er die Empfehlung des Richters vor der Begegnung mit dem Hai erfahren, dann wäre das für den Fisch schlecht ausgegangen, dachte er und mderhte er usste lachen.
    Vielleicht wäre er gezwungen, seine Maxum

Weitere Kostenlose Bücher