Na endlich Liebling
für mich tun wollen, aber wäre es nicht einfacher, wenn Sie den armen Greis pflegen würden?«
In ihren Erwartungen tief enttäuscht, zog sich Diana in die Spülküche zurück, wo Elaine gerade Gläser polierte.
»Mrs. Neal hat bei mir ausgespielt«, stieß sie hervor. »Auch nicht ein Hauch von Romantik ist bei ihr zu finden. Und daß sie Mr. Ross einen armen Greis nennt, ist nicht gerade sehr liebenswürdig.«
»Es ist bedeutend freundlicher als die Bezeichnungen, die du ihm gegeben hast.« John lachte mit Elaine über die Niederlage der Ehestifterin.
»Gib’s auf, Diana!« riet Elaine. »Weshalb denkst du nicht an Miß McLean? Welche von beiden er nimmt, ist doch gleich, wenn nur Sally ihre Freiheit bekommt.«
Dianas Augen blitzten. »Das ist gar nicht gleich. Ich will nicht, daß meine Miß McLean den Rest ihres Daseins damit verbringt, für den albernen alten Trottel zu sorgen. Sie ist viel zu gut für ihn.«
»Na, ich meine, das müßte sie selbst beurteilen«, schlug Elaine vor. »Ich glaube, daß sie sich da nicht beeinflussen läßt. Sie weiß, was sie will, und sie geht ihren Weg. Und jetzt geht, Kinder. Ich habe viel zuviel zu tun, um mit euch zu plaudern.« Sie wedelte mit ihrem Geschirrtuch und scheuchte sie aus der Spülküche.
Als sie zurückkamen, sah Miß McLean sehr erregt aus.
»Ich habe mit Sally gesprochen; da muß wirklich jemand helfen. Das arme Kind. Sie ist keine Krankenschwester, und ihr Vater ist sehr krank. Diana, Sie müßten eben bei Mrs. Neal übernachten, wenn Sie sich hier fürchten. Dann kann ich zu den Ross’ gehen.«
»Ach, Liebste, natürlich fürchte ich mich nicht. Ich habe nur so getan; Sie sollten Ihre Ruhe haben, nachdem Sie den ganzen Tag über Semmeln verkauft haben. Aber gehen Sie nur, wenn Sie unbedingt wollen. Ich wünschte nur, Sie neigten nicht so zur Selbstaufopferung! Das ist der einzige Fehler in Ihrem guten Charakter.«
Miß McLean lachte, aber sie machte sich fertig. John brachte sie in seinem Wagen zu dem Haus der Ross’, und Sally brach bei ihrem Anblick in Tränen der Erleichterung aus.
14
Seit Justins Ankunft war, abgesehen von dem unseligen Gewitter, kein Regen gefallen, und die Farmer wurden allmählich unruhig.
»Ich hatte gehört, daß es hier die meiste Zeit des Jahres unaufhörlich regnet«, sagte Justin. »Ich verstehe nicht, was es hier zu klagen gibt. Mir gefällt’s ausgezeichnet.«
»Im Sommer ist das Klima hier nicht schlecht«, gab Percy zu. »Es ist nicht zu heiß, und es regnet genug, damit das Gras wächst. Meistens ist es so. Es ist ganz ungewöhnlich, daß wir vor Ende Februar eine Trockenperiode haben. Den Rinderzüchtern wird das gar nicht gefallen. Und den Schafhaltern auch nicht.«
»Warum? John sagte, daß die Schafe in einer Trockenzeit fetter werden, und das treibt dann die Preise in die Höhe.«
»Es geht nicht ums Futter, es geht ums Feuer. Die Leute haben Angst vor dem Feuer, wenn’s im Sommer so lange trocken ist. Das Land ist ja nur zur Hälfte gerodet, vor allem auf den Hügeln, wo sie wenig abholzen oder pflügen.«
»Aber die umgestürzten Stämme und die Stümpfe sind nicht besonders groß, und sie fangen schon an zu verfaulen. Da kann sich das Feuer doch nicht ausbreiten?«
»Doch! Und ob! Du solltest mal so einen Wind erleben, der einen fast umbläst und die Autos von der Straße schiebt. Dann frißt sich das Feuer über jede Entfernung. Nach so einer Trockenzeit haben wir oft so einen Sturm, und dann geht das Theater los. Seit zehn Jahren hatten wir kein Buschfeuer, aber das war damals schlimm. Es gab weit und breit keine Feuerschneise, auch kein Telefon. Unten im Süden brach es aus und raste dahin, ehe man richtig schnaufen konnte. Die meisten Häuser sind verbrannt, und eine Menge Vieh ist umgekommen. Eine furchtbare Sache, so ein Feuer.«
»Das hört sich wirklich schlimm an. Hoffentlich regnet’s, ehe der Wind aufkommt.«
»Es sieht mir nicht danach aus, und die Trottel haben oben auf den Höhen Baumstrünke ausgebrannt. Es gibt Leute, die nicht glücklich sind, wenn sie nicht mit dem Feuer spielen können wie kleine Kinder. Na, mach nur weiter jetzt! Wir haben keine Zeit zum Schwatzen!«
Justin holte sich die Rechnungen und überließ Percy die Bestellungen und das Telefon. Er wollte etwas Ordnung in die Finanzen bringen. Da er wußte, welch hohe Preise die Farmer für ihr Vieh erlöst hatten, war er fest entschlossen, die Außenstände einzutreiben. Keiner hatte einen Grund,
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