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Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Titel: Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus-Ulrich Bielefeld , Petra Hartlieb
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leid, was Ihnen passiert ist. Es muss schrecklich gewesen sein, ich hoffe, es geht Ihnen wieder gut.«
    »Jaja, ich möchte jetzt gerne wissen, wer dafür verantwortlich war.«
    »Wie meinen Sie das? Wer sollte so etwas denn tun? Sie glauben doch nicht, dass jemand Sie absichtlich in den Keller gesperrt hat?«
    »Was glauben Sie denn?«
    »Na, dass die Tür geklemmt hat und dass Sie Panik bekommen haben und dann nicht mehr rausgefunden haben, und dann –«
    »Ach, hören Sie doch auf mit dem Blödsinn. Da wollte mich jemand ausschalten oder mir zumindest einen gehörigen Schrecken einjagen. Ich bin doch nicht blöd und kann eine offene Tür nicht von einer verschlossenen unterscheiden! Aber lassen wir das. Können Sie mir bitte sagen, zu welchem Telefon die Durchwahl – Moment«, sie hielt ihr Handy kurz vors Gesicht, »789 gehört?«
    »Ja, gleich, ich hab hier irgendwo eine Liste mit den ganzen Nummern… ja, ich hab’s schon. Oje. Das ist kein Büro. Das ist die kleine Teeküche neben dem Heizungskeller. Das ist mehr so ein Nottelefon, wenn da unten was passieren sollte.«
    »Das heißt natürlich auch, dass diese Nummer keinem der Mitarbeiter zuzuordnen ist.«
    »Ja, das heißt es.«
    »Ich danke Ihnen, Frau Fanta. Wir sehen uns sicher noch einmal.«
    »Bitte. Und Frau Habel?«
    »Ja?«
    »Von uns würde so etwas keiner tun.«
    »Nein, sicher nicht.«
    Anna legte auf und blätterte gedankenverloren in Bernhardts Dossier und der zerknitterten Hot auf ihrem Schoß. Immer wieder verschwamm das Schriftbild, das Medikament, das ihr der Arzt gespritzt hatte, war anscheinend doch stärker, als sie vorhin gemeint hatte. Sie konnte sich nicht so recht konzentrieren.
    »Chefin, ich wär so weit.« Vor ihr stand Helmut Motzko, seine Augen waren glasig, seine Nase rot und geschwollen.
    »Sagen Sie, haben Sie Fieber?«
    »Nein, nein, geht schon.«
    »Dann sind wir ja eine super Truppe. Also, los geht’s, wir fahren in den 12. Bezirk, zu Roland Fürst, und diesmal rufen wir vorher nicht an.«
    Auf dem Weg durch die Stadt unterhielten sie sich über die neuen Entwicklungen des Falles. Helmut Motzko wollte natürlich genau wissen, wie sie in diesen Keller gekommen war und wie es da aussah. Anna blätterte noch einmal in den Unterlagen über Hans-Günther Steiner, schaffte es aber nicht, mehr als ein paar Zeilen konzentriert zu lesen.
    »Diesmal irrt er sich, der Bernhardt. Dieser Steiner ist höchstens ein Fall für die Wirtschaftskriminalität und für die Kabarettbühnen dieses Landes. Warum sollte der seine Ex umgebracht haben? Und deren Agentin? Das ergibt doch alles keinen Sinn!«
    Es dauerte ewig, bis Roland Fürst mit verwaschener Stimme in die Gegensprechanlage nuschelte, dann surrte der Türöffner minutenlang. Oben im Flur war niemand zu sehen. Anna nickte Helmut Motzko zu, und der stieß die angelehnte Tür weit auf.
    »Polizei! Sofort rauskommen!« Anna versuchte ihrer Stimme einen festen Klang zu geben, sie hoffte, dass nur sie selbst die Unsicherheit und Müdigkeit hören konnte. Es regte sich nichts. Helmut Motzko hob die Dienstwaffe und betrat die dämmrige Wohnung, Anna folgte ihm.
    Roland Fürst bot ein Bild des Jammers: Die Haare fettig und ungekämmt, blickte er ihnen aus rotgeränderten Augen entgegen. Über einer grauen Jogginghose trug er ein ausgeleiertes, ehemals weißes Feinripp-Unterhemd, zwischen die Oberschenkel hatte er eine Whiskeyflasche geklemmt. Eine Zigarette war aus dem übervollen Aschenbecher auf den Tisch gefallen und glomm vor sich hin.
    »Herr Fürst, wir möchten, dass Sie uns ins Präsidium begleiten. Bitte, ziehen Sie sich was an, und leisten Sie keinen Widerstand. Wo ist Frau Swoboda?«
    »Nicht da. Die kommt auch nimmer.«
    »Gut, das klären wir später. Ziehen Sie sich bitte eine Jacke und Schuhe an, wir gehen. Möchten Sie Ihren Anwalt anrufen?«
    »So was hab ich nicht. Ich hab mein ganzes Leben nichts Unrechtes getan, ich brauch keinen Anwalt.«
    Er stand auf, warf sich eine löchrige Strickjacke über und stellte sich schwankend mitten in das kleine Vorzimmer. »Bitte. Gemma.«
    »Möchten Sie keine Schuhe anziehen, Herr Fürst?«
    Er blickte verständnislos zu seinen dünnen Lederschlappen und lachte. »Zu was? Gemma zu Fuß?«
    Helmut Motzko ging noch mal zurück in das Wohn-Esszimmer, drückte den Zigarettenstummel aus und angelte zwischen den Flaschen ein verklebtes Handy vom Tisch. »Vielleicht brauchen wir das noch!« Er steckte es in eine kleine Plastiktüte.
    Im

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