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Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Titel: Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus-Ulrich Bielefeld , Petra Hartlieb
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Spezialität.«
    »Nein, danke. Und was wäre dann zum Beispiel ein geschmortes Kalbsbackerl? Mit Karfiol?«
    »Na, ein Backerl ist eine Wange. Also: Die Wange vom Kalb. Und Karfiol heißt bei euch Blumenkohl.«
    »Mein Gott, das ist ja echt Ausland hier. So eine Kalbswange, ich weiß nicht recht. Obwohl, warum eigentlich nicht?«
    »Wow, das ging ja heute ganz schnell, so kenn ich dich ja gar nicht.«
    »Tja, meine Liebe. Da gibt’s einiges, was du an mir noch nicht kennst. Und außerdem will ich was gegessen haben, wenn du mir hier am Tisch einschläfst. Wie geht’s dir denn eigentlich?«
    »Wunderbar. Ich will nur diesen Steiner kriegen. Und dann drei Tage durchschlafen.« Anna nahm einen Schluck aus ihrem Rotweinglas und blickte zur Eingangstür. Plötzlich wurden ihre Wangen rot, sie sprang auf und begrüßte einen großgewachsenen Herrn in Jeans und Kaschmirpullover.
    »Anna! Das ist ja schön. Warum meldest du dich denn nicht? Ich hab geglaubt, Florian ist weg und du hättest zumindest mal Zeit für ein Glas Wein.« Jetzt erst bemerkte er, dass Anna nicht alleine war, und blickte Thomas Bernhardt fragend an.
    »Entschuldige bitte, es war ein wenig turbulent in den letzten Tagen. Darf ich vorstellen, das ist mein Kollege Thomas Bernhardt – mein alter Freund Harald Gruber. Thomas ist seit gestern hier – gemeinsamer Fall.«
    »Ah, gemeinsamer Fall! Na, dann will ich nicht weiter stören. Lasst euch mal schön das Essen schmecken.« Sprach’s, drehte sich schnurstracks um und verließ das Lokal.
    »Ui, der höfliche Harald. Da war aber jemand sauer.«
    »Der soll sich nicht immer so wichtig nehmen.« Anna setzte sich wieder und war sichtlich froh, als die Kellnerin das Essen brachte.
    »Hey, alles klar? Du musst jetzt gar nicht so bös schauen.« Thomas Bernhardt griff über den kleinen Tisch und strich mit dem Daumen über Annas Stirnfalte. Sie lehnte sich für einen kurzen Moment gegen seine Hand und schloss die Augen. »Ich schau gar nicht bös. War vielleicht eine blöde Idee hierherzukommen.«
    »Wieso? Ich find’s wunderbar.« Er nahm einen großen Schluck von seinem Bier und widmete sich seinen Kalbsbackerln.
    Anna Habel lächelte ihn müde an. »Mein lieber Herr Hauptkommissar, wir sind nicht zum Vergnügen hier, wir müssen ergebnisorientiert essen. Also?«
    »Also was? Uns sind die Hände gebunden, solange wir diesen Hans-Günther Steiner nicht haben. Und auch wenn wir ihn haben, wird es schwierig – solche Typen winden sich doch immer irgendwie raus. Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass er die Lechner auf dem Gewissen hat. Vielleicht sind ihm einfach die Nerven durchgegangen.«
    »Und Gilda Beyer?«
    »Warum nicht? Vielleicht ist sie ihm auf die Schliche gekommen, und er musste sie ausschalten?«
    »Und warum musste ich in den Burgtheaterkeller?«
    »Tja, das weiß ich auch nicht. Vielleicht wollte er dich warnen? Oder es war wirklich ein Versehen.«
    »Versehen! Du spinnst wohl. Morgen müssen wir ihn kriegen, und dann wissen wir mehr.«
    »Oder auch nicht. Mal sehen.«
    Der Abend verlief in angenehmer Atmosphäre. Die beiden bestellten noch Zweimal Schokolade – Annas Lieblingsnachspeise, die aus warmen, innen noch flüssigen Schokokuchen bestand – mit zwei Löffeln, und nachdem Anna ein zweites Glas Wein getrunken hatte, konnte sie ihr Gähnen nur mehr mit großer Mühe unterdrücken.
    »So, meine Liebe. Jetzt bring ich dich ins Bett!«
    »Das schaff ich schon allein.«
    »Keine Widerrede, dein Hofrat hat mir befohlen, dich nach Hause zu bringen. Glaubst du, ich will, dass der sich bei meinem Freudenreich beschwert? Und wenn dich wieder jemand in einen Keller sperrt?«
    Anna war definitiv zu müde zum Widersprechen. Sie ließen die Rechnung kommen und machten sich auf den kurzen Weg zu Annas Wohnung. Im Vorzimmer roch es ungelüftet, Annas Schuhe lagen mitten im Zimmer, und am Küchentisch stand noch das benutzte Frühstücksgeschirr vom vergangenen Tag. Anna war plötzlich froh, dass sie nicht alleine hier war – müde und deprimiert fühlte sie sich, und die leere Wohnung verbesserte nicht gerade ihre Stimmung.
    Thomas Bernhardt schlüpfte aus seinen nassen Stiefeln und ging ins Wohnzimmer, das lediglich durch die Straßenlaterne von draußen beleuchtet wurde. »So sieht’s also aus bei dir.«
    »Ja. Das klingt so… enttäuscht?«
    »Wieso enttäuscht? Das war eine reine Feststellung.« Bernhardt trat zum Fenster und blickte auf die verschneite Kutschkergasse. Anna stellte sich

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