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Nach dem Bankett.

Nach dem Bankett.

Titel: Nach dem Bankett. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yukio Mishima
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angezündet. Kazu wurde zum drittenmal gebeten das Sado Okesa zu singen, und stieg allein wieder auf die Bühne. Die Dunkelhei der Berge schien nahe herangerückt, seit die Lampions brannten. Als Kazu mi ihrem Lied fertig war, hallte der Applaus von den Hängen wider – eine Seltenhei bei solch einem Fest. Yamazaki kam aufgeregt auf die Bühne und füsterte ihr ins Ohr: »Sie sind ein großer Erfolg! Die Frauen des Volksliedervereins sagen, sie wollten Sie heute abend nicht mehr fortlassen. Sie haben wahrhaftig Santama erobert!«
    »Meinen Sie?« Kazus Blick wanderte zu den gegenüberliegenden Bergen
während sie sich mit dem Taschentuch den Schweiß vom Gesicht wischte.
»Sie sind sicher müde.«
»Nein, es ist nicht so schlimm.«
      Kazu hatte, während sie sang, am gegenüberliegenden Berghang etwas bemerkt, was ihre Aufmerksamkeit fesselte: einen leuchtenden Punkt, de abwechselnd sichtbar wurde und verschwand und sich mit fortschreitende Dunkelheit zu nähern schien. Eine Flamme konnte man es kaum nennen, dazu war das Leuchten zu schwach. Es sah eher wie Funken aus, die von Zeit zu Zei aufsprühten. Kazu konnte sich nicht erinnern, an der Stelle des Berghangs wo jetzt das Feuer aufglühte und wieder verlosch, Häuser gesehen zu haben Bei schärferem Hinsehen bemerkte sie, daß Rauch schräg nach oben zum Bergrücken aufstieg.
    »Was ist das für ein Feuer?« fragte Kazu einen jungen Trommler, der seine Schultern halb entblößt hatte und sich den Schweiß abwischte.
    »Das Feuer da? Was mag das sein?« fragte der Trommler seinen Nebenmann »Das? Das ist der Schornstein vom Städtischen Krematorium«, antwortete de keck aussehende Bursche mit dem feischigen Gesicht unbekümmert. Gerührt dachte Kazu an Noguchi und seine Familiengruft.

Der Streit

    Es kamen von Tag zu Tag weniger Gäste ins Setsugoan. Als erster blieb Nagayama Genki weg. Bei ihrer letzten Begegnung im Setsugoan hatte es zwischen ihnen Funken gesprüht.
       »Du scheinst recht wacher mitzumischen«, hatte Genki grinsend gesagt.
       »Was meinen Sie damit, bitte?«
       »Die Leute sagen, der wahre Feind stecke woanders.«
       »Ihre Bemerkungen werden mir immer rätselhafter.«
       »Ich will damit nur sagen, daß du das nicht allein aus Liebe zu deinem Mann tust.«
       »Ach! Und ich dachte, aus Liebe ist eine Frau sogar zu einem Mord fähig.«
       »Einen Mord würde ich verzeihen. Aber was du tust, ist schlimmer als Mord. Du hast unsere Tricks dem Feind verkauft.«
       »Wann sollte ich Ihre Geheimnisse verkauft haben?«
       »Ich habe nicht von Geheimnissen gesprochen, sondern von Tricks. Du hast der süßen kleinen Reformpartei rafnierte Tricks beigebracht, die rafnierten Tricks, die nur wir kannten.«
       »Die Tricks, die ich von Ihnen gelernt habe, sind doch kaum der Rede wert.«
       »Nun, bei deinem Charakter ist es wohl zwecklos, dir etwas zu verbieten. Tu, was du nicht lassen kannst. Aber bei Wahldelikten der Reformpartei wird man kein Auge zudrücken. Sei vorsichtig! Deine Kumpel können dankbar sein, daß sie bisher nie Geld hatten. Das hat sie vor dem Gefängnis bewahrt.«
       »Herzlichen Dank für Ihren freundlichen Hinweis. Aber vergessen Sie nicht: falls ich verhaftet werden sollte, habe ich der Staatsanwaltschaft einiges zu erzählen.«
       Genki verfärbte sich und schwieg. Es erschien ihm vermutlich lächerlich, die Gesellschaft auf der Stelle zu verlassen. Deshalb begann er, den anderen Gästen eine seiner üblichen, anzüglichen Geschichten zu erzählen, ging aber sehr viel früher nach Hause als sonst. Während Kazu ihn zur Haustür geleitete, legte Genki plötzlich seinen Arm um ihre Schultern und tätschelte ihre Brust. Diese eindeutige Geste führte zum endgültigen Bruch zwischen den beiden. Am nächsten Tag kam Yamazaki auf Kazus Wunsch zum Setsugoan. Sie lag, nur mit einem dünnen Unterkimono bekleidet, in ihrem Zimmer und ließ sich massieren. Verblüft blieb er beim Anblick ihres grellrosa Untergewandes stehen. Aber er kannte sie gut genug, um zu wissen, daß ihre lässige Haltung die von manchem als Koketterie ausgelegt werden konnte, lediglich einem sich Gehenlassen entsprang, das sie nur Männern gegenüber zeigte, die sie nich liebte. Beim Massieren ihrer Hüften rutschte der rosa Saum etwas nach oben und entblößte ihre weißen Oberschenkel vor Yamazakis Blicken. Es war fas unglaublich, daß eine Frau von Mitte Fünfzig noch so glatte, mattschimmernde Haut besaß. Kazu

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