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Nach dem Bankett.

Nach dem Bankett.

Titel: Nach dem Bankett. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yukio Mishima
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Knie und meinte, es sei besser, an den Apparat zu gehen.
       Sie hatte Yamazaki zwar versprochen, in allen Dingen seinen Rat einzuholen, aber in diesem Falle behagte ihr seine Einmischung keineswegs. Als seine Hand ihr Knie berührte, schnellte sie ein Stück auf der Tatami-Matte zurück, und wieder einmal erfüllte Yamazaki die raubtierhafte Elastizität ihrer üppigen Gestalt mit Staunen. Trotzig wandte sie den Kopf ab und blickte in den regennassen Garten hinaus, der in grünlich schimmernde Dunstschleier getaucht war.
       »Weshalb sind Sie so ungehalten? Ich rate Ihnen doch nur deshalb, an den Apparat zu gehen, weil ich das für richtig halte.«
       Kazu gab keine Antwort. Sie dachte an Genkis wulstige, dunkle Lippen, und plötzlich erschien er ihr wie die Verkörperung all jenen Schmutzes, in dem sie ihr halbes Leben zugebracht hatte. Dieser korpulente, machtgierige Mann erinnerte sie an Erlebnisse, an die eine Frau nur mit Schaudern zurückdenkt. Die Tatsache allerdings, daß sie kein Verhältnis mit Genki gehabt hatte und daß er sie wie eine Schwester behandelte, hatte sie einst fest an ihn gebunden und ihr Selbstbewußtsein gestärkt. Sosehr Noguchi sie auch beschimpfen mochte – er verletzte nie ihre Menschenwürde; aber sobald Genki sie grinsend ansah, fühlte sie sich in der Tiefe ihrer Seele durchschaut. Um es kurz zu sagen, Kazu verabscheute sich in diesem Augenblick selber, daß sie bei Genkis Anruf so etwas wie Erleichterung empfand.
       Sie befahl dem Mädchen, das Gespräch in ihr Privatzimmer zu legen, erhob sich und ging hinaus. Als sie den Hörer aufnahm und sich meldete, beugte sie sich tief über den Apparat. Genkis Sekretär antwortete, und gleich danach. hörte sie ihn selber.
       »Na, wie geht es dir? Bist du mir immer noch böse? Gib es ruhig zu, ich betrachte mich dennoch, stets als deinen Freund. Auch weiterhin. Übrigens hörte ich, daß du das Restaurant geschlossen hast. Aber wenigstens ein Schälchen Tee und etwas Reis wirst du mir doch noch servieren können. Unter Freunden!«
       »Wenn ich eine Ausnahme mache, gilt das Geschäft nicht mehr als geschlossen.«
       »Aha! Vermutlich hast du die Absicht, statt des Gasthauses ein Absteigequartier für die Arbeiterklasse einzurichten, was?«
       »Selbstverständlich. Ich möchte lieber mal junge, quicklebendige Gäste haben.«
       »Das erstaunt mich. Ich dachte, dein Mann sei nicht viel jünger als ich!«
       »Hören Sie auf mit Ihren sarkastischen Bemerkungen. Sagen Sie mir liebe weshalb Sie angerufen haben.«
       »Aus keinem besonderen Grund. Mir kam nur die Idee, ob wir nicht zu Abwechslung mal zusammen Mittag essen sollten.«
       Kazu erwiderte, es sei ihr im Augenblick leider nicht möglich, seine Einladung anzunehmen. Daraufhin entgegnete Genki, dann bleibe ihm nichts anderes übrig, als es per Telefon zu sagen. Und er machte ihr mit sachlicher Stimme die folgende überraschende, wichtige Mitteilung.
       »Dieser Dickschädel Noguchi macht uns viel zu schafen. Wir haben ihm durch einen Mittelsmann das Angebot gemacht – sicher ist dir dies bekannt –, daß wi bereit sind, unseren Gegenkandidaten zurückzuziehen, wenn er uns zusichert im Falle seines Wahlsieges einen Mann aus unserer Partei als Vize-Gouverneu zu ernennen. Ein günstigeres Angebot kann man sich doch gar nicht denken Aber Noguchi hat, wie üblich, nichts davon hören wollen. Dabei liegt es doch au der Hand, daß es für ihn nur von Vorteil sein kann: wenn er die Bedingung erfüllt ist sein Wahlsieg so gut wie sicher. Ich kann dir nur raten, ihn zu überreden, das Angebot anzunehmen. Wenn er es ausschlägt, kann es nämlich passieren, daß der Verkauf vom Setsugoan auf Schwierigkeiten stößt. Ich sage dir dies nur in deinem eigenen Interesse.«
      An diesem Punkt brach Kazu das Gespräch eilig ab, hängte ein und ging mit schnellen Schritten zu Yamazaki zurück. Allein an ihrem Schritt konnte Yamazaki hören, wie zornig sie war.
       Ohne sich umzuwenden, schloß sie die Schiebetür hinter sich und fuhr ihn an »Das habe ich nicht von Ihnen erwartet, Herr Yamazaki. Meinem Mann ist ein unerhört wichtiges Angebot gemacht worden, und Sie haben mir kein einziges Wort davon gesagt!«
       Sie stand mit hochgezogenen Augenbrauen und herabgezogenen Mundwinkeln da; ihr tiefgebundener Obi wirkte hart wie Holz, ein Eindruck, der noch dadurch verstärkt wurde, weil sie die Obischnur nicht seitlich, sondern nach Bauernar vorn

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