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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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eine sanfte Rundung spürte. Sie hob den Kopf, und er spürte ihre Zunge an seinem Hals und atmete langsam aus, als wollte er damit die vielen Jahre Einsamkeit loswerden, auch wenn es nur für kurze Zeit sein sollte.

36
    Das Baby schrie die ganze Nacht, wollte aber sein Fläschchen nicht und spuckte manchmal etwas zähes Klebriges aus. Der Kleine schlief in halbstündigen Intervallen, seine Stirn, seine Arme und sein Bauch waren glühend heiß. Es gab jede Menge Holzbohlen, und das Feuer brannte die ganze Nacht. Als das erste Tageslicht sich bemerkbar machte, standen alle auf, kamen in der Küche zusammen und schauten aus dem Fenster in den Sturm. Während der Nacht war er stärker geworden, und gelegentlich drückte er so heftig gegen das Haus, dass es knackte und sich so sehr beugte, wie es das eigentlich nicht sollte. Nun standen sie am frühen Morgen da, der Wind wehte immer kräftiger, und sie hörten, wie Holz splitterte, und dann ein lang anhaltendes Stöhnen.
    »Der lässt so schnell nicht nach«, stellte Evan fest.
    »Irgendwas stimmt nicht mit dem Kleinen«, sagte Nadine. Sie hatte das Baby während der Nacht die meiste Zeit gehalten. Sein Kopf war schweißnass. »Ich sage, scheiß drauf, lasst uns fahren. Wenn wir abwarten wollen, bis es besser wird, sitzen wir hier womöglich zwei Wochen fest.«
    »Wir können da nicht rausgehen«, sagte Cohen. Das Haus knirschte wieder irgendwo. »Aber vielleicht haben wir keine andere Wahl.«
    »Wir müssen das Baby zu einem Arzt bringen«, sagte Kris. »Wir können ihn nicht einfach sterben lassen.«
    »Seht ihn doch an«, sagte Nadine und zeigte ihn den anderen, als ob sie ihn noch nie gesehen hätten. Sein Gesicht war verzerrt, der Kopf schweißnass, die Lippen ausgetrocknet, und er schrie japsend.
    Mariposa ging zu Nadine und berührte den Kopf des Babys. Sie sah Cohen an und nickte.
    »Also, was denn nun?«, wandte Evan sich an Cohen.
    »Nadine hat recht. Keiner weiß, wie lange das noch geht.«
    »Sein Geschrei oder der Sturm?«
    »Alles.«
    »Glaubst du, schlimmer kommt’s nicht mehr?«
    »Das kann keiner wissen.«
    »Scheiße«, sagte Nadine. »Nirgendwo in dieser verfickten Welt ist es sicher.«
    »He«, sagte Evan scharf und deutete auf Brisco.
    »Herrgott, ich kann’s auch nicht ändern.«
    »Du sollst das F-Wort nicht sagen, verdammt.«
    Mariposa ging zu Cohen und fragte: »Hast du herausgefunden, welchen Weg wir nehmen müssen?«
    »Ungefähr. So ähnlich wie gestern«, sagte Cohen. »Ich weiß, dass Charlie hier immer mit seinem Truck hoch und runter gefahren ist. Also muss es eine Straße geben. Wir müssen sie nur finden.«
    »Wahrscheinlich ist die irgendwo in der Nähe des Highway«, sage Evan. »Wir könnten einen Bogen fahren, um hinzukommen.«
    »Wir könnten einen Bogen fahren«, sagte Cohen. »Aber das hängt davon ab, was alle dazu sagen.«
    »Wir müssen hier weg«, sagte Nadine. »Ich lass ihn nicht sterben, nach allem, was Lorna durchmachen musste, um den Kleinen zur Welt zu bringen.«
    »Ich bin auch dafür, zu fahren«, sagte Kris. »Ich kenn mich nicht besonders mit Babys aus, aber wer weiß, wie hoch sein Fieber ist. Außerdem spuckt er schon, sogar wenn er nichts im Magen hat. Zuletzt war es rosa verfärbt.«
    »Wenn es so stürmt, dann treffen wir unterwegs bestimmt auf niemanden«, sagte Evan.
    »Das ist ein guter Einwand«, sagte Cohen.
    »Ich bin ihrer Meinung«, sagte Mariposa. »Wir können hier tagelang herumsitzen, aber das Baby wird es nicht schaffen. Das ist doch allen klar.«
    »Also, geht’s los?«, sagte Nadine.
    »Na gut«, sagte Cohen. »Los, Evan. Lass es uns versuchen. Wir laden alles ein, soweit es geht.«
    »Und beeilt euch«, sagte Nadine, die nun wieder mit dem Baby auf und ab ging.
    Cohen und Evan sammelten die Dosen mit dem Essen und die Lampen ein und füllten die Plastiktüten mit den Decken und Tüchern. Mariposa half ihnen dabei, die Sachen zur Tür zu tragen. Cohen und Evan liefen durch den Sturm zum Wagen und zurück, um alles zu verstauen. Als sie fertig waren, kam Mariposa mit nach draußen und half ihnen, die Plane festzuzurren.
    Dann rannten sie wieder ins Haus, und der Wind warf die Tür hinter ihnen zu. Das Baby schrie, und Nadine tanzte mit ihm herum und versuchte, es dazu zu bringen, die Flasche zu nehmen, aber es wollte nicht.
    Cohen griff nach der Flinte und den Patronenschachteln und reichte sie Evan. »Lass Nadine fahren, und setz Kris mit dem Baby in die Mitte und Brisco neben sie. Du bleibst

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