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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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ihnen in einem Singsang, der vom Regen gedämpft wurde, etwas zu.
    »Lasst uns in dieses Café gehen und was essen. Vielleicht finden wir auch einen Platz zum Schlafen.«
    »Meinst du wirklich?«, fragte Evan.
    »Wir haben keine Wahl. Bleibt dicht bei mir. Und passt gut auf Brisco auf.«
    »Was ist mit dem Zeug da hinten?«, fragte Mariposa.
    Cohen fasste in seine Jacke, in der er immer noch zwei Pistolen stecken hatte, holte sie heraus und sah nach, ob sie geladen waren. Das Bowiemesser hing nach wie vor an seinem Gürtel. Das Gewehr lehnte an der Tür neben Evan, und er forderte ihn auf, es auf den Boden zu legen. Sie hoben die Beine hoch, Evan legte es hin und schob es unter den Sitz.
    »Wir sind nicht lange weg«, sagte Cohen. »Niemand hat gesehen, dass wir hier geparkt haben.«
    »Außer ihr«, sagte Evan und deutete auf die Frau, die wieder winkte.
    »Die geht nirgendwo hin. Kommt jetzt.«
    Sie stiegen aus und liefen eilig die kleine Straße entlang, über die sie zum großen Platz kamen. Der Regen prasselte auf die Vordächer, die größtenteils defekt waren, sodass das Wasser an vielen Stellen durchkam. Das Café befand sich auf der anderen Seite, und sie gingen über den Gehweg darauf zu. Die Männer, die dort standen, traten nicht aus dem Weg, also gingen sie um sie herum. Sie zeigten allesamt den Gesichtsausdruck von Leuten, die sich gern nahmen, was anderen gehörte. Einige pfiffen Mariposa hinterher und riefen ihr nach, was sie gern mit ihr tun würden. Evan hielt Brisco fest an der Hand, und Mariposa klammerte sich an Cohen. Es roch nach Zigaretten und schalem Bier. Hier und da lag jemand vor einem Haus, schlafend, bewusstlos oder tot. An der ersten Ecke stand eine Gruppe von Frauen zusammen vor einem Haus mit Eisengittern vor den Fenstern. Die Frauen waren gekleidet wie Schaufensterpuppen in drittklassigen Läden, ihre Hemden waren eigenartig tief ausgeschnitten, die Röcke kurz, als wäre es nicht kalt und regnerisch. Eine Frau mit Baseballmütze und Federboa versprach ihnen alles, was sie wollten, für zwanzig Dollar.
    »Ich mach das Doppelte für fünfzehn«, sagte eine andere, und sie fingen an zu lachen und riefen hinter Cohen her, der nun die Straße überquerte, nach links abbog und dann weiter den Platz entlanglief. Der Mann mit der großen Schürze stand noch immer im Eingang zum Café. Cohen ging etwas schneller, wurde auf halbem Weg von einem Mann angerempelt und kam aus dem Tritt. Er stolperte gegen Mariposa, konnte sich aber auf den Beinen halten. Einige Männer standen zusammen, alle hatten Bärte und gerötete Augen, und jeder hielt eine Flasche in der Hand. Sie stanken erbärmlich. Cohen richtete sich auf und sah den Mann an, der ihn angerempelt hatte. Er trug Tätowierungen am Hals, und seine Nase war bemerkenswert schief.
    »Guten Tag, der Herr«, rief er aus, und die anderen lachten. Überall blieben die Leute stehen und schauten herüber.
    Cohen nickte, fasste Mariposa am Arm und wollte weitergehen, aber der Mann ging nicht aus dem Weg.
    »Ich sagte Guten Tag. Falls Sie Manieren haben, dann sagen Sie es auch.« Er baute sich dicht vor Cohen auf und starrte ihn an. Dann musterte er Mariposa. Ein paar von seinen Freunden traten neben ihn.
    »Geh weiter, Evan«, sagte Cohen. »Nimm Brisco mit und bestellt euch was zu essen.«
    Evan und Brisco gingen los, und Cohen war überrascht, dass sie sie vorbeiließen. Die Jungs liefen auf das Café zu. Evan schaute kurz zurück.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte der Mann.
    Cohen deutete mit dem Kopf auf das Café. »Etwas essen.«
    »Wen haben Sie denn da bei sich? Ihre Schwester? Kusine? Oder ist das die Tochter?«
    »Wir wollen einfach nur da rübergehen.«
    »Sie müssen aber noch ein bisschen warten. Wir sind nämlich das Begrüßungskomitee. Ich bin der Präsident, und das hinter mir sind die Vizepräsidenten.«
    Cohen sah an ihm vorbei und zählte. »Sie haben also vier Vizepräsidenten.«
    »Stimmt genau.«
    »Und wofür?«
    »Ist doch egal, oder?«
    »Für mich schon. Aber ich würde die Vizepräsidentschaft nicht gern mit drei anderen teilen.«
    Der Mann streckte die Hand aus und berührte Mariposas Haar. Cohen schlug seine Hand beiseite.
    »Seien Sie lieber vorsichtig«, sagte Cohen.
    »Das Gleiche wollte ich Ihnen raten«, sagte der Mann laut. Seine Stimme übertönte das Prasseln des Regens. Die anderen rückten näher.
    »Wir wollen nur Benzin und was zu essen«, sagte Cohen.
    »Das hab ich doch schon mal gehört. Uns vereinen

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