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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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schnüffelte herum und fand die Tüte mit dem Trockenfleisch unter dem Beifahrersitz. Sie hockten sich hin und kauten daran, während sie abwarteten.
    Er zog das Chorhemd aus, legte den Leerlauf ein und rollte den Jeep ein Stück näher an den Straßenrand neben dem überwucherten Zaun. Er nahm die Taschenlampe und die Flinte und ging mit dem Hund die Straße entlang, dicht neben dem Stacheldrahtzaun, der von einem Gestrüpp von Kletterpflanzen überzogen war. Während er den Wagenplatz beobachtet hatte, war dort wenig passiert. Angesichts der verschiedenen Fahrzeuge, die um die Wohnwagen herumstanden, ging er davon aus, dass sie dort Benzin hatten. Er ging weiter, gebückt, mit gebeugten Knien, und machte sich so klein er konnte. Sein Atem war zu sehen. Mit der Nacht kam die Kälte. Der Regen wurde stärker. Ungefähr hundert Meter vom Wagenpark entfernt, befahl er dem Hund, stehen zu bleiben, kniete sich hin und schaute nach vorn. Aus den Wohnwagenfenstern drang nur schwaches Licht. Von Kerzen, vermutete er. Der Mann, der tagsüber die ganze Zeit allein herumgelaufen war, saß auf der geöffneten Ladefläche eines Pick-ups und schaute in ihre Richtung. Er hatte die Kapuze über den Kopf gezogen. Es war jetzt so dunkel, dass man Einzelheiten kaum noch erkennen konnte.
    Sie schlichen weiter. Nach ungefähr zwanzig Metern blieben sie stehen und horchten. Dann gingen sie noch ein Stück weiter. Er stand jetzt vor dem Tor, das auf das Grundstück führte, und hielt erneut inne. Befahl dem Hund, zu warten. Der Hund schaute sich um und blieb bei Fuß. Sie gingen durch das Gatter. Ein alarmierendes Klatschen ertönte, und der Hund fiel tot um, während das Echo des klatschenden Geräuschs über das Land hallte. Cohen zuckte zusammen, erstarrte und zog sich hinter den Torpfosten zurück. Ein zweiter Schuss ertönte, und das Holz des Pfostens zersplitterte über seinem Kopf. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen den Pfosten, atmete heftig und versuchte zu entscheiden, ob er weglaufen oder zurückschießen sollte. Er schob den Gewehrlauf am Pfosten vorbei und schoss, ohne zu zielen. Ein weiterer Schuss zerfetzte den Pfosten über ihm, und er schoss zurück. Dann beeilte er sich, die Flinte zu laden, während weitere Schüsse vom Grundstück den Pfosten zersplitterten und ihr Echo durch die Nacht knatterte.
    Er schaute hinüber zu dem regungslosen Hund und murmelte vor sich hin. So ein Mistkerl, so ein verdammter Mistkerl. Weitere Schüsse wurden auf ihn abgegeben, und er hatte das Gefühl, dass sie näher abgefeuert wurden. Wenn er jetzt nicht wegrannte, war er bald tot, und er konnte nichts weiter tun, als sich umdrehen und ungefähr dorthin zu schießen, wo er seinen Gegner vermutete. Also hielt er die Luft an, ignorierte das Holz, das über seinem Kopf zersplitterte, sprang aus der Deckung und schoss zweimal. Grelle Blitze in einer grauschwarzen Welt flammten auf, dann spürte er einen stechenden Schmerz in seinem Oberschenkel und stürzte zu Boden. Krampfhaft zerrte er an der Flinte, versuchte verzweifelt, sie nachzuladen, als er eine Stimme hörte, lass das lieber bleiben, Junge. Lass das, oder es wird noch mehr Blut fließen.

17
    Der Mann hielt das Gewehr auf Cohen gerichtet, während er durch den Matsch auf die im Kreis stehenden Wohnwagen zuhumpelte. Er befahl ihm, sich neben die Kohlenglut unter der zwischen zwei Trailern in Kopfhöhe angebrachten Zeltplane zu setzen. Cohen tat es und merkte, wie der bohrende Schmerz in seinem Bein nach oben schoss, bis in seinen Schädel. Er biss die Zähne zusammen und setzte sich auf den rötlichbraunen nassen Boden. Er drückte die Schusswunde mit beiden Händen zu, und sie waren sofort feucht von dem warmen Blut, das über sein Bein hinab in den Stiefel rann.
    »Bleib da sitzen«, befahl Aggie und ließ ihn kurz allein. Er ging zu seinem Wohnwagen und kam mit einem Sanitätskasten und einer Flasche Whiskey zurück. An den Fenstern der umstehenden Trailer waren Köpfe zu sehen, die hinausstarrten.
    Aggie hob die Whiskeyflasche hoch, und Cohen ließ sein Bein los, nahm die Flasche entgegen, schraubte den Verschluss auf und setzte sie an. Er trank etwas und spuckte aus. Aggie öffnete den Kasten und holte eine Mullbinde, eine Spraydose und eine dicke Kompresse heraus.
    »Mistkerl«, sagte Cohen, spuckte aus, und der Whiskey lief ihm aus den Mundwinkeln. Er hob die Flasche wieder an, dann warf er sie zur Seite. Sie blieb liegen, und der Inhalt lief heraus.
    »Das war unvorsichtig«,

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