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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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den Sturm schickte.
    »Scheiße«, sagte er und rannte zurück zu dem Spielzeugladen, ging in Deckung und rief den anderen zu, sie sollten nach hinten gehen. Los, schnell, sie kommen hierher.
    Kris nahm das Baby, Nadine half ihr. Evan packte Brisco am Arm, hob ihn hoch und trug ihn weg. Mariposa folgte ihnen, und Cohen schloss sich ihnen an. Sie rannten in den Lagerraum. Cohen durchquerte ihn und ging weiter zur Rückseite des Lebensmittelladens. Er sprang von der Laderampe auf den Pick-up, in dem die Waffen und die Munition lagen. Er griff unter die Plane, nahm drei Gewehre und Patronen und rannte zurück. Eins der Gewehre reichte er Evan, der gerade Brisco abgesetzt hatte, und forderte ihn auf, mitzukommen. Den anderen befahl er, sich in einer dunklen Ecke zu verstecken. Und passt bloß auf, dass das Baby den verdammten Schnuller im Mund behält.
    »Runter«, flüsterte Cohen, und Evan kroch auf allen vieren in den Laden. Sie rutschten hinter die Theke und knieten sich hin. Cohen legte ein Gewehr und die Päckchen mit den Patronen auf den Boden, hob das andere auf den Tresen und forderte Evan auf, das Gleiche zu tun. Bleib ruhig, nimm die Theke als Stütze, beweg dich nicht. Halt den Kopf so tief wie möglich, aber so, dass du noch was siehst. Still bleiben.
    Sie standen regungslos da und horchten. Das Geräusch des Lastzugs wurde lauter, während die Sekunden verstrichen. »Sie fahren langsamer«, flüsterte Cohen.
    »Haben sie dich gesehen?«, fragte Evan.
    »Weiß ich nicht.«
    Von der Stelle hinten im Laden, wo sie jetzt waren, konnten sie den Laster erst sehen, wenn er direkt vor dem Einkaufszentrum ankam. Noch war er nicht in Sicht, aber er war schon fast da. Cohen nahm die Hand vom Abzug und streckte seine Finger aus. Evan sah es und tat es ihm nach.
    »Hab keine Angst«, sagte Cohen.
    »Zu spät.«
    Der Lastzug hielt an, war aber noch nicht in ihr Blickfeld gekommen. Der Motor wurde abgeschaltet. Dann hörten sie, wie die Türen aufgingen und wieder geschlossen wurden, dann laute, männliche Stimmen.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Evan.
    Cohen schüttelte den Kopf. »Weiß ich nicht.«
    Sie hörten ein lautes Dröhnen, das von der Seite des Lasters kam, dann wurden die Hecktüren aufgezogen, und noch mehr Stimmen waren zu hören. Sie sprachen miteinander und verfielen dann in Schweigen.
    »Hör zu«, flüsterte Cohen. »Wenn sie hier reinkommen und wir schießen müssen, dann fängst du ganz links an, und ich fange ganz rechts an. Egal, wie viele es sind. Du fängst links an und ich rechts. Kapiert?«
    Evan nickte. Er atmete heftig, aber seine Augen waren klar.
    »Zeig mir deine linke Hand«, sagte Cohen.
    »Was?«
    »Deine linke Hand. Zeig sie mir.«
    Evan nahm die linke Hand vom Gewehrlauf und hob sie hoch.
    »Ich wollte nur sichergehen, dass du weißt, wo rechts und links ist«, sagte Cohen.
    Im hinteren Raum liefen die Frauen und Brisco herum und suchten nach einem Schlupfwinkel, während Cohen und Evan darauf warteten, dass die Männer ins Blickfeld traten.

29
    Die Männer kamen in Sicht. Sie bewegten sich vorsichtig über den Parkplatz und blieben immer dicht zusammen. Sie waren zu viert. Alle trugen schwarze, dicke Regenjacken. Cohen sah, dass zwei von ihnen Maschinengewehre um die Schultern trugen, die Charlies Leibwächtern gehört hatten. Der Erste trug keine Kapuze, sondern einen Cowboyhut und einen langen Ziegenbart, der bis auf seine Brust reichte. Er hob die Hand, und sie hielten an. Schauten sich um. Dann machte der Mann eine weitere Handbewegung, und sie gingen auseinander. Zwei liefen direkt auf den Lebensmittelladen zu, zwei wandten sich nach links zum Möbelgeschäft. Cohen und Evan knieten in der Mitte im Schatten.
    Der Mann mit dem Hut stieß einen Pfiff aus, und sie blieben stehen. Ungefähr dreißig Meter von der Ladenfront entfernt. Evan nahm die Hand vom seiner Waffe und rieb sich den Schweiß an der Hose ab. Und dann begann der Mann zu rufen.
    »Schöner Tag heute hier draußen«, schrie er durch den Regen hindurch. »Besser wird’s nicht. Kannst rauskommen und uns Gesellschaft leisten.« Er hielt inne und wartete auf eine Antwort, aber es war nur Donnergrollen zu hören. Er wartete, bis es verhallt war, und fuhr fort. »Komm raus, dann kriegst du was zu essen. Ich weiß doch, dass ihr alle Hunger habt. Kriegst was zu essen. Und was zu trinken. Die Mini-Bar kommt ja nicht mehr so oft vorbei.« Wieder wartete er. Es blitzte, und unmittelbar darauf donnerte es. Die Männer zuckten

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