Nach Diktat verblichen
im Roadside Motel in Vallejo aufhielt.«
»Was!« rief Evans.
Minerva nickte.
»Woher wissen Sie das?« fragte Evans.
»Ich hörte am Nebenapparat mit, als der Anruf kam. Es war ein Anruf aus San Franzisko, und ich hörte mit, weil mein Mann das manchmal von mir verlangt, damit ich mir Notizen machen kann, wenn es sich um eine wichtige geschäftliche Angelegenheit handelt.«
»Und was hörten Sie?«
»Mr. Lam sagte seinen Namen und erklärte, daß er Mr. Cadott gefunden hätte. Er sagte, es wäre ziemlich schwierig gewesen, doch jetzt hätte er die Adresse.«
»Weiter«, forderte Evans. »Um welche Zeit kam der Anruf?«
»Am Spätnachmittag. Ich darf hinzufügen, daß Mr. Lam recht unartikuliert sprach. Es klang, als wäre er betrunken.«
Lois Marlow drängte sich verstohlen hinter Evans’ Sessel. Sie sah Minerva an, schüttelte den Kopf und legte die Finger an die Lippen.
»Ihr Mann erfuhr also von George Cadotts Verbleib schon am frühen Abend, flog aber erst gegen Mitternacht nach San Franzisko?« faßte Evans zusammen.
»Das behauptet er jedenfalls«, stellte Minverva fest.
Barclay Fisher senkte den Kopf.
»Noch ehe ich meinem Mann sagen konnte, daß ich das
Gespräch mitgehört hatte, ehe ich ihn fragen konnte, wer Mr. Lam war und weshalb er George Cadott suchen sollte«, fuhr Minerva fort, »erklärte mein Mann mir, daß er auf der Stelle in sein Büro fahren müßte. Es handle sich um eine äußerst wichtige Angelegenheit, und ich sollte mir keine Sorgen machen, wenn er bis zum Morgen nicht zurück wäre. Er blieb die ganze Nacht aus, rief aber später von San Franzisko aus an und sagte, er wäre auf dem Rückweg.«
»Das war am Morgen?«
»Ja.«
»Erklärte er Ihnen, weshalb er nach San Franzisko gefahren war?«
»Er sagte, es wäre eine geschäftliche Angelegenheit gewesen.«
Evans wandte sich Barclay zu. »Was taten Sie in der fraglichen Zeit? Warum warteten Sie bis Mitternacht, ehe Sie hierher flogen? Sie wußten doch, daß Lam Cadott schon am Nachmittag gefunden hatte.«
»Ich überlegte, was ich tun sollte, und ließ mir die ganze Sache noch einmal gründlich durch den Kopf gehen. Ich muß zugeben, daß ich mir Sorgen machte.«
»Barclay«, sagte Minerva in festem Ton, »ich frage dich jetzt ein für allemal in der Gegenwart dieser Zeugen: Bist du wirklich erst um Mitternacht nach San Franzisko geflogen?«
»Natürlich, Liebste«, antwortete er. »Ich schwöre es dir.«
»Wie«, sagte Minerva kalt und öffnete ihre Handtasche, »kommt es dann, daß du einen Vertrag mit einer Mietwagengesellschaft in San Franzisko hast, aus dem hervorgeht, daß du um neun Uhr fünfzehn abends am Flughafen in San Franzisko einen Wagen gemietet hast?«
Barclay Fisher starrte seine Frau fassungslos an.
Mortimer Evans streckte den Arm aus und riß Minerva Fisher das gelbe Blatt Papier aus der Hand, das sie aus ihrer Tasche gezogen hatte.
»So, so«, meinte er, nachdem er einen Blick auf den Zettel geworfen hatte. »Da haben wir’s. Und der Kilometerstand des Wagens, als er wieder abgeliefert wurde, stimmt so ziemlich mit der Kilometerzahl zwischen San Franzisko und Vallejo überein.«
Barclay Fisher sank in sich zusammen und blickte Minerva an, als hätte sie ihm den Boden unter den Füßen entzogen.
Mortimer Evans trat vor Fisher hin.
»Und jetzt sagen Sie uns mal die Wahrheit, Fisher«, rief er. »Sie fuhren nach Vallejo, um mit George Cadott zu sprechen. Sie wußten, wo er sich verkrochen hatte. Es kam zu einer Auseinandersetzung. Sie haben ihn dabei ermordet. Los, rücken Sie schon heraus mit der Sprache.«
»Ich habe ihn nicht ermordet.«
»Wie Sie wollen«, meinte Evans. »Sie kommen um Ihre gerechte Strafe nicht herum. Die Gaskammer wartet auf Sie, Fisher. Man wird Sie auf einen Stuhl schnallen, Sie werden das Zischen des entweichenden Gases hören. Man wird Ihnen raten, bis zehn zu zählen und dann tief Atem zu holen. Wie gefällt Ihnen diese Aussicht?«
Es lag auf der Hand, daß Fisher am liebsten gar nicht daran denken wollte.
»Kommen Sie«, versuchte es Evans wieder. »Sie fuhren nach Vallejo. Sie geben zu, daß Sie einen Wagen mieteten und zu dem Motel fuhren.«
»Er hat überhaupt nichts zugegeben«, mischte ich mich ein.
Evans warf mir einen giftigen Blick zu.
»Halten Sie sich da raus«, fuhr er mich an.
Ich wußte, daß ich Fisher aus der Patsche helfen mußte. Ich stecke zwar nicht gern für andere die Schläge ein, doch schließlich war er mein Auftraggeber.
»Fällt
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