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Nach Norden, Strolch

Nach Norden, Strolch

Titel: Nach Norden, Strolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Strolchlager am Fraser River in Vancouver. Sie nannten ihn ›der Kerl, der zu Fuß geht‹, weil er nie als blinder Passagier fährt. Anscheinend ist ein Strolch, der nur läuft, ein Gegenstand des Spottes. Dieser Kerl, Lenny, der seinerzeit etwas in St. Louis ausgefressen hat und deswegen auf die Walze gegangen ist, hatte anscheinend einige Zusammenstöße mit Robin, bei denen er den kürzeren zog. Byrnes sagte mir dies, und ohne Lennys Überraschung, seinen alten Feind wiedergefunden zu haben, hätten sie ihn südlich von Schenectady gefaßt.«
    Erneute Pause. »Mutter, wenn … Ob -« Er hielt inne.
    »Wenn - Ob«, wiederholte sie ungeduldig.
    »Wenn die Sache gutgeht, was ist dann mit diesen beiden Männern? Sie haben uns doch ziemlich in der Hand, nicht wahr?«
    Ihr frostiges Lächeln antwortete ihm.
    »Einer von ihnen wird bestimmt ins Gras beißen - zumindest einer«, sagte sie. »Ich kenne Robin. Bitte klingle, Alan. Wir wollen die Leute nicht warten lassen.«
    Beim Geräusch der sich öffnenden Tür stürzte Robin hinaus auf den Vorplatz. Es war Miss Ellen mit Paketen beladen, die ihm freundlich zunickte - dann sah sie erst sein Gesicht.
    »Ist etwas geschehen?« fragte sie ängstlich. Er versuchte sie zu beruhigen, aber sie ließ die Pakete fallen und lief an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Als er ihr folgte, kniete sie neben dem Sofa, die Arme um den Hals des Alten geschlungen.
    »Also deshalb sind Sie gekommen, um ihn aufzustöbern?« Sie kreischte herausfordernd. Er staunte über die Tapferkeit dieser zarten kleinen Frau. »Ich hätte wissen können, daß Sie Detektive sind … Deswegen haben Sie mich doch weggeschickt, um einen armen alten Mann auszuspionieren.«
    Der Haß glühte in ihren Augen wie Feuer. Er war zu erstaunt, um zu antworten.
    »Sie werden aber erst beweisen müssen, daß er jemand umgebracht hat … Er hat es nicht getan - er ist dazu doch gar nicht imstande! Und das Mädchen … So ein alter Mann wie er. Lügen! Einfach Zeitungslügen!«
    Robin Leslie Beausere ging ein Licht auf. Jetzt wußte er, weshalb die blutbefleckten Kleider des Alten verbrannt - weshalb die Zeitung so vorsichtig versteckt worden war. Seine loyale Tochter hatte ihren Vater verwechselt, und zwar mit Robin! Er hätte lachen können. Ein Lächeln konnte er nicht unterdrücken.
    »Wir sind keine Detektive«, sagte er ruhig. »Wir sind Strolche.«
    »Strolche?« Zweifel und Unglauben lagen in ihrer Stimme und in ihrem Blick.
    »Ja, die Hälfte der Geschichte in den Zeitungen bezieht sich auf mich - die andere Hälfte auf Ihren Vater.«
    »Sie sind ein Strolch … Welche Hälfte? Welche Hälfte?« forschte sie zitternd. »Er hat doch nicht … Er hat doch niemanden getötet?«
    »Selbstverständlich hat er das nicht getan - wie dumm du doch bist, Robin!« rief Oktober rasch dazwischen.
    »Robin! Robin Leslie! Ist das Ihr Name? Das stand in den Zeitungen!«
    »Wir wollen Ihren Vater erst wieder hinauf in sein Bett bringen«, Robin sprach herrisch, beinahe befehlend. »Nachher können wir alles durchsprechen.«
    Der alte Mann hatte schweigend zugehört, aber jetzt, als die anderen sich über ihn beugten, um ihn aufzuheben, kicherte er blöd.
    »Professor der Anatomie, wie? Und noch mit seinem eigenen Messer dazu! Er hat’s gekriegt! Am dritten Halswirbel …!«
    Robin trug ihn schnell außer Hörweite. Unten an der Treppe stand händeringend eine alte Frau. Sie war die älteste Frau, die er je gesehen hatte.
    »O Gott, o Gott, Miss Ellen! Ich bin ja nur hinuntergegangen, um Wasser zu wärmen …«
    Miss Ellen, die sich in diesem kritischen Moment sehr tatkräftig zeigte, schob sie beiseite und flog vor Robin und seiner Last die Treppe hinauf. Sie zeigte ihm den Weg zu einem kleinen Zimmer am entferntesten Ende der Galerie.
    »Ich danke Ihnen … Jetzt kann ich mich schon um ihn kümmern.«
    Sie war ebenso blaß wie der Alte und schob Robin aus dem Zimmer.
    »Dies hier«, sagte er, als er wieder ins Wohnzimmer kam, »gehört zu jenen Dingen, die es eigentlich nicht gibt. Es ist ja unmöglich und lächerlich - der unglaublichste Zufall, der je den glatten Strom der Logik gekreuzt hat.«
    »Das war der alte Mann - ›Kahlköpfchen‹, wie du ihn genannt hast?« .
    »›Kahlköpfchen‹, ja! Und dies hier ist sein Heim - das Heim, aus dem Elfrieda ihn gelockt hat. Ich rate ja nur, Oktober. Es ist möglich, daß wir uns schnell von hier fortmachen müssen.«
    »Weshalb denn? Glaubst du, sie wird zur Polizei schicken?«
    Er

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