Nachbar mit Benefits (German Edition)
Möglichkeiten ausprobierte und auch mit ihrem Kosmetikkoffer eifrig zugange war, trällerte sie fröhlich eine alte Disco-Nummer, zu der sie damals mit Elmar oft getanzt hatte. Damals … das schien ewig lange her zu sein! Aber die Inge von früher sollte nun eine schöne und geile Auferstehung feiern. Sie dachte an Elmar und daran, wie er wohl schauen würde, wenn er die neue Inge sah. Und sie dachte an den neuen Mieter …
Dieser Mann ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Inge stellte schnell fest, dass sie all das, was sie gerade tat, nicht wegen Elmar machte, sondern für den Neuen. Ihn wollte sie beeindrucken, seine Aufmerksamkeit wollte sie auf sich ziehen … und ja: Ihn wollte sie um den Finger wickeln.
»Wow, bin das wirklich ich?«
Weil sie erheblich aus der Übung war, hatte es einige Zeit in Anspruch genommen, sich endlich wieder einmal so zu stylen, dass ihr auf der Straße der eine oder andere Mann schöne Augen machen würde. Dafür konnte sich das Ergebnis sehen lassen. Inge war so sehr mit den Details ihrer Neuerschaffung beschäftigt gewesen, dass sie das Gesamtbild erst jetzt in seiner ganzen Pracht sehen konnte.
»Hallo Dornröschen!«, sagte sie lächelnd zu ihrem Spiegelbild, denn es war, als sei sie aus einem endlos langen Schlaf erwacht – dank eines Prinzen, der neu ins Haus eingezogen war.
Inge drehte und wendete sich, betrachtete sich von allen Seiten und gefiel sich ausnehmend gut. Was man doch mit etwas Schminke und einer Haarbürste alles anstellen konnte!
Ihr Herz klopfte wild, als sie aus dem Kleiderschrank vergessene Kleider herausholte, in denen sie toll aussah. Leider gab es mit einem Langweiler wie Elmar wenig bis gar keine Gelegenheit, diese Kleider zu tragen und sich zu zeigen. Aber auch das würde sich ab sofort ändern, und wenn es Elmar nicht in den Kram passte, dann würde sie es eben alleine ausleben.
»Meine Güte!«
Als sie sich erneut im Spiegel betrachtete, traten ihr die Tränen in die Augen. Was sie da sah, war nicht wirklich eine völlig neue Frau – aber es war ein tolles weibliches Wesen, das lange Zeit leblos unter einem grauen Alltag verschüttet gewesen war. Aus der Raupe war ein Schmetterling geworden, und Inge war mehr als bereit, ein paar Männern da draußen die Köpfe zu verdrehen. Vor allem dem neuen Mieter.
Kapitel 11
Julias Mutter, Brigitte Sterner, hielt die Brötchentüte ganz fest in den Händen, damit das raschelnde Papier nur ja keine Geräusche machen konnte. Um ganz sicher zu gehen, hielt sie außerdem die Luft an, während sie das Ohr gegen die Tür presste.
Okay, sie lag richtig! Sie hatte es sich gedacht, und die Laute aus dieser Wohnung waren sehr unmissverständlich. Der neue Mieter hatte wohl Damenbesuch, und die tranken darin nicht gerade Kaffee miteinander. Am helllichten Tag wurde in der Wohnung gevögelt, dass das Stöhnen und die eindeutigen Geräusche bis ins Treppenhaus schallten.
»Unverschämtheit«, flüsterte Brigitte so leise, dass nur sie selbst es hören konnte, und drückte das Ohr noch fester gegen die Tür. Nein, wenn sie ehrlich war, dann war es keine moralische Entrüstung, die sie zu ihrer Bemerkung verleitet hatte. Vielmehr war es die Tatsache, dass sie selbst gerne anstelle dieser Frau da drinnen gewesen wäre.
Grundgütiger, dieser Bursche nahm die Frau ja ordentlich ran. Brigitte wurde es abwechselnd heiß und kalt, als sie zuhörte. Das Bett ächzte gequält unter den Stößen und die derart beglückte Dame klang ganz so, als hätte sie eine Pause dringend nötig.
»Oh mein Gott oh mein Gott oh mein Gott, ich komme … ich komme schon wieder …!«, kreischte sie in den höchsten Tönen, und Brigitte konnte jeden Stoß hören, den der Neue in die Möse der Dame versenkte. Und wie ausdauernd er war! Er legte ein Tempo und eine Kraft vor, die man selten bei einem Mann erlebte. Seine Freundin hatte Glück, einen solchen Hengst als Partner zu haben. Und was hatte Brigitte? Das höchste der Gefühle waren die kostenlosen Brötchen, die sie sich von den übriggebliebenen in der Bäckerei mitnehmen durfte. Aber das war schließlich kein Ersatz für einen Schwanz, geschweige denn für einen ganzen Kerl … am besten einen wie den Neuen!
»Oh Gott, nein, bitte nicht in den Arsch … das geht nicht …!«
Brigitte hielt die Luft an, während die Frau in der Wohnung wimmerte. Da passierten ja unglaubliche Dinge. Dieser Mann kannte ja wohl offensichtlich überhaupt keine Grenzen!
»Nein, dein Schwanz
Weitere Kostenlose Bücher