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Nachricht von dir

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Titel: Nachricht von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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nicht.
    »Vor fünf Minuten haben Sie gesagt, der Prozess fände nächste Woche statt!«
    Blythe klärte ihn auf:
    »Wie es das Gesetz in solchen Situationen erlaubt, hat Danny seine Aussage vor Prozessbeginn gemacht. Ein Video, das in Anwesenheit eines Richters und eines Anwalts aufgenommen wurde und das Jezebel Cortes belastet.«
    Langsam begriff Jonathan.
    »Wenn Danny also heute getötet würde …«
    »… wäre dieses Video ausreichend, um die Chefin des Drogenkartells zu verurteilen«, bestätigte Blythe. »Ihre einzige Hoffnung ist, dass Danny seine Aussage am Tag des Prozesses widerruft.«
    »Aber warum sollte er so etwas tun?«
    »Deshalb«, antwortete sie.
    Mit der Fernbedienung schaltete sie einen großen Flachbildschirm ein, der an der Wand hing, und startete eine DVD .


    Kapitel 34
    The Girl in the Dark
    Der Verstand sucht, aber das Herz findet.
    George Sand
     
     
     
     
    Der Videofilm dauerte knapp dreißig Sekunden. Er zeigte das erschöpfte Gesicht eines jungen Mädchens in Großaufnahme. Sichtlich am Ende ihrer Kräfte und in Panik, sah Alice aus dunkel umschatteten Augen in die Kamera. Ihr Blick war intensiv und durchdringend. Das fahle Licht ließ vermuten, dass sie sich in einem Keller oder einem Verlies befand. Ihre Sätze waren von Schluchzen unterbrochen. Immer wieder in Tränen ausbrechend, gelang es ihr dennoch, sich direkt an ihren Vater zu wenden und die Forderungen ihrer Entführer zu übermitteln:
     
    Save me, Dad! Change your testimony, please! And we’ll be together again. Right, Dad?
    Rette mich, Papa! Ändere deine Aussage, bitte! Dann werden wir wieder zusammen sein. Okay, Papa?
     
    Dann entfernte sich die Kamera, sodass man Alices zierlichen Körper sah, der an ein Rohr gekettet war.
    »Das hat heute Morgen ein Bote abgegeben«, erklärte Blythe Blake und drückte auf »Pause«, um das Bild anzuhalten.
    Danny ballte die Hände zu Fäusten. Ohnmächtig und von Schuldgefühlen geplagt, war er zutiefst pessimistisch.
    »Die Entführung liegt jetzt schon zwölf Stunden zurück. Wenn wir sie nicht sehr schnell finden, werden sie sie töten – egal, was ich tue. Denn ohne ihre Medikamente können die Nieren jederzeit versagen.«
    Blythe nahm an einem schmiedeeisernen Tisch Platz, auf dem drei Laptops standen.
    »Wir haben erfolglos versucht, Alices Handy zu orten«, erklärte sie und lud den Videofilm auf eine der Festplatten. Sie sah sich die Aufnahme mehrmals an, isolierte die Tonspur, machte ein Dutzend Screenshots und zoomte jedes Detail heran.
    Beeindruckt von dem technischen Know-how, trat Madeline näher, während Blythe ihre Vorgehensweise erklärte.
    »Unten auf dem Bild sind Aufnahmedatum und Uhrzeit eingescannt. Durch eine Auswertung der Tonspur hören wir vielleicht Geräusche, die sonst nicht wahrnehmbar sind: eine U -Bahn, Verkehrslärm … irgendetwas, was uns auf eine Spur bringen kann.«
    »Und der Camcorder?«, fragte Jonathan.
    »Er scheint von guter Qualität, denn trotz des Halbdunkels sind die Bilder ordentlich. Es handelt sich um ein neueres Modell«, erklärte Blythe.
    Mit wenigen Befehlen öffnete sie ein Programm, das die Marke identifizieren konnte.
    »Eine Canon Memory Flash, die vor weniger als einem Jahr auf den Markt gekommen ist. Ich fordere im Büro eine Liste der letzten Verkäufe in Geschäften und via Internet an, aber das erfordert Zeit.«
    Dann ging sie auf einen Bildausschnitt und zoomte ihn heran.
    »Was mich interessiert, ist dieses Rohr«, meinte sie und zeigte die Vergrößerung der Leitung, an die Alice gekettet war. »Auf den ersten Blick würde ich sagen, dass die Anlage über ein Jahrhundert alt ist, aber ich werde Experten einschalten, um uns das bestätigen zu lassen. Mit etwas Glück können wir durch die Zusammenführung aller Gegebenheiten das Versteck lokalisieren.«
    Dann wandte sie sich an den Agenten, der den USB -Stick entgegengenommen hatte.
    »Hast du die Aussage des Boten, Chris?«
    Der Mann in Schwarz schickte von seinem Handy aus ein Dokument an den Computer, das auf dem Bildschirm erschien:
    »Er arbeitet für Bike Messenger, einen Kurierdienst in der Nähe der Wall Street, aber heute hat er auf eigene Rechnung gejobbt. Er hat den Umschlag Ecke Dutch und John Street entgegengenommen. Der Absender hat ihn selbst gebracht: groß, kräftig, kaukasischer Typ, um die vierzig … Er hat bar bezahlt und seinen Namen nicht angegeben.«
    »Haben wir ein Phantombild?«
    »Ähm … Terence verhört den Boten gerade

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