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Nachricht von dir

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Titel: Nachricht von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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please!
    And we’ll be together again. Right, Dad?«
     
    Er versuchte, sich zu entspannen und in Kontakt mit Alice zu treten. Das Grauen auf ihrem Gesicht war nicht gespielt, aber es lag eine ungeheure Intensität in ihrem Blick. Angst hatte nicht die Oberhand über ihre Reaktionsfähigkeit und Intelligenz gewonnen. Es war, als versuche sie, nicht nur Mitleid zu erregen, sondern auch … eine Botschaft zu übermitteln.
    Nein, das war unmöglich. Man hatte sie vermutlich einen Text lesen lassen oder ihr genaue Anweisungen gegeben. Wie sollte sie mit wenigen Worten etwas improvisieren?
    Er nahm den Papieruntersetzer, der unter seinem Cocktailglas lag, und schrieb die vier Sätze auf.
     
    Save me, Dad!
    Change your testimony, please!
    And we’ll be together again.
    Right, Dad?
     
    So, und nun? Nach Dannys Aussage war sich das Mädchen der Risiken durchaus bewusst. Ihr war klar, dass das mexikanische Kartell vermutlich Auftraggeber der Entführung war. Es war also nicht die Identität der Kidnapper, sondern eher eine Information über den Ort ihrer Gefangenschaft, die sie zu übermitteln versuchte. Außer …
    Plötzlich hatte er einen Geistesblitz. Er griff zu seinem Stift und kreiste die Anfangsbuchstaben jeden Satzes ein:
     
    Save me, Dad!
    Change your testimony, please!
    And we’ll be together again.
    Right, Dad?
     
    Aneinandergereiht ergaben sie ein Wort: SCAR .
    Der englische Begriff für Narbe …


    Kapitel 35
    Außer Atem
    Es gibt einen Moment, in dem der Tod alle Karten in der Hand hat und plötzlich vier Asse auf den Tisch legt.
    Christian Bobin,
Le Christe aux coquelicots
     
     
     
     
    Williamsburg
    Mocondo Motor Club
    23:00 Uhr
     
    In dem Loft über der Halle herrschte trügerische Ruhe. Blythe Blake und Madeline saßen vor den Bildschirmen und konzentrierten sich auf ihre Datenanalyse. Danny stand besorgt an der Fensterfront und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Zwei Agenten hielten Wache: Der erste war vor der Wohnungstür postiert, der zweite patrouillierte im nächtlichen Schneetreiben um die Halle.
    Ein kaum vernehmbarer, metallischer Klingelton zeigte Madeline an, dass sie eine SMS bekommen hatte.
    Sie warf einen Blick auf das Display:
     
     
    Ich weiß, wer Alice entführt hat!
    Komm ins Life & Death Ecke
    10th Avenue/20th Street. Komm
    ALLEIN. SPRICH MIT
    NIEMANDEM DARÜBER.
    Jonathan
     
     
    Ungläubig dachte sie zunächst an einen Trick von Jonathan, um sie wiederzusehen.
    Aber niemals würde er dafür ein solches Drama inszenieren .
    Vielleicht hatte er wirklich etwas herausgefunden?
    Warum hatte er sie dann nicht angerufen, sondern bestellte sie in eine Bar?
    »Leihst du mir dein Auto, Danny?«
    »Gehst du noch aus?«
    »Ich muss etwas einkaufen«, log sie und schlüpfte in ihre Lederjacke.
    Sie nahm ihren Rucksack mit Jonathans Laptop und folgte Danny die Eisentreppe hinunter zur Garage. Unter dem wachsamen Blick des Bodyguards liefen sie durch die Halle, die voller Sammlerstücke war.
    »Nimm den hier«, sagte er und deutete auf einen leuchtend roten Pontiac aus dem Jahr 1964.
    »Hast du nichts weniger Auffälliges?«
    Sie sah sich suchend nach einem diskreteren Modell um.
    »Warum nicht den hier?«, fragte sie und deutete auf ein Peugeot 403 Cabriolet. »Sieht aus wie der von Columbo!«
    »Nimm den Pontiac!«, beharrte er.
    Sie begriff, dass Diskutieren zwecklos war, und stieg in den amerikanischen Luxusschlitten.
    »Die Papiere sind hier«, erklärte er und klappte die Sonnenblende herunter.
    Dann deutete er auf das Handschuhfach.
    »Und solltest du ein Problem haben …«
    Madeline öffnete es einen Spaltbreit und sah den Kolben eines Anaconda-Colts. Jetzt verstand sie, warum Danny unbedingt wollte, dass sie seinen Wagen nahm.
    »Fährst du zu deinem Freund?«, knurrte er.
    Sie ignorierte die Frage und schloss das Fenster.
    »Bis später.«
     
     
    Dunkelheit und Schneetreiben erschwerten die Orientierung. Madeline zögerte, das GPS ihres Handys einzuschalten. Sie nahm die Kurve, die zur Brücke über den East River nach Manhattan führte.
    Bislang hatte das Fieber der Ermittlungen sie wach gehalten, doch jetzt überfiel sie mit einem Schlag bleierne Müdigkeit. In den letzten Tagen hatte sie nur wenige Stunden geschlafen. Ihre Augen brannten, und ihr wurde regelrecht schwindelig.
    Verdammt noch mal, ich bin auch keine zwanzig mehr! , dachte sie und drehte die Heizung höher.
    Am Ende der Brücke erkannte sie die Bowery, durch die sie die morgendliche

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