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Nachricht von dir

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Titel: Nachricht von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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Verfolgungsjagd mit Blythe geführt hatte. Sie fuhr die Hudson Street hinauf – ab hier war die Stadt wieder nach Planquadraten angelegt, die die Orientierung erleichterten. Sie sah noch einmal auf die Adresse des Life & Death , die ihr Jonathan gesimst hatte, und ließ sich nun doch von ihrem GPS führen. Erleichtert entdeckte sie am Anfang der 20th Street mehrere freie Plätze, denn mit dem Pontiac einzuparken, war keine einfache Sache.
    Sie betrat die Bar und sah Jonathan vor einem leeren Glas.
    »Bist du allein gekommen?«, fragte er beunruhigt.
    »Ja, wie du gesagt hast.«
    »Gibt es etwas Neues von Alice?«
    »Nicht wirklich.«
    Sie nahm ihm gegenüber Platz und knotete ihren Schal auf.
    »Was ist das für eine Geschichte? Warum behauptest du zu wissen, wer sie entführt hat?«
    »Sieh es dir selbst an«, meinte er und reichte ihr den Gläseruntersetzer.
    Sie sah eine Weile auf das Papprund.
    »Und?«
    »SCAR« , rief er. »Das englische Wort für Narbe.«
    »Danke, das ist meine Muttersprache, falls du es vergessen hast.«
    »Blythe! Blythe hat Alice entführt! Das zumindest versucht sie, uns zu vermitteln! Blythe ist die Komplizin der Mexikaner!«
    Madelines Gesichtsausdruck wirkte auf ihn wie eine kalte Dusche.
    »Glaubst du, du bist im Da Vinci Code ?«, meinte sie spöttisch.
    »Ist das für dich etwa ein Zufall?«
    »Vier Buchstaben, das will nichts heißen.«
    Aber Jonathan gab nicht auf.
    »Denk doch mal eine Minute nach!«
    »Ich glaube, das schaffe ich gerade noch.«
    »Versetz dich an die Stelle der Mexikaner. Wen würdest du als Ersten in dieser Geschichte zu bestechen versuchen?«
    »Sag es mir.«
    »Den Marshal, der für Dannys Sicherheit zuständig ist, natürlich!«
    Sie schien noch immer skeptisch, aber er fuhr unbeirrt fort:
    »Die mexikanischen Kartelle versuchen, alle Arten von Ordnungsinstanzen in den USA zu infiltrieren: Grenzbeamte, die Einwanderungsbehörde, den Zoll … Immer mehr amerikanische Beamte lassen sich bestechen. Und die Krise verstärkt diese Bereitschaft.«
    »Blythe ist eine Patriotin«, hielt Madeline dagegen.
    »Ihr Profil entspricht aber genau dem Gegenteil. Sie hat als Undercover-Agentin bei den Drogenhändlern gearbeitet. Nach einer Weile verliert man seine Orientierungspunkte. Und wenn es um Millionen von Dollar geht, setzt man sich leicht über den Patriotismus hinweg.«
    Jeder Mensch ist käuflich , dachte Madeline und erinnerte sich an Dannys Worte. Zweifel überkamen sie, und sie betrachtete die Großbuchstaben, die das Wort SCAR bildeten, mit anderen Augen. War es möglich, dass Alice die Geistesgegenwart besessen hatte, eine verschlüsselte Nachricht zu übermitteln?
    »Wir müssen Danny warnen«, riet Jonathan. »Er ist in Gefahr!«
    Madeline zog ihr Smartphone heraus, in dem Dannys Nummer gespeichert war, und entschloss sich nach kurzem Zögern, ihm eine SMS zu schreiben.
     
     
    Nimm dich vor Blythe in acht.
    Vielleicht in Verbindung mit den Drogenhändlern.
    Informier das FBI.
    Sei vorsichtig.
    Du bist in Gefahr.
    Madeline
     
     
    »Und wir fahren jetzt zur Polizei – in der Hoffnung, dass du dich nicht getäuscht hast.«
    Als sie die warme Bar verließen und ihnen der eisige Nachtwind entgegenschlug, erwartete sie auf der anderen Straßenseite der Ferrari …
     
     
    »Da ist sie!«
    Sie schreckten zurück. Madelines Aufbruch war Blythe anscheinend verdächtig vorgekommen, und sie hatte geahnt, dass sich hinter ihrem Rücken etwas zusammenbraute.
    »Ich sehe nach«, beschloss Jonathan und rannte über die Straße.
    »Nein, du bist wahnsinnig!«
    Verdammt noch mal , dachte Madeline.
    Dann erinnerte sie sich an die Waffe im Handschuhfach und lief zu dem Pontiac.
    Es war sehr dunkel. Jonathan erreichte den Spyder. Er war leer. Scheinwerfer und Motor waren ausgeschaltet.
    Wo ist sie?
    Er nahm eine Bewegung hinter sich wahr. Das Cabriolet stand vor einem mehrstöckigen Parkhaus. Um möglichst viele Autos unterbringen zu können, war es mit einem ausgeklügelten System vertikaler und horizontaler Hydraulikaufzüge ausgestattet. Der Wind pfiff durch die gigantische Konstruktion, die dicken Stahlseile knarzten. Der Ort war so finster, dass es einem kalt über den Rücken lief.
    »Ist da jemand?«, rief Jonathan und wagte sich unvorsichtigerweise in das Parkhaus vor.
     
     
    So ein Idiot !, fluchte Madeline, die ihn aus der Ferne beobachtete. In der Hoffnung, Jonathan doch noch aufzuhalten, ließ sie den Motor an.
     
     
    Zu spät.
    Der Schuss krachte, und

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