Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachricht von dir

Nachricht von dir

Titel: Nachricht von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
Vom Netzwerk:
hatte ihm deutlich befohlen, dass er die Kleine während der ersten drei Tage nicht vergewaltigen durfte. Danach könnte er machen, was er wollte …
     
     
    Alice schrie sich die Lunge aus dem Leib, bis ihr Schreien in einen Weinkrampf überging. Für Juri hatte der Spaß nun lange genug gedauert. Er wühlte in seiner Tasche, zog eine Rolle Klebeband heraus und klebte ihr den Mund zu. Sicherheitshalber legte er ihr erneut Fußfesseln an, bevor er sie ihrem Schicksal überließ und die Metalltür hinter sich abschloss.
    Er lief den Weg zurück, vorbei an den rostigen Kellertüren, die Wendeltreppe hinauf, durch den zugigen Tunnel und schließlich bis zur Stahltreppe, die ins Freie führte. Draußen stieß er auf die Hundemeute, die er absichtlich hungern ließ, um neugierige Passanten fernzuhalten. Jetzt musste er sich, um die Spuren zu verwischen, nur noch des Pick-ups entledigen. Er hatte die Möglichkeit, ihn auf dem Ruinengrundstück in Brand zu setzen, doch das war zu riskant, denn dabei konnte er von einer Polizeipatrouille entdeckt werden. Am einfachsten wäre es, ihn irgendwo in Queens abzustellen. Mit seinen dicken verchromten Felgen und der breiten Stoßstange, die ihn wie einen Panzer wirken ließ, stand er bei Dieben hoch im Kurs. Vor allem, wenn man den Schlüssel einfach stecken ließ …
    Höchst zufrieden, eine Entscheidung getroffen zu haben, trat er auf die Sackgasse, in der er den Dodge geparkt hatte, um festzustellen, dass …
    … der Wagen nicht mehr da war!
    Er blickte sich suchend um. Nichts. Er lauschte, hörte aber nur das Rauschen der Wellen und des Windes.
    Einen Augenblick lang blieb Juri reglos stehen, fassungslos darüber, wie schnell das Fahrzeug gestohlen worden war. Sollte ihn das eher beunruhigen oder freuen? Vor allem, musste er seinen Chef informieren? Er beschloss, nichts zu sagen. Man hatte ihn beauftragt, den Wagen verschwinden zu lassen, und er war verschwunden. Fertig.
    Wichtig war, dass sie das Mädchen hatten …


    Kapitel 28
    Francesca
     
     
    Wenn du jemanden liebst, nimmst du ihn so, wie er ist, mit all seinen Bindungen und Verpflichtungen. Du nimmst seine Geschichte, seine Vergangenheit und seine Gegenwart. Du nimmst alles oder gar nichts.
    R. J. Ellory,
A Quiet Belief in Angels
     
     
     
     
    Greenwich Village
    5 Uhr morgens
     
    Jonathan fuhr aus dem Schlaf hoch. Sein Kopf ruhte in Madelines Armbeuge. Trotz des brutalen Erwachsens fühlte er sich erstaunlich gut. Im Haus war es warm geworden. Von draußen waren das Pfeifen des Windes und die Geräusche der Stadt zu hören. Er sah auf die Uhr, blieb aber noch einen Moment an den weichen, schlanken Körper geschmiegt liegen. Dann zwang er sich, leise das behagliche Nest zu verlassen.
    Er schlüpfte in Pullover und Jeans, schloss sachte die Zimmertür hinter sich und ging hinab in den Wohnraum. Dort zog er die Fotokopie der E -Mail, die Madeline auf Georges Computer entdeckt und ihm am Vorabend gegeben hatte, aus der Manteltasche.
     
     
    Von: Francesca DeLillo
    An: Georges LaTulip
    Betreff: Re:
    Datum: 4. Juni 2010 19:47
     
    George,
    ich bitte Dich, vergiss Deinen Plan, Jonathan in San Francisco aufzusuchen. Wir haben die richtige Entscheidung getroffen. Jetzt ist es zu spät für Gewissensbisse, ich dachte, das hättest Du durch die Zeitungsartikel verstanden …
    Vergiss Jonathan und das, was uns widerfahren ist. Lass ihn sich erholen.
    Wenn Du ihm die Wahrheit gestehst, bringst Du uns alle drei in eine furchtbare Situation, und Du wirst alles verlieren: Deine Arbeit, Deine Wohnung, Deinen Komfort.
    F.
     
     
    Jonathan setzte sich an den Eichenschreibtisch, auf dem der Computer stand. Claire verlieh ihre Wohnung anscheinend öfter an Freunde, denn auf einem Klebezettel am Bildschirm war das Passwort notiert, mit dem man sich als Gast einloggen konnte. Jonathan ging ins Internet und nahm sich die Zeit, die Nachricht noch einmal zu lesen. Francesca hatte ihn also nicht mit George betrogen … Er konnte es noch immer nicht fassen. Warum hatte sie überstürzt ein so absurdes Szenario erfunden? Um ein anderes Geheimnis zu verbergen?
    Als er die E -Mail zum dritten Mal las, unterstrich er einen Satz: »… ich dachte, das hättest Du durch die Zeitungsartikel verstanden …« Worauf spielte Francesca an? Die Mail stammte vom Juni. Madeline hatte ihm erklärt, sie hätte nach früheren Zeitungsartikeln in Verbindung mit den Namen Francesca und George gesucht, aber nichts Konkretes gefunden.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher