Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachricht von dir

Nachricht von dir

Titel: Nachricht von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
Vom Netzwerk:
Espresso und ein Monkey Bread . Madeline wählte einen Blueberry Cream Cookie und ein Glas Milch.
    »Ich habe mir ein paar Sachen von deiner Freundin ausgeliehen. Sie sind zwar sehr tailliert, aber …«
    »Steht dir gut. Doch es ist nicht ›meine Freundin‹ … Hast du etwas von Jim gehört?«
    »Nein«, erwiderte sie, und ihr Gesicht verfinsterte sich. »Ich erreiche nur die Mailbox. Ich versuche es mal direkt im Revier.«
    Während sie die Nummer wählte, warf Jonathan einen Blick auf die New York Post , die ein Gast auf der Bank hatte liegen lassen. Die Schlagzeile griff die Geschichte auf, die er morgens im Radio gehört hatte:
     
     
    BEGINN DES PROZESSES GEGEN DIE ERBIN EINES DROGENKARTELLS
     
    Heute hat vor einem kalifornischen Sondergericht der Prozess gegen Jezebel Cortes begonnen. Die Frau, die den Spitznamen
La Muñeca
trägt, ist die Tochter des verstorbenen Alfonso Cortes, legendärer Chef eines der mächtigsten mexikanischen Drogenkartelle, der im März 2001 von einer rivalisierenden Gang erschossen wurde.
    Jezebel Cortes, die unter falschem Namen in Kalifornien lebte, wurde vor drei Jahren beim Einkaufen in einem Rodeo Drive verhaftet. Die Anklage wirft ihr vor allem vor, mehrere Organisationen zu kontrollieren, die Kokain in die Vereinigten Staaten einschleusen, sowie den Aufbau eines gigantischen Geldwäschesystems. Aufgrund der Einsprüche der Anwälte wegen Formfehlern wurde der Prozess mehrmals verschoben.
     
    Sobald Madeline das Kommissariat in Manchester erreicht hatte, unterbrach er seine Lektüre. Sie hatte ihren ehemaligen Kollegen angerufen, doch Kommissar Trevor Conrad nahm den Hörer ab.
    »Madeline? Schön, deine Stimme zu hören …«
    »Ich versuche seit gestern Abend, Jim zu erreichen. Ist er da?«
    Am anderen Ende herrschte ein langes Schweigen, bevor Conrad sagte:
    »Jim ist tot, Madeline.«
    »Wie bitte? Er hat mich vor zwei Tagen noch angerufen.«
    »Es tut mir leid. Wir haben ihn heute Morgen in seinem Büro gefunden. Er hat Selbstmord begangen!«
    Madeline hob ungläubig den Blick zu Jonathan und artikulierte lautlos: »Tot!« Verblüfft rückte dieser näher, um dem Gespräch folgen zu können. Madeline versuchte, mehr in Erfahrung zu bringen.
    »Warte mal, der Jim, den ich kenne, war kein Typ, der sich einfach umbringt. Hatte er persönliche Probleme?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Wie ist das passiert, Trevor?«
    Der Kommissar zögerte.
    »Die Ermittlungen laufen noch. Ich kann nicht mehr sagen.«
    »Jetzt mach mal halblang! Jim war sechs Jahre lang mein engster Kollege!«
    Erneutes Schweigen.
    »Ich rufe dich in fünf Minuten wieder an«, sagte er und legte auf.
     
     
    Schockiert ließ Madeline den Kopf in die Hände sinken. Jims plötzlicher Tod ließ viele Wunden aufbrechen. Jonathan war angesichts dieser Nachricht völlig hilflos. Er versuchte eine zärtliche Geste, aber Madeline hatte sich verschlossen.
    »Conrad wird sicher von seinem Handy oder einer Telefonzelle aus anrufen. Alle in dem Kommissariat geführten Gespräche können aufgezeichnet werden. Dieses Risiko will er nicht eingehen, nehme ich an.«
    »Glaubst du an die Selbstmord-Theorie?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Du bist der Letzte, der ihn gesehen hat.«
    Jonathan rief sich das Treffen ins Gedächtnis zurück, um seinen Eindruck wiederzugeben.
    »Er wirkte erschöpft und reizbar, war aber immer noch brennend interessiert an dem Fall Alice Dixon. Und er hatte es eilig, neue Nachforschungen in die Wege zu leiten. Aber Selbstmord ist etwas Unbegreifliches, das man nur schwer voraussehen oder verhindern kann.«
    Wer weiß das besser als ich …
    Ihr Smartphone klingelte. Es war Conrad.
    »Gut, was willst du wissen?«
    »Wie ist es passiert?«
    »Jim hat sich gegen halb fünf Uhr morgens in seinem Büro eine Kugel in den Kopf gejagt.«
    »Mit seiner Dienstwaffe?«
    »Nein, mit einer nicht registrierten Pistole.«
    »Findest du das nicht eigenartig?«
    »Du gehst mir auf die Nerven, Madeline.«
    »Alle Polizisten, die sich umbringen, benutzen ihre Dienstwaffe!«
    »Nicht alle«, erwiderte Conrad. »Ich kenne eine, die sich in ihrem Wohnzimmer erhängen wollte.«
    Das kam unvermittelt, aber Madeline ließ sich nicht beeindrucken.
    »Erzähl mir mehr über die Waffe.«
    »Eine Beretta 92 mit Schalldämpfer.«
    »Das ist verrückt! Wenn man entschlossen ist, sich eine Kugel in den Kopf zu jagen, ist es einem doch völlig egal, ob man die Nachbarn weckt!«
    Wer weiß das besser als ich … hätte

Weitere Kostenlose Bücher