Nachrichten aus Mittelerde
letzten philologischen Schriften meines Vaters wurde die Bedeutung ›Silberbaum‹ indes verworfen: das zweite Element von
Celeborn
(als Personenname) wurde von der alten adjektivischen Form
ornā -
, ›aufragend, hoch‹, und nicht vom verwandten Substantiv
ornē -
, ›Baum‹, abgeleitet. (
Ornē -
wurde ursprünglich für gerade, schlanke Bäume wie Birken verwendet, dagegen wurden kräftige, ausladende Bäume wie Eichen und Buchen in der alten Sprache
galadā -
, ›groß an Wuchs‹, genannt; doch in Quenya wurde diese Unterscheidung nicht immer beachtet, und im Sindarin verschwand sie, wo alle Bäume schließlich
galadh
genannt wurden;
orn
verschwand aus dem allgemeinen Sprachgebrauch und überlebte nur in Versen, Liedern und in zahlreichen Personen- und Baumnamen.) Dass Celeborn großgewachsen war, ist in einer Anmerkung zu der Behandlung der númenórischen Längenmaße auf Seite 451f. erwähnt.
Über die gelegentliche Verwechslung von Galadriels Namen mit dem Wort
galadh
schrieb mein Vater:
»Als Galadriel und Celeborn die Herrscher über die Elben von Lórien wurden (die ursprünglich hauptsächlich Wald-Elben waren und sich die Galadhrim nannten), wurde der Name Galadriels mit Bäumen in Verbindung gebracht, eine Assoziation, die durch den Namen ihres Gatten unterstützt wurde, der ebenfalls ein Baum-Wort zu enthalten schien; außerhalb von Lórien und bei denen, deren Erinnerung an die alten Tage und an die Geschichte Galadriels undeutlich geworden war, wurde ihr Name oft in Galadhriel geändert; doch nie in Lórien selbst.«
Es sei hier angemerkt, dass
Galadhrim
die korrekte Schreibweise des Namens der Elben von Lórien ist, und dies gilt auch für
Caras Galadhon
. Ursprünglich änderte mein Vater stimmhaftes
th
(wie im heutigen Englisch in
then
) in elbischen Namen in
d
, weil (wie er schrieb)
dh
im Englischen nicht gebräuchlich sei und schwerfällig aussehe. Später änderte er seine Meinung in diesem Punkt, doch
Galadrim
und
Caras Galadon
blieben bis zur Veröffentlichung der revidierten Ausgabe des
Herrn der Ringe
unverändert (in neueren Ausgaben ist die Änderung vorgenommen worden). Diese Namen sind unter dem Eintrag
alda
im Anhang zum
Silmarillion
falsch geschrieben.
TEIL DREI
DAS DRITTE ZEITALTER
Anmerkungen
1
Der Elendilmir wird in einer Fußnote zu Anhang A,I,3 zum
Herrn der Ringe
genannt: Die Könige von Arnor trugen keine Krone, »sondern an einem silbernen Stirnreifen nur einen einzigen weißen Edelstein, den Elendilmir, Elendils Stern«. Diese Fußnote verweist auf weitere Nennungen des Sterns von Elendil im Verlauf der Geschichte. Tatsächlich gab es nicht einen, sondern zwei Edelsteine dieses Namens. Vgl. oben Seite 439f.
2
Wie in der Geschichte von Cirion und Eorl berichtet wird, in der ältere Historien verwendet werden, die nun größtenteils verloren sind. Dort werden die Ereignisse geschildert, die zum Eid Eorls und dem Bündnis zwischen Gondor und den Rohirrim führten. [Anmerkung des Autors] Vgl. auch unten, Seite 486.
3
Isildurs jüngster Sohn war Valandil, der dritte König von Arnor: dazu: »Von den Ringen der Macht« im
Silmarillion
, Seite 495f. In Anhang A, I, 2 zum
Herrn der Ringe
wird erklärt, dass er in Imladris geboren wurde.
4
Dieser Pass wird nur hier mit einem elbischen Namen benannt. In Bruchtal erwähnt ihn der Zwerg Gimli viel später als den Hohen Pass: »… wenn die Beorninger nicht wären, wäre es schon lange unmöglich, von Thal nach Bruchtal zu gelangen. Es sind tapfere Männer, und sie halten den Hohen Pass und die Furt von Carrock offen« (»Die Gefährten«, 2, Kapitel 1). Es war dieser Pass, auf dem Thorin Eichenschild und seine Truppe von Orks gefangen genommen wurden (vgl.
Der Hobbit
, Kapitel 4).
Andrath
meint zweifellos »langer Aufstieg«, siehe Seite 408, Anmerkung 16.
5
Vgl. »Von den Ringen der Macht« im
Silmarillion
, Seite 495: »[Isildur] zog von Gondor nach Norden den Weg, den Elendil gekommen war.«
6
Dreihundert Meilen und mehr [d.h. auf dem Weg, den Isildur einschlagen wollte] und zum größten Teil ohne ausgebaute Straßen; in jenen Tagen waren die einzigen númenórischen Straßen: die große Straße durch Calenardhon, die Gondor und Arnor verband und im Norden bei Tharbad über den Gwathló und schließlich nach Fornost führte; die Ost-Weststraße führte von den Grauen Anfurten nach Imladris. Diese Straßen kreuzten sich an einem Punkt [Bree] westlich des Amon Sûl (Wetterspitze), nach númenórischen
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