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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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Lüften auf einem Berg niedergelassen. Doch als Tuor vor dem Tor stand, erstaunte er, weil er durch die Stämme und Äste unvergänglicher Bäume in den fahlen Glanz des Mondes zu blicken schien, denn es kam ein Licht durch das Filigrandes Tores, dem Schmiedekunst die Form von Bäumen mit verschlungenen Wurzeln und verflochtenen Zweigen gegeben hatte, die mit Blättern und Blüten übersät waren. Als er das Tor durchschritt, begriff er, dass es nicht nur ein Türgitter gab, sondern, da die Mauer sehr dick war, deren drei. Diese waren so hintereinander angeordnet, dass sich demjenigen, der sich ihnen in der Mitte der Straße näherte, jedes als ein Teil des kunstreichen Entwurfs darstellte.
    Das Licht jedoch hinter dem Tor war das Licht des Tages, denn sie waren inzwischen so weit emporgestiegen, dass sie sich hoch über den Niederungen befanden, von denen sie aufgebrochen waren. Hinter dem Eisernen Tor verlief die Straße beinahe waagrecht; überdies hatten sie das Herzstück und den Scheitelpunkt der Echoriath überschritten, und die Bergtürme fielen nun rasch zu den inneren Hügeln ab, die Schlucht wurde breiter und ihre Seitenwände flacher. Die breiten Felsvorsprünge waren mit Schnee bedeckt, und das Licht des Himmels, vom Schnee widergespiegelt, fiel weiß wie Mondlicht durch einen schimmernden Dunst, der die Luft erfüllte.
    Sie schritten jetzt durch die Reihen der Eisernen Wachen, die hinter dem Tor standen. Ihre Mäntel, Panzer und Schilde waren schwarz und ihre Gesichter hinter Visieren verborgen, die Adlerschnäbel trugen. Dann setzte sich Elemmakil an die Spitze, sie folgten ihm in das bleiche Licht, und Tuor entdeckte neben dem Weg einen Streifen Gras, in dem sternengleich die weiße Blume
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aufblühte, das Immertreu, das keine Jahreszeiten kennt und nie verwelkt. 27 Und so, erfüllt von Staunen und Erleichterung, wurde Tuor zum Silbernen Tor geführt.
    Die Mauer des Fünften Tores war aus weißem Marmor, sie war breit und niedrig, und ihre Brustwehr war ein silbernes Gatter zwischen fünf großen Marmorkugeln, und viele weißgekleidete Bogenschützen hielten dort Wache. Das Tor, demMond nachgebildet, hatte die Form eines dreigeteilten Kreises, war aus Silber geschmiedet und mit Perlen aus Nevrast verziert. Oberhalb des Tores stand auf der mittelsten Kugel ein Bildnis des Weißen Baumes Telperion aus Silber und Malachit und mit Blüten aus den weißen Perlen Balars geschmückt. 28 Hinter dem Tor, in einem weiträumigen, mit weißem und grünem Marmor ausgelegten Hof, standen auf jeder Seite hundert Bogenschützen, die silberne Panzer und Helme mit weißen Kämmen trugen. Elemmakil führte Tuor und Voronwe durch ihre stummen Reihen, und sie betraten eine lange weiße Straße, die geradewegs auf das Sechste Tor zuführte. Während sie dahinschritten, wurde der Grasstreifen breiter, und neben den weißen Sternen des Immertreu schlugen viele kleine Blumen ihre goldenen Augen auf.
    So gelangten sie an das Goldene Tor, das letzte der alten Tore Turgons, die vor der Nirnaeth erbaut worden waren. Es war dem Silbernen Tor sehr ähnlich, doch bestand seine Mauer aus gelbem Marmor, und die Kugeln und die Brustwehr waren aus rotem Gold. Die Mauer trug sechs Kugeln, und in der Mitte stand auf einer goldenen Pyramide ein Bild des Laurelin, des Baumes der Sonne, mit Blüten aus Topasen, die in langen Trauben an goldenen Ketten hingen. Das Tor selbst war mit sonnenähnlichen, vielstrahligen goldenen Scheiben geschmückt, eingefügt in ein Filigran aus Granaten, Topasen und gelben Diamanten. Im Hof waren dreihundert Bogenschützen mit langen Bögen aufgestellt. Ihre Panzer waren vergoldet, von ihren Helmen wehten große goldene Federn, und ihre großen runden Schilde waren flammend rot.
    Von jetzt an lag die Straße im Sonnenlicht, denn die Hügel zu beiden Seiten waren niedrig und begrünt und nur auf ihren Kuppen lag Schnee. Elemmakil hastete vorwärts, denn die Entfernung zum Siebten Tor war gering. Es wurde das Große Tor genannt, das Tor aus Stahl, das Maeglin nach der Rückkehraus der Nirnaeth geschmiedet hatte und das den breiten Eingang zur Orfalch Echor sperrte.
    Hier gab es keine Mauer, doch auf beiden Seiten standen zwei sehr hohe, runde, vielfenstrige Türme, deren sieben Stockwerke sich nach oben verjüngten und in einem Türmchen aus hellem Stahl ausliefen. Zwischen den Türmen spannte sich ein mächtiger stählerner Zaun, der nicht rostete, sondern in weißer Kälte glitzerte. Dort standen sieben

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