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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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führte Voronwe Tuor ans Licht, und als sie sich vorwärtsbewegten, traten zahlreiche gerüstete und bewaffnete Noldor aus der Dunkelheit hervor und umringten sie mit gezogenen Schwertern. Elemmakil, Hauptmann der Wache, der die helle Lampe trug, sah sie lange und prüfend an.
    »Du befremdest mich, Voronwe«, sagte er. »Wir waren lange befreundet. Warum also hast du mir die grausame Entscheidung zwischen dem Gesetz und unserer Freundschaft zugemutet? Es wäre schon schlimm genug, wenn du ohne Erlaubnis einen Angehörigen der anderen Häuser der Noldor hergeführt hättest. Doch du hast das Geheimnis des Weges einem sterblichen Menschen enthüllt – denn seine Augen verraten mir seine Herkunft. Dadurch kennt er das Geheimnis, und er kann nie mehr frei sein; und als Angehöriger einer andersartigen Sippe, der es gewagt hat, einzudringen, sollte ich ihn töten, wenn er auch dein Freund und dir teuer ist.«
    »Draußen, in der weiten Welt«, erwiderte Voronwe, »stoßen einem merkwürdige Dinge zu, und unerwartete Aufgaben werden einem auferlegt. Der Wanderer, der zurückkehrt, ist ein anderer als der, welcher ausgezogen ist. Was ich getan habe, tat ich aufgrund eines Befehls, der schwerer wiegt als das Gesetz der Wache. Der König allein soll über mich urteilen und über diesen Mann, der mit mir gekommen ist.«
    Darauf legte Tuor seine Furcht ab und sprach: »Ich bin mit Voronwe, dem Sohn Aranwes, hergekommen, weil der Herr der Wasser ihn dazu bestimmt hat, mein Führer zu sein. Nur deshalb wurde er vor dem Zorn des Meeres und dem Verhängnisder Valar bewahrt. Ich trage mit mir eine Botschaft Ulmos für den Sohn Fingolfins, und ihm will ich sie enthüllen.«
    Als er dies hörte, blickte Elemmakil Tuor verwundert an. »Wer also bist du?«, fragte er. »Und woher kommst du?«
    »Ich bin Tuor, Sohn Huors, aus dem Haus Hador und dem Geschlecht Húrins. Man sagte mir, diese Namen seien im Verborgenen Königreich nicht unbekannt. Unter vielen Gefahren bin ich aus Nevrast hierher gekommen.«
    »Aus Nevrast?«, fragte Elemmakil. »Man sagt, dort lebe niemand mehr, seit unser Volk es verlassen hat.«
    »Das ist wahr«, entgegnete Tuor. »Leer und kalt stehen die Höfe Vinyamars. Doch von dort komme ich. Bringe mich nun zu dem, der jene Hallen einst erbaut hat.«
    »In solch wichtigen Angelegenheiten steht mir kein Urteil zu«, sagte Elemmakil. »Deshalb werde ich euch ans Licht führen, wo sich mehr enthüllen mag. Ich werde euch dem Hüter des Großen Tores übergeben.«
    Auf seinen Befehl wurden Tuor und Voronwe von großgewachsenen Wachen in die Mitte genommen, zwei vor und drei hinter ihnen, und der Hauptmann führte sie aus der Höhle der Äußeren Wache. Wie es schien, betraten sie einen gerade verlaufenden Durchgang, schritten lange über ebenen Untergrund, bis ein mattes Licht vor ihnen aufschien. Schließlich gelangten sie zu einem weitgespannten Bogen mit großen Säulen auf jeder Seite, die in den Fels gehauen waren. Dazwischen hing ein großes Fallgatter aus gekreuzten Holzstäben, die wunderbar geschnitzt und mit Eisennägeln beschlagen waren.
    Elemmakil berührte es, es glitt lautlos in die Höhe, und sie gingen hindurch; Tuor sah, dass sie sich am Ende einer Schlucht befanden. Obwohl er lange in den wilden Bergen des Norden umhergewandert war, hatte er niemals zuvor etwas gesehen oder sich ausmalen können, was dieser Schlucht gleichkam: Die Cirith Ninniach war neben der Orfalch Echor nichtmehr als ein Spalt im Felsen. Hier waren die Valar selbst am Werk gewesen: Während längst vergangener Kriegszeiten am Anfang der Welt hatten sie die großen Berge auseinandergezwungen; die Seitenwände der Schlucht waren so glatt wie mit der Axt behauen und sie ragten in unvorstellbare Höhen empor. Hoch oben erkannte man einen schmalen Himmelsstreifen, und gegen seine tiefe Bläue standen schwarze Bergspitzen und zerklüftete Gipfel, entrückt, doch hart und grausam wie Speere. Die mächtigen Felswände waren zu hoch, als dass ein Strahl der winterlichen Sonne auf den Grund hätte herunterdringen können, und obwohl der Morgen fortgeschritten war, schimmerten Sterne schwach über den Bergspitzen, während tief unten alles im Dämmer lag, das vom matten Schein der Lampen, die längs des ansteigenden Pfades angebracht waren, kaum erhellt wurde. Der Boden der Schlucht stieg steil an, sie verlief nach Osten, und zu seiner Linken sah Tuor neben dem Flussbett einen breiten Weg, geglättet und mit Steinen gepflastert, der sich

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