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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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war die Rennstrecke lang und anstrengend, war es Húrin, der als Erster zu Hause anlangte, denn er lief am Ende der Strecke mit der gleichen Kraft wie am Anfang. Die beiden Brüder liebteneinander sehr, und in ihrer Jugend sah man den einen selten ohne den anderen.
    Húrin heiratete Morwen, die Tochter Baragunds, Sohn des Bregolas aus dem Haus Beor, und war auf diese Weise mit Beren dem Einhänder eng verwandt. Morwen war dunkelhaarig und groß gewachsen, und wegen ihres strahlenden Blicks und der Schönheit ihres Angesichtes wurde sie von den Menschen Eledhwen, Elbenschein, genannt. Doch sie war stolz und von ernstem Sinn. Das Unglück des Hauses Beor betrübte sie, denn nach der Niederlage in der Bragollach kam sie als eine Vertriebene von Dorthonion nach Dor-lómin.
    Das älteste Kind Húrins und Morwens hieß Túrin, und es wurde in dem Jahr geboren, in dem Beren nach Doriath kam und Lúthien Tinúviel fand, Thingols Tochter. Morwen gebar Húrin auch eine Tochter, die den Namen Urwen erhielt; doch von allen, die sie in ihrem kurzen Leben kannten, wurde sie Lalaith genannt, das Lachen.
    Huor heiratete Rían, die Base Morwens. Sie war die Tochter Belegunds, Sohn des Bregolas. Ein hartes Schicksal ließ sie in solch harten Zeiten geboren werden, denn ihr Gemüt war sanft, und sie liebte weder die Jagd noch den Krieg. Ihre Liebe galt den Bäumen und Blumen der Wildnis, sie sang und erfand Lieder. Nur zwei Monate war sie mit Huor verheiratet, als er mit seinem Bruder in die Nirnaeth Arnoediad zog, und sie sah ihn niemals wieder. 1
     
    In den Jahren nach der Dagor Bragollach und dem Fall Fingolfins wurden die Schatten der Furcht länger, die Morgoth über das Land warf. Aber im vierhundertneunundsechzigsten Jahr nach der Rückkehr der Noldor nach Mittelerde rührte sich Hoffnung unter den Elben und Menschen, denn es gab Gerüchte über die Taten Berens und Lúthiens und wie man Morgoth sogar auf seinem Thron in Angband Schande zugefügthabe. Einige sagten, dass Beren und Lúthien noch lebten oder von den Toten auferstanden seien. In diesem Jahr waren auch die großen Pläne Maedhros’ beinahe ausgereift, und die wieder auflebende Kraft der Eldar und Edain brachte den Vormarsch Morgoths zum Stehen, und die Orks wurden aus Beleriand zurückgedrängt. Darauf begannen manche von kommenden Siegen zu sprechen: Die Niederlage in der Bragollach sollte wettgemacht werden, Maedhros die vereinigten Heere in den Kampf führen, und Morgoth sollte unter die Erde getrieben und die Tore Angbands versiegelt werden.
    Die Klügeren jedoch blieben beunruhigt und fürchteten, Maedhros könne seine eigene Starke zu früh offenbaren und Morgoth dadurch Zeit geben, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Sie sagten: »Es wird immer so sein, dass neue arglistigen Pläne, die Elben und Menschen nicht erahnen können, in Angband ausgeheckt werden.« Und im Herbst dieses Jahres, wie um ihre Worte zu bestätigen, zog unter bleiernem Himmel aus dem Norden ein übler Wind heran. Er wurde der Verfluchte Wind genannt, denn er trug die Pest mit sich, und in diesem Herbst erkrankten und starben viele in den nördlichen Ländern, die an die Anfauglith grenzten. Und zum größten Teil traf es die Kinder und Heranwachsenden in den Häusern der Menschen.
    In jenem Jahr zu Beginn des Frühlings waren Húrins Sohn Túrin erst fünf und seine Schwester Urwen drei Jahre alt. Urwens Haar war gelb wie die Lilien im Gras, wenn sie durch die Felder tollte, und ihr Lachen war wie das heitere Plätschern des Baches, der aus den Hügeln kam und an den Mauern ihres Vaterhauses vorbeifloss. Der Bach hieß Nen Lalaith, und nach ihm wurde das Kind von allen Hausbewohnern Lalaith genannt, denn immer, wenn es unter ihnen weilte, machte es ihre Herzen froh.
    Túrin hingegen war weniger beliebt. Wie seine Mutter war er dunkelhaarig, und er schien auch ihr ernstes Gemüt geerbtzu haben. Er war nicht heiter, sprach wenig, obgleich er das Sprechen früh erlernte und immer älter wirkte, als er wirklich war. Túrin vergaß Ungerechtigkeit und Spott nur allmählich, doch das Feuer seines Vaters brannte auch in ihm, und er konnte wild und unbesonnen sein. Doch ebenso schnell empfand er Mitleid; Schmerz und Trauer lebender Wesen konnten ihn zu Tränen rühren, und auch darin glich er seinem Vater. Morwen hingegen war streng gegen sich selbst und gegen andere. Túrin liebte seine Mutter, denn sie sprach ehrlich und offen mit ihm, während er seinen Vater nur selten sah, denn Húrin war mit

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