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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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bist, fürchtete ich zuletzt um dich. Ich sah Glaurung hervorkommen, und ich dachte, er habe seinen verruchten Zweck erfüllt und kehre zu seinem Meister zurück. Doch er wandte sich gegen Brethil, und zur gleichen Zeit erfuhr ich von Wanderern im Lande, dass das Schwarze Schwert von Nargothrond dort wieder aufgetaucht sei und die Orks die Grenzen Brethils wie den Tod scheuten. Da überkam mich Furcht, und ich sagte: Wehe. Um Túrin zu suchen, zieht Glaurung in eine Gegend, die seine Orks nicht zu betreten wagen. Deshalb kam ich so schnell wie möglich hierher, um dich zu warnen und dir beizustehen.«
    »Schnell, aber nicht schnell genug«, sagte Túrin. »Glaurung ist tot.«
    Da schauten die Elben ihn voll Staunen an und sagten: »Du hast den Großen Wurm getötet! Dein Name wird unter den Elben und Menschen auf immer gepriesen werden!«
    »Das kümmert mich nicht«, sagte Túrin. »Denn auch mein Herz ist tot. Aber weil ihr aus Doriath kommt, gebt mir Nachricht von den Meinen. Man sagte mir nämlich in Dor-lómin, sie seien ins Verborgene Königreich geflohen.«
    Die Elben gaben keine Antwort, doch schließlich sagte Mablung: »Das haben sie in der Tat getan, in dem Jahr, bevor der Drache kam. Doch sie sind jetzt leider nicht mehr dort!« Da stand Turins Herz still, und er hörte die Schritte des Verhängnisses, das ihn bis zum Ende verfolgen wollte. »Sprich weiter!«, rief er. »Und beeile dich!«
    »Sie gingen in die Wildnis, um dich zu suchen«, sagte Mablung. »Es geschah gegen jede Vernunft, doch sie wollten nach Nargothrond ziehen, als bekannt wurde, du seiest das Schwarze Schwert; und Glaurung kam hervor, und alle ihre Wachen wurden zerstreut. Niemand hat Morwen seit jenem Tag gesehen, Nienor aber fiel unter einen Bann dumpfen Vergessens, sie floh wie ein wildes Reh nach Norden in die Wälder und verschwand.« Da fing Túrin zum Erstaunen der Elben laut und schrill zu lachen an. »Ist es nicht zum Lachen?«, schrie er. »Oh, die schöne Nienor. Sie lief von Doriath zum Drachen und vom Drachen zu mir. Welch liebliche Gnade des Schicksals! Sie war braun wie eine Nuss, dunkel war ihr Haar, klein und schlank war sie wie ein Elbenkind, und niemand konnte sie verwechseln!«
    Darüber wunderte sich Mablung, und er sagte: »Aber das ist ein Irrtum. Deine Schwester sah anders aus. Sie war groß, ihre Augen blau, ihr Haar reines Gold, ganz das Abbild ihres Vaters Húrin in weiblicher Gestalt. Du kannst sie nicht gesehen haben!«
    »Kann ich nicht, kann ich nicht, Mablung?«, schrie Túrin. »Aber warum nicht! Denn siehe: Ich bin blind! Weißt du das nicht? Blind, blind, seit meiner Kindheit taste ich im dunklen Nebel Morgoths umher! Deshalb verlasst mich! Geht! Geht nach Doriath zurück, und möge der Winter es verwelken lassen! Einen Fluch über Menegroth! Und über eure Botschaft. Dies fehlte noch. Jetzt kommt die Nacht!«
    Und schnell wie der Wind entlief er ihnen, und Staunen und Furcht erfüllten sie. Doch Mablung sagte: »Etwas Seltsames und Schreckliches hat sich zugetragen, von dem wir nichts wissen. Lasst uns ihm folgen und ihm beistehen, wenn wir können, denn jetzt ist er entrückt und ohne Verstand.«
    Aber Túrin war ihnen weit voraus und kam zur Cabed-en-Aras und stand still; und er hörte das Wasser toben und sah, dass alle Bäume dort, nah und fern, verwelkten und ihre Blätter abwarfen, als sei es in den ersten Tagen des Sommers Winter geworden.
    »Cabed-en-Aras, Cabed Naeramarth!«, schrie er. »Ich will deine Wasser nicht besudeln, die Níniel reingewaschen haben. Denn alle meine Taten sind schlecht gewesen, und die letzte war die schlimmste.«
    Dann zog er sein Schwert und sagte: »Gegrüßt seist du, Gurthang, Stahl des Todes, der du allein mir noch geblieben bist. Keinen Herrn kennst du und keine Treue, nur gegen die Hand, die dich führt. Kein Blut verschmähst du. Ist also auch Túrin dir genehm, und wirst du mir ein rasches Ende bereiten?«
    Und aus der Klinge sprach eine kalte Stimme und gab ihm Antwort: »Fürwahr, freudig trinken will ich dein Blut, dass ich das Blut Belegs, meines Herrn, vergesse und Brandirs, des zu Unrecht Erschlagenen. Ich will dich rasch töten.«
    Da setzte Túrin das Heft auf den Boden und stürzte sich in Gurthangs Spitze, und die schwarze Klinge nahm ihm das Leben.
    Mablung aber kam, sah die scheußliche Gestalt Glaurungs, der tot dalag, und er sah Túrin, und Trauer erfüllte ihn; er dachte an Húrin, wie er ihn in der Nirnaeth Arnoediad gesehen hatte, und an das

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