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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Puder. Die Spuren, die man auf den Striemen am unteren Rückenbereich sichergestellt hatte, waren Holzfasern, die noch genauer untersucht wurden, um die Holzart zu ermitteln, was an sich jedoch irrelevant war. Fenwick ignorierte das Gelächter, das laut wurde, als er die Stelle mit dem Babyöl vorlas.
    «Okay, okay. Das reicht. Noch eine Sache: Wir haben vom Mantel des Opfers ein komplettes Set Fingerabdrücke abgenommen, weitere Abdrücke sind auf der Brieftasche. Wenn der Täter sich nicht ganz blöd angestellt hat, dann ist es unwahrscheinlich, dass sie von ihm stammen. Dennoch lassen wir sie durch die nationale Datenbank laufen.»
    Nachdem die Versammlung sich aufgelöst hatte, kam Cooper auf den Schlüssel zu sprechen.
    «Er gehört zu einer kleinen feuerfesten Kassette; allerdings haben wir die Marke nicht herausbekommen. Wir haben einen Abdruck gemacht und zur Metropolitan Police geschickt. Vielleicht haben die den einen oder anderen Mann, der sich damit auskennt. Wird aber eine Weile dauern, mindestens eine Woche.»
    «Achten Sie auf alles, was zu dem Schlüssel passen könnte. Es ist doch auffällig, dass er ihn in seiner Brieftasche versteckt hatte.»
    Nach der Besprechung ging Fenwick die Treppe hinunter, den leichten Schmerz in seinem rechten Knie ignorierend. Immer dann, wenn er unter Stress stand oder das Knie extrem belastete, machte sich die alte Verletzung wieder bemerkbar. In seinem Büro angekommen, zog er sein Jackett aus und hängte es ordentlich über die Lehne des Besucherstuhls. Dann nahm er am Schreibtisch Platz, lehnte sich in seinem Bürosessel zurück, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und ließ seinen Blick über die Zettel an seiner Pinnwand gleiten. Schon zu Beginn seiner Laufbahn hatte er die Erfahrung gemacht, dass er sich besser auf einen Fall konzentrieren konnte, wenn er das zusammenkommende Beweismaterial sichtbar vor Augen hatte. Als er seinerzeit sein eigenes Büro bekommen hatte, war seine erste Amtshandlung die gewesen, eine Korkpinnwand aufzuhängen, die gleiche, die immer noch die Wand seines Büros zierte, um daran Kopien der entscheidenden Beweisstücke aufzuhängen, die das Einsatzteam zusammentrug. Schon jetzt war die halbe Fläche mit Material aus dem Fall Fish bedeckt, und Anne hatte den Bericht über Alan Wainwrights Selbstmord in einer Ecke befestigt.
    Er ignorierte das Klingeln des Telefons. Ein Fax kam herein, doch er warf nur einen flüchtigen Blick auf seinen Inhalt. Seine Sekretärin brachte ihm frischen Kaffee, stellte die Tasse schweigend ab und ging wieder hinaus, da sie die Zeichen sehr wohl kannte.
    Was in diesem Moment in seinem Kopf ablief, konnte wissenschaftlich nicht erklärt werden. Er wartete auf eine Eingebung, auf den Augenblick, in dem Gedankenbruchstücke sich zu dem einen richtigen Gedanken zusammenfügten und ihren Weg an die Oberfläche seines Bewusstseins fanden. Nach einer Weile nahm er seinen Füller zur Hand, zog ein weißes Blatt Papier heraus und begann zu schreiben.
    Er schrieb sehr schnell. In angedeuteten, sparsamen Buchstaben warf er ein Wort nach dem anderen aufs Papier:
    • Warum Fish? – Warum im Zug?
    • Hat MOTIV mit Arbeit oder Privatleben zu tun?
    • Warum schloss er seine Bürotür?
     
    → Schuld?
    → Anrufe?
    → Betrug?
    → ANGST?
    → Letztes Band: was ist drauf?
     

     
    Er hielt inne und sah sich seine Aufzeichnungen, die die ganze Seite bedeckten, gründlich an. Das alles ergab wenig Sinn. Dennoch pinnte er das Blatt an die Korkwand neben die Fotografie von Arthur Fish, der auf einer Büroparty in die Kamera lächelte.
    Das Telefon klingelte erneut. Ärgerlich griff er nach dem Hörer.
    «Ja?»
    «Haben Sie meine Nachricht nicht erhalten, Fenwick? Ihre Sekretärin …», bellte der Assistant Chief Constable wütend in den Hörer.
    «Entschuldigen Sie, Sir. Man hat es mir gesagt, doch es ist etwas dazwischengekommen. Es tut mir Leid.»
    «Ja, ich weiß schon, diese blutbefleckte Fahrkarte. Hoffen wir, dass Sie das weiterbringt. Ich habe eben Alexander Wainwright-Smith am Telefon gehabt. Er war sehr aufgebracht. Ich hatte Ihnen doch gesagt, Sie sollten diese Angelegenheit vorsichtig handhaben, und was tun Sie? Sie führen sich auf, als gehörte Ihnen die ganze Firma!»
    Fenwick musste nicht lange überlegen, woher der Assistant Chief Constable bereits von der Fahrkarte in Burgess Hill wusste. Sicher hatte Blite ihn direkt nach der Besprechung persönlich informiert. Doch die Beschwerde von Alexander

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