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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Unfall würde ich ausschließen. Abgesehen von allem anderen, hätte sich doch niemand freiwillig mit so einer Schlinge aufgehängt. Dieser Knoten hätte ihn eigentlich schon beim Umlegen dermaßen drücken müssen, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Auch die Pornos kommen mir für den Anlass zu brav vor. Dazu hätten eigentlich eher ein paar Hardcoreheftchen gepasst.»
    Fenwick sah, dass Pendlebury über etwas nachdachte, und wartete, während der ältere Mann nach den richtigen Worten suchte.
    «Da habt ihr eine harte Nuss zu knacken, Fenwick. Egal, was ich glaube, ihr werdet euch schwer tun, es zu belegen, denn alle möglicherweise vorhandenen Beweise wurden gründlich zerstört. Wenn es sich um Selbstmord handelt, so ist er dabei sehr ungeschickt vorgegangen. Er ist erstickt. Sein Genick ist nicht gebrochen, also kann man ausschließen, dass er vom oberen Ast gesprungen ist. Er muss sich irgendetwas untergestellt haben, das er dann zur Seite gestoßen hat, und es muss Minuten gedauert haben, bis der Tod eingetreten ist. Eine extrem schmerzhafte Variante, aber vielleicht hat er das einfach nicht gewusst. Und Mord? Ja, das ist eindeutig eine Möglichkeit. Wenn man Fasern seiner verschwundenen Kleider an dem Seil findet, wird uns das weiterhelfen. Weiß man schon etwas?»
    «Der Strick wurde in die Gerichtsmedizin geschickt, doch es gab zu viele Störfaktoren am Tatort, als dass wir uns eine eindeutige Beweiskette erhoffen könnten. Sonst noch etwas?»
    Pendlebury schüttelte den Kopf. An der Leiche waren keine weiteren Verletzungen, keine alten Wunden oder Narben festgestellt worden. Er merkte, dass Fenwick es eilig hatte loszukommen, und beendete das Gespräch. Die Proben würden routinemäßig zur toxikologischen Untersuchung eingeschickt, die Ergebnisse in vierundzwanzig Stunden vorliegen.
     
    Eine Stunde später kroch Fenwick unter dem weißen Zeltdach herum, das unter der Buche stand. Er hatte die Techniker von der Spurensicherung knapp verpasst, doch der wachhabende Constable draußen richtete ihm aus, der vollständige Bericht läge ihm am frühen Nachmittag vor. Ein ganzes Geflecht knorriger Wurzeln ragte aus dem dicken Stamm und verlor sich sechs Meter weit entfernt in der dunklen Erde. Unter dem Baum wuchs kein Gras, und ringsherum war der Boden von altem Laub und dürren Zweigen übersät, die sich in verschiedenen Zersetzungsstadien befanden. Mit äußerster Vorsicht, auch wenn die Verwüstung des Tatorts am Vorabend dies eigentlich überflüssig machte, schob Fenwick das Laub beiseite bis zu der Stelle, wo der Tote gelegen hatte. Mit behandschuhten Fingern wischte er den Dreck weg, bis er einen etwa ein Meter breiten Pfad freigelegt hatte. Als er fast bis an den Stamm herangekommen war, ging er auf Zehenspitzen zurück bis zur äußeren Kreislinie und begann den Pfad zu einem keilförmigen Stück zu erweitern. Wieder erreichte er den Stamm und fing außen wieder von vorne an. Die Luft im Zelt war heiß und stickig, und er zog seine Jacke aus.
    «Kann ich Ihnen helfen, Sir?» Der Constable blinzelte besorgt ins Innere.
    «Ja, Constable … Robin, nicht wahr?»
    Der Mann strahlte, sichtlich erfreut, dass Fenwick sich an seinen Namen erinnert hatte.
    «Kommen Sie rein, aber bitte vorsichtig. Schieben Sie den Laubhaufen zu Ihrer Rechten weg von dem Stück, das ich freigelegt habe.»
    «Wonach suchen Sie, Sir? Die Techniker haben alles ziemlich gründlich abgekämmt.»
    «Eindrücke. Die Spurensicherung hat sich darauf konzentriert, Beweismittel sicherzustellen. Bei den schlechten Lichtverhältnissen heute früh könnten sie die Spuren, die ich suche, leicht übersehen haben.»
    Zehn Minuten lang arbeiteten die beiden Männer schweigend. Erste Sonnenstrahlen schimmerten durch das Geäst, und sie schwitzten in der stickigen Luft des Zelts.
    «Sir! Ich hab was. Schauen Sie!»
    Fenwick ließ sich neben dem aufgeregten Constable nieder und untersuchte den deutlichen L-förmigen Eindruck, der fast drei Zentimeter tief war. Vorsichtig schoben sie die Blätter ringsum beiseite und entdeckten drei weitere Eindrücke dieser Art. Jeder Eindruck maß ungefähr zwei mal drei Zentimeter, und ihr Abstand zueinander betrug einen knappen halben Meter.
    «Gut gemacht, Robin. Geben Sie mir bitte Ihr Funkgerät, und bleiben Sie hier. Lassen Sie niemanden rein, verstanden?»
    Fenwick gab einen kurzen Funkspruch an die Zentrale durch und forderte noch einmal ein Team der Spurensicherung an. Er gab die Anweisung, alles

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