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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Laub beiseite zu schaffen und den Untergrund rings um den Baum gründlich abzusuchen. Zudem sollten Abdrücke von den Spuren gemacht werden. Ihm war klar, dass er die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen damit überstrapazieren würde, doch der Superintendent würde das schon regeln. Und wenn schon. Er war sich jetzt sicher, dass sie es mit einem Mord zu tun hatten. Dass man dem Toten seine Kleider ausgezogen hatte, war nicht Beweis genug, doch was Jenny über Grahams Bedenken gesagt hatte sowie die Tatsache, dass er vorhatte, zur Polizei zu gehen, deuteten auf ein mögliches Motiv hin. Und nun wusste er, dass die Kiste, auf der Graham gestanden hatte, von irgendjemandem weggeschafft worden war.
    Auf Wainwright Hall schien noch niemand wach zu sein, und der Butler von der Zeitarbeitsfirma war inzwischen auch gegangen. Ein paar Minuten lang stand Fenwick vor dem Haus und klopfte laut gegen die Tür. Niemand öffnete, und so ging er zum Dienstboteneingang und versuchte dort sein Glück. Doch auch diese Tür war verschlossen. Als er schon erwog, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen, sah er ein Mädchen auf einem Fahrrad um die Ecke biegen.
    «Kann ich Ihnen helfen?»
    «Ja, ich muss mit Mr und Mrs Wainwright-Smith sprechen, doch niemand macht auf. Mein Name ist Fenwick, ich bin von der Polizei Harlden.» Er zeigte ihr seinen Dienstausweis. «Und wer sind Sie?»
    «Ich heiße Irene. Ich arbeite hier.»
    «Waren Sie gestern Abend auch hier?»
    «Hm, bis Mitternacht, dann bin ich nach Hause gefahren.»
    «Und wo ist das?»
    «Auf der anderen Seite vom Park. Was wollen Sie denn hier?»
    Als Fenwick ihr erklärte, er habe einen Termin mit Mrs Wainwright-Smith, trat ein misstrauischer Ausdruck in ihre Augen. Mit einem Mal schien sie nicht mehr so geneigt, ihn einzulassen, und nachdem sie die Tür aufgeschlossen hatte, blieb sie im Türrahmen stehen.
    «Ich werde Mrs Wainwright-Smith fragen gehen. Am besten, Sie warten hier.»
    «Das geht schon in Ordnung. Sie erwartet mich.»
    Resigniert zuckte sie die Achseln, und Fenwick folgte ihr einen braun-beige-gekachelten Flur entlang, von dem aus verschiedene ziemlich verkratzte dunkelbraune Türen abgingen. Mrs Wainwright-Smiths Renovierungsarbeiten hatten sich also nicht auf den hinteren Teil des Hauses erstreckt.
    «Was ist denn das für eine Schweinerei hier!»
    Offensichtlich hatten der Butler und die Küchenhilfen es am Ende des gestrigen Abends nicht für nötig befunden aufzuräumen, und so standen überall benutzte Gläser, Becher, Tassen und Teller mit vereinzelten Toastresten herum.
    «Was ist denn hier los? Als ich ging, war doch alles sauber», sagte Irene, als wolle sie sich verteidigen, und Fenwick fragte sich unwillkürlich, wie es wohl war, für Mrs Wainwright-Smith zu arbeiten.
    «Es war eine lange Nacht gestern.»
    «Was ist denn passiert?» Ein furchtsamer Ausdruck war in ihre Augen getreten, und sie machte einen Schritt rückwärts. «Warum sind Sie hier?»
    «Ich werd’s Ihnen gleich erklären. Setzen Sie ruhig erst Wasser auf, und dann erzählen Sie mir von gestern Abend.»
    Er hängte seine Jacke über einen Stuhl, lockerte sich die Krawatte und nahm seine Manschettenknöpfe heraus, um sich die Ärmel hochzukrempeln.
    «Sie sind ja ganz schmutzig. Was haben Sie denn gemacht?»
    Er rieb sich die müden Augen und gähnte herzhaft.
    «Erzählen Sie mir von gestern Abend, dann erzähle ich Ihnen, was los ist.»
    In der Hoffnung auf einen Schwatz goss sie zwei Tassen starken Tee auf, stellte eine blau-weiß gestreifte Zuckerdose auf den Tisch und verfrachtete ihr breites Hinterteil auf einen alten ledergepolsterten Stuhl.
    «Also los.»
    «Sie zuerst.»
    «Na gut, aber eigentlich gibt es nicht viel zu erzählen. Ich werde für den vollen Tag bezahlt samt einem Zuschlag, weil ich bis nach elf geblieben bin. Um zwölf bin ich dann weg.»
    «Wie sind Sie her- beziehungsweise nach Hause gekommen?»
    Sie zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Was war denn das für eine dämliche Frage? «Natürlich mit dem Fahrrad.»
    «Auch nachts?»
    «Klar. Die Strecke ist ziemlich sicher. Ich nehme den Radweg am Fluss, fahre ein Stück durch den Wald, durch Badgers’ Break, dann bin ich schon da.»
    Fenwick vermerkte im Geiste, sich eine Übersichtskarte der Gegend zu besorgen. «Wie lange fährt man da?»
    «Kommt aufs Wetter an. Wenn die Sonne scheint, zwanzig, fünfundzwanzig Minuten. Bei Nebel brauche ich schon mal vierzig Minuten.»
    «Wann kamen Sie gestern hier

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