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NachSchlag

NachSchlag

Titel: NachSchlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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Armands Atem. Seine Lippen waren an ihrem Ohr.
    »Ich will dich ganz, deine Seele, deinen Geist, dein Wesen«, murmelte er. Dann nahm er sie einfach fest in seine Arme und hielt sie lange umschlungen, was er so noch nie zuvor getan hatte.
    Leas persönliche innere Widerstandsmauer wurde durchsichtig.
    Sie hörte und spürte, wie heftig Armand atmete.
    Er küsste sie, bedächtig, intensiv – seine Zunge drang tief ein und erforschte die Höhlung ihres Mundes, kostete jeden Millimeter aus, fand ihre Zunge, berührte sie.
    Und Leas Mauer aus Eis schmolz endgültig dahin.
    Wieder flossen ihre Tränen, schmerzhaft … heilend …
    Eine Weile später, als er sie nur noch in den Armen hielt – seine Kleidung rieb rau an den Striemen auf ihrer nackten Haut – begann sie zu sprechen, und ihre Stimme klang melodisch.
    Armand hörte das mit großer Freude.
    Er lauschte ihrem silbersanften Organ, das eine tiefe erotische Klangfülle erreichte und das er so liebte, derart hingerissen, dass er zunächst beinahe nicht auf den Inhalt ihrer Rede achtete. Schmunzelnd rief er sich selbst zur Ordnung. Was jetzt kam, war wichtig …
    »Lea«, unterbrach er sie kurz und kühl.
    Da war wieder seine Strenge, die so große Anziehungskraft auf sie ausübte. Sekundenlang vergaß Lea beinahe sich selbst.
    Er setzte sich auf eine Bank und sie drehte sich zu ihm um. Hastig kniete sie nieder, scheu zu ihm aufblickend.
    Und … so unglaublich es war … unter seinem Blick richteten sich ihre Brustspitzen wieder auf.
    Jäh bekam er Lust, zuzugreifen und am liebsten hätte er sogleich wieder Klammern an den herausfordernd vorstehenden Nippeln befestigt – mühsam beherrschte er dieses Verlangen, rang es nieder, hielt es im Zaum.
    »Ich werde es intuitiv wissen, wenn du lügst oder mir Teile verschweigst oder die Wahrheit auch nur ein wenig verbiegst«, sagte er statt dessen ruhig.
    Sie schaute ihn immer noch an.
    Früher, während ihrer Spiele, hatte er ihr das so manches Mal verboten, wenn sie beide tief in die Welt der »Geschichte der O« eingetaucht waren, ohne dies je explizit beim Namen nennen zu müssen – las sie in seinen Augen, woran er dachte?
    Armand vermutete es fast. Um ihr zu helfen, zog er befehlend die Augenbrauen hoch.
    Und plötzlich senkte sie gehorsam ihren Blick bis zu seinem Geschlecht.
    Das ist … großartig
, dachte er,
perfekt
, und fühlte sich von einer warm flutenden Woge puren Machtgefühls durchströmt. Es war anders als zu Beginn des Verhörs, einmal abgesehen davon, dass Lea ihm mittlerweile beinah vollständig Genugtuung gegeben, ihn für all das entschädigt hatte, was sie ihm vor zwei Jahren angetan hatte. Er
liebte
dieses Gefühl.
    Armand spürte, wie sein Schwanz unter der Hingabefülle dieser blaugrünen Augen härter denn je wurde und gegen sein Stoffgefängnis stieß.
    »Bitte fang noch einmal an, meine Süße. Ich war … abgelenkt«, sagte er leicht gepresst.
    »Ja, mein Gebieter.«
    So hatten sie einander in ihren besten Momenten genannt, damals.
    Armand war stolz auf sie, wie sie nach der langen Tortur, der er sie unterzogen hatte, immer noch mustergültig kniete, und es schien ihr noch nicht einmal schwer zu fallen.
    »Du hast das Schlafende in mir erweckt, Armand … ich war wie betäubt gewesen, wie ein halber Mensch, zuvor, obwohl ich dumpf spürte, dass ich anders war und auch einzelne Bruchstücke dieses Andersseins schamrot hätte beschreiben können, wäre ich dazu gezwungen worden … mit dir entdeckte ich erstmals meine Weiblichkeit. Ich denke, das weißt du … wusstest es von Anfang an.«
    »Geahnt habe ich es zumindest.«
    »Ja, ich entdeckte, was es bedeutet, weiblich zu sein … oh, streng genommen hatte meine Mutter, unter deren Einfluss ich ja stand, nie schlecht über Sex oder über Männer gesprochen, das nicht. Und doch, sehr subtil … waren ihre Worte in Raureif gekleidet, jedes einzelne; wann immer es unumgänglich war, zu dem Thema ein paar Sätze fallen zu lassen. Und obwohl ich mich befreien wollte, schaffte ich es damals noch nicht. Du warst die mächtige Woge, die mich an den Strand warf und mit unwiderstehlicher Gewalt wieder zurück ins Meer ziehen wollte, in das wunderbar wilde und stahlblaue, aber ich krallte mich mit beiden Händen im dürftigen, mit Geröll und Schutt bedeckten Strand fest. Sie hatte auch schon früh bemerkt, welche Gefahr mir da durch dich drohte, mit telepathischen mütterlichen Sinnen wahrgenommen, und … ich fing an sie zu hassen.« Leas

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