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Nachschubbasis Godapol

Nachschubbasis Godapol

Titel: Nachschubbasis Godapol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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schad­los auf­neh­men kön­nen. Schon ein ein­zi­ger Fak­tor hät te ge­nügt, um un­se­re Ex­tra­hir­ne schwer zu schä­di­gen: Der Neid!
     
     

6.
     
    Wir wa­ren vor ei­ner Stun­de auf dem Mond ge­lan­det. Lu­na-Port, die Haupt­nie­der­las­sung der ehe­mals »west­li­chen« Welt, hat­te uns auf­ge­nom­men.
    Wir hat­ten nicht mehr die Zeit; un­se­re Ein­satz­vor­be­rei­tun­gen nach je­nem Mus­ter zu ge­stal­ten, das wir vor dem Er­schei­nen der De­ne­ber und der Hyp­nos für un­er­läß­lich ge­hal­ten hat­ten.
    Die Grund­in­for­ma­tio­nen be­sa­ßen wir. Wo­chen­lan­ge Pau­sen, um die Bes­t­er­geb­nis­se noch ab­zu­war­ten, konn­ten wir uns nicht leis­ten.
    Auf der Er­de herrsch­te ein von der Gen­fer Zen­tral­re­gie­rung mü­he­voll re­tu­schier­ter Ka­ta­stro­phen­zu­stand.
    Der aus­tra­li­sche Kon­ti­nent war eva­ku­iert wor­den. Bei dem Trans­port in un­ge­fähr­de­te Land­ge­bie­te hat­ten die Men­schen al­les zu­rück­las­sen müs­sen, was sie sich je­mals mü­he­voll er­wor­ben hat­ten. Aus­tra­li­en war ein Ge­biet des To­des. Die aus dem Welt­raum an­kom­men­den Gü­ter­men­gen hät­ten al­les Le­ben erster­ben las­sen, wenn wir nicht recht­zei­tig al­le Be­droh­ten in Si­cher­heit ge­schafft hät­ten.
    Nun muß­ten vie­le in den ver­schie­dens­ten La­gern le­ben. Fünf­zig Pro­zent der Flücht­lin­ge wa­ren über­all auf dem Pla­ne­ten ent­we­der von Ver­wand­ten oder von völ­lig frem­den, doch hilfs­be­rei­ten Fa­mi­li­en auf­ge­nom­men wor­den.
    Je­der Aus­tra­li­en­flücht­ling hät­te nach den sta­tis­ti­schen Un­ter­la­gen ein neu­es Heim fin­den kön­nen, wenn sich nicht über­ra­schend vie­le ir­di­sche Mit­bür­ger ge­wei­gert hät­ten, we­nigs­tens ei­nem Ka­ta­stro­phen­be­trof­fe­nen ein Quar­tier zu bie­ten. Das war ei­ne bit­te­re Leh­re ge­we­sen.
    Die Mensch­heit er­war­te­te von der Zen­tral­re­gie­rung, in ers­ter Li­nie aber von der ge­heim­ni­sum­wit­ter­ten GWA, daß der »Fall« in Ord­nung ge­bracht wür­de.
    Be­son­ders in Nord- und Süd­ame­ri­ka, in Eu­ro­pa und im neu­en Wohl­stands­ruß­land wa­ren die hun­dert­acht­zig Mil­lio­nen Flücht­lin­ge mit durch­sich­ti­gen Ar­gu­men­ten ab­ge­wie­sen wor­den.
    Die Asia­ten, un­ter ih­nen vor­dring­lich die Chi­ne­sen, hat­ten die meis­ten Ob­dach­lo­sen auf­ge­nom­men. Nur In­di­en hat­te die Auf­nah­me grund­sätz­lich ab­ge­lehnt. Im­mer­hin war die dor­ti­ge Re­gie­rung auf­rich­tig ge­we­sen und hat­te auf die sehr schlech­te wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on des Lan­des hin­ge­wie­sen. Man konn­te kaum die ein­hei­mi­sche Be­völ­ke­rung mit Nah­rungs­mit­teln ver­sor­gen, ge­schwei­ge denn Mil­lio­nen Aus­tra­lier, die an einen ho­hen Le­bens­stan­dard ge­wöhnt wa­ren.
    Län­der wie Ja­pan und je­ne Süd­ostasi­ens hat­ten selbst viel zu vie­len Men­schen ei­ne Exis­tenz zu bie­ten, um an ei­ne ech­te Hil­fe den­ken zu kön­nen. Als Er­satz­leis­tung hat­ten die­se Völ­ker al­le ver­füg­ba­ren Luft- und See­trans­por­ter zur Ver­fü­gung ge­stellt.
    Es sah nicht gut aus auf un­se­rer großen, wei­ten Er­de. Je­der war sich erst ein­mal selbst der Nächs­te; dar­an war nicht zu rüt­teln. Die Ge­fahr aus den Tie­fen des Alls wur­de be­son­ders von je­nen un­ter­schätzt, die im­mer ge­nug be­sa­ßen, oder die sich auf Um­we­gen in den Klub der Wohl­ha­ben­den vor­ge­ar­bei­tet hat­ten.
    Für Han­ni­bal und mich war das ei­ne bit­te­re Er­kennt­nis. Wir wa­ren auf die­ser Welt die bei­den ein­zi­gen GWA-Schat­ten, die mit ei­ner ge­wis­sen Er­folgs­aus­sicht in den Ein­satz ge­hen konn­ten.
    Die Te­le­pa­thin Ki­ny Ed­wards war für ei­ne di­rek­te Ver­wen­dung un­taug­lich. Das jun­ge Mäd­chen litt oh­ne­hin un­ter tief­grei­fen­den Kom­ple­xen. Bei un­ver­hoff­ten Si­tua­tio­nen hät­te sie ver­sa­gen kön­nen.
    Nach­dem Han­ni­bal das Schick­sal der hun­dert­acht­zig Mil­lio­nen Aus­tra­li­en-Flücht­lin­ge nicht nur er­kannt, son­dern auch in vol­ler Kon­se­quenz ver­ar­bei­tet hat­te, war er zu mir ge­kom­men und hat­te mir still­schwei­gend

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