Nachschubbasis Godapol
Anforderung auch nicht zuständig. Es hatte sich nur um seine internen Angelegenheiten gekümmert, wie es seine Programmierung vorsah.
Also konnte nur der irdische Robot-Nachschubbefehlshaber eingegriffen haben. Er hatte die Positronik auf der Fabrikationswelt angerufen und dringend die Bedarfsgüter angefordert.
Wieso war das aber so spät geschehen? Die Antwort darauf war eine logisch fundierte Lösung mit einem Wahrscheinlichkeitsgehalt von achtundneunzig Prozent. PLATO hatte es errechnet.
Das irdische Gehirn war defekter gewesen als die entsprechenden Einheiten auf dem Mars und dem Mond. Es hatte durch die wiedererwachende Aktivität seines direkten »Partners«, das ZONTA-Befehlshabers, Kenntnis vom Einflug der Hypnos erhalten und das selbstverständlich einem Angriff der längst verschollenen und toten Deneber gleichgesetzt.
Auch dieser Großrechner hatte durch seine Reparaturroboter stilliegende Sektoren in Ordnung bringen lassen, bei weitem aber nicht alle! In dieser Hinsicht schien er nicht so gut ausgerüstet zu sein wie seine »Kollegen« auf Mars und Mond.
Allerdings schienen die Instandsetzungsarbeiten ausgereicht zu haben, um einen Dringlichkeitsruf an den Fabrikationsplaneten abstrahlen zu können.
Auch der Empfangstransmitter, fraglos eine »geistlose«, dem Kommandogehirn völlig untergeordnete mechanische Einheit, hatte zu arbeiten begonnen.
Er war tadellos in Ordnung, aber sein »Befehlshaber« war immer noch erheblich defekt. Das bewies die Verstofflichung der aus dem Hyperraum kommenden Materialmassen an völlig verschiedenartigen Orten.
NEWTON behauptete entschieden, eine solche Grundprogrammierung sei ausgeschlossen. Die alten Marsianer hätten sich dafür bedankt, wenn sie ihren dringend notwendigen Bedarf überall hätten zusammensuchen müssen. Ursprünglich konnten nur wenige Sammelpunkte vorgesehen gewesen sein.
Das Resultat einer sechsstündigen PLATO-Unterrichtung wurde uns abschließend in Wort, Symbolik und Klarbild bekanntgegeben. PLATO sprach modulationslos, aber klar verständlich:
»Endergebnis: Der irdische Versorgungsrechner erkannte seine Schwierigkeiten, ist aber mangels robotischer Hilfskräfte unfähig, die Reparaturarbeiten korrekt durchführen zu lassen. Das wird er als extreme Notsituation einstufen. Es ist bekannt, daß der Rechner das Luna-Gehirn ZONTA um Hilfe ersuchte. Diese Auskunft wurde von NEWTON-Mars gegeben. Der irdische Robot-Versorger ist bemüht, seine Mängel zu beheben. Er stuft die dezentralisiert ankommenden Güter als Katastrophe ein. Meine Auswertung: Eine dafür mit hundertprozentiger Sicherheit von seinen Konstrukteuren eingebaute Sonderschaltung zwingt ihn, durch den Mangel an Robotmonteuren organisch lebende und sachverständige Hilfskräfte anzufordern, egal woher. Sie müssen jedoch unter allen Umständen als von den Marsianern autorisierte Hilfskräfte identifiziert werden, oder sie werden bei der Ankunft getötet.«
Hannibal saß neben mir im Vorführsaal. Ich ahnte, warum er unterdrückt stöhnte!
PLATO fuhr mit unbestechlicher Logik fort:
»Die GWA-Schatten HC-9 und MA-23, beide aus bekannten Gründen besonders geeignet, müssen in den Einsatz geschickt werden. Andere Spezialisten der GWA sind nur bedingt verwendbar. Es ist damit zu rechnen, daß der irdische Transportbefehlshaber Intelligenzwesen von jenem unbekannten Planeten angefordert hat, auf dem die Nachschubgüter nicht nur fabriziert, sondern auch versandt werden.
Weitere Kostenlose Bücher