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Nachschubbasis Godapol

Nachschubbasis Godapol

Titel: Nachschubbasis Godapol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Bei ei­nem even­tu­el­len Zu­sam­men­tref­fen mit sol­chen Le­bens­for­men sind pa­ra­psy­chi­sche Ei­gen­schaf­ten un­er­läß­lich. Laut Aus­kunft NEW­TON-Mars wur­den die ir­di­schen Land­mas­sen von Aus­tra­li­en und der Ant­ark­tis im mar­sia­ni­schen Sprach­ge­brauch als ›Nach­schub­ba­sis GO­D­A­POL‹ be­zeich­net. NEW­TON er­hielt die In­for­ma­ti­on wie­der­um vom Ro­bot­be­fehls­ha­ber ZON­TA, Mond. Die Aus­kunft ist ver­läß­lich.«
    Mich in­ter­es­sier­te es ver­teu­felt we­nig, wie die ir­di­sche Ba­sis von den Mar­sia­nern ge­nannt wor­den war. Mir ge­nüg­te es, daß man mei­ne Ko­de­be­zeich­nung er­wähnt hat­te.
    PLA­TO schloß mit dem sach­li­chen Hin­weis:
    »Die pa­ra­psy­chisch be­gab­ten GWA-Spe­zia­lis­ten HC-9 und MA-23 soll­ten den Auf­trag er­hal­ten, sich als Be­triebs­in­ge­nieu­re ein­zu­schmug­geln, um bei ers­ter Ge­le­gen­heit den Trans­port­be­fehls­ha­ber GO­D­A­POL zu zer­stö­ren. Auf die Ein­fluß­nah­me auf­tau­chen­der Frem­din­tel­li­gen­zen aus den Tie­fen der Ga­la­xis ist strengs­tens zu ach­ten. Ge­fah­renstu­fe eins, En­de.«
    Wir kann­ten nun die De­tails. Sie wa­ren aus­schließ­lich tech­ni­scher Na­tur. Über die Durch­füh­rung des Ein­sat­zes hat­te PLA­TO nichts ge­sagt.
    Han­ni­bal gab mir te­le­pa­thisch durch: »Kei­ne Auf­re­gung, ja? Ich ma­che nicht mit! Ich bin doch nicht ver­rückt! Lie­ber noch ei­ni­ge Jah­re auf ei­ner von Pan­zer­tür­men über­schwemm­ten Er­de le­ben als so­fort ster­ben.«
    Ich starr­te ihn an. Das war ein völ­lig neu­er Han­ni­bal! Hat­te er kei­ne Ner­ven mehr, kei­nen Wa­ge­mut?
    »Quatsch«, wies er mich zu­recht. »Und ob ich den ha­be. Ich ma­che aber kei­nen To­ten­tanz mit. Das schaf­fen wir nicht. Al­so kön­nen wir auch gleich auf­ge­ben. Ich ver­wei­ge­re den Be­fehl – wenn über­haupt ei­ner kom­men soll­te.«
    Ich war be­drückt. So hat­te der Klei­ne noch nie ge­spro­chen. Na­tür­lich hat­te er recht, aber was soll­te das?
    Re­ling schi­en zu ver­mu­ten, was zwi­schen uns im Gan­ge war. Zu­rück­hal­tend mein­te er:
    »Zwar kann ich Ihr Zwie­ge­spräch nicht hö­ren, aber ich se­he an Ih­rer Kon­zen­tra­ti­on, daß es statt­fin­det. Ich ah­ne auch den In­halt. Kon­nat, ich wer­de we­der Ih­nen noch Utan einen Be­fehl ge­ben. Die Ent­schei­dung liegt bei Ih­nen. Das ist kein Psy­cho­trick, son­dern mei­ne auf­rich­ti­ge Mei­nung. Mou­ser ist ähn­li­cher Auf­fas­sung. An­de­re glau­ben je­doch, die­ser Ein­satz wä­re Ih­re Pflicht und Schul­dig­keit als GWA-Schat­ten. Über­le­gen Sie sich die Sa­che. Aber nicht zu lan­ge, bit­te sehr! Ich wer­de das Un­ter­neh­men auf al­le Fäl­le star­ten, gleich­gül­tig, ob mit Ih­nen oder mit ei­ni­gen Kol­le­gen.«
    »Weich­ma­cher­tour«, rief mir Han­ni­bal te­le­pa­thisch zu. »Mit dem Hin­weis gibt er mehr als einen Be­fehl. Er ap­pel­liert an un­ser Ge­wis­sen. Wenn geis­tig nor­ma­le Kol­le­gen ge­hen, dann sind sie erst recht ver­lo­ren. Sie sind te­le­pa­thisch taub.«
    »Eben«, ant­wor­te­te ich mü­de, aber kei­nes­wegs spöt­tisch. »Eben, Klei­ner.«
    »See­len­mas­sa­ge!«
    »In Ord­nung, dei­ne Mei­nung. Ich ma­che mit, egal wie, wo und wann. Wir se­hen uns si­cher­lich noch, oder?«
    Ich ging. Han­ni­bal blieb zu­rück. Die an ihm vor­über­schrei­ten­den Wis­sen­schaft­ler mach­ten einen wei­ten Bo­gen. Vie­le wuß­ten über Han­ni­bals Fä­hig­kei­ten Be­scheid. Er wur­de, eben­so wie ich, in al­ler Heim­lich­keit als Un­ge­heu­er an­ge­se­hen.
    Es ge­fällt ei­nem nor­ma­len Men­schen nun ein­mal nicht, wenn er ei­nem Mann be­geg­net, der nicht nur sei­ne Ge­dan­ken, son­dern auch al­le ver­steck­ten Ge­fühls­re­gun­gen le­sen kann.
    Wir wuß­ten, wel­che Ab­grün­de dort zu ent­de­cken wa­ren. Un­se­re Mit­menschen ahn­ten aber ih­rer­seits nicht, daß wir es gar nicht ris­kie­ren konn­ten, in die see­li­schen Höl­len aus Wunsch­vor­stel­lun­gen al­ler Art, mü­he­voll ver­bor­ge­ner Trie­be und Per­ver­si­tä­ten hin­ein­zu­lau­schen.
    Die un­ge­heu­re Fül­le mensch­li­chen Ge­dan­ken­gu­tes hät­ten wir nicht

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