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Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Titel: Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Fizek
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weg?"
    "Niemand weiß genau, wie das geschehen konnte. Eine der Frauen verschwand, während sie auf dem Parkplatz lag und der Notarzt kurz nicht hingesehen hat. Und eine andere Leiche verschwand in der Pathologie."
    "Aber ich bin nicht tot! Ich habe mit diesen anderen Frauen doch gar nichts zu tun."
    "Das Muster ist das gleiche. Eine einsame Frau, die auf dem Weg nachhause ist, ein Überfall und …"
    "Und was? Ich verstehe das immer noch nicht."
    "Wir hatten gehofft, dass Sie … oder dass der Mann, der sie gebracht hat, …"
    "Nein, das tut mir leid."
    Sie ließ sich von den Inspector ihre Kleidung geben und verabschiedete ihn dann rasch. Während des ganzen Gespräches fühlte sie sich unwohl. Sie hatte fragen wollen, warum der Inspector gerade in ihrem Fall meinte, dass es derselbe Täter sei. Sie hatte sich nicht getraut. Andererseits war ihr jetzt klar, warum Weizman die ganze Sache so ernst nahm. Vier tote Frauen und alle waren später verschwunden.
    * * *
    Dann fiel ihr die Decke auf den Kopf. Sie rief eine alte Freundin an, und fragte sie, ob sie mit ihr ins Kino gehen wollte. Maria, so hieß die Freundin, war mittlerweile mit einem Kerl namens Paulo verheiratet und hatte ein Kind. Geraldine gratulierte ihr betreten und fragte sich, ob sie tatsächlich schon so lange nicht mehr angerufen hatte. Immerhin hatten Maria und sie sich zwei Jahre lang ein Zimmer auf dem College geteilt und sich glänzend verstanden.
    "Paulo ist zu einem Baseballspiel. Und ich mag Matto nicht schon wieder zu seiner Großmutter geben. Aber wenn du vorbeikommst, dann mache ich uns schnell noch eine Bowle."
    Es wurde ein wundervoller Abend. Maria hatte um ihrer Heirat nicht viel Aufsehen gemacht. Sie stammte aus Haiti. Als kleines Kind war sie zusammen mit ihren Eltern auf einem der Flüchtlingsschiffe über den stürmenden Golf von Mexiko illegal eingewandert; über zwei Jahre hatten sie dann illegal bei einer jüdischen Familie gewohnt, deren Eltern vor den Schrecken des Holocaust nach Amerika geflohen waren. Diese hatten ihnen auch später geholfen, amerikanische Pässe zu bekommen. Maria erwies sich als äußerst klug und lernfähig. Sie schloss die Highschool mit allerbesten Noten ab und bekam ein Stipendium. Sie studierte Jura, legte ihren Schwerpunkt auf das internationale Vertragsrecht und beendete auch die Universität hervorragend. In dieser Zeit wohnten Geraldine und Maria im selben Studentenwohnheim, bis Maria zu ihrer Mutter zurückzog, nachdem ihr Vater verstorben war.
    Männer waren für Maria nie das Problem gewesen. Auf der Universität war sie die ganze Zeit mit Marc zusammen, einem Sportstudenten und die beiden galten als ein besonders hübsches Pärchen. Etliche familiäre Verwicklungen hatten später zur Trennung der beiden geführt; vor allem der Vater des jungen Mannes hatte die Beziehung zwischen den beiden nie akzeptiert. Für ihn war Maria eine schmarotzende Asylantin.
    Der kleine Matto schlief den ganzen Abend. Maria und Paulo besaßen ein kleines Haus mit Veranda fast am Rande vom Lake Munson im Süden von Tallahassee. Es lag ruhig in einem dichten Bestand südlicher Eichen.
    Als die Sonne unterging, merkte Geraldine einmal mehr, dass die Welt für sie heller wurde. Von der Veranda aus sah man auf die dicht mit Efeu und Bromelien bewachsenen Bäume. Statt dass der schattige Wald sich ihrem Blick entzog, sah sie gerade dort besonders gut. Und als die Dämmerung sich senkte, hatte sie das Gefühl, dass jetzt erst ihr eigentliches Leben begann. Seit dem Ereignis der letzten Woche war ihr der Tag fremd geworden.
    Dies erzählte sie Maria.
    Maria runzelte die Stirn. "Das klingt alles sonderbar. Und der Arzt hat nichts bei dir gefunden?"
    "Nur ein verändertes Blutbild. Aber er meinte, das sei nichts schwerwiegendes, eigentlich nur ein Eisenmangel. Er hat mir ein Präparat verschrieben, das ich nehmen sollte, falls ich ständig müde bin."
    "Aber du bist nicht müde?"
    "Im Gegenteil. Ich schlafe eigentlich viel zu wenig. Und den Tag über kann ich soviel arbeiten, dass alle meine Kollegen mich bewundern. Ich weiß nicht, was mit mir passiert ist, aber es fängt an, mein ganzes Leben zu verändern."
    Geraldine erzählte daraufhin nochmal ganz ausführlich, wie sie sich hatte mit Debra treffen wollen, dass sie ihre Wohnung verlassen hatte, dass ihre nächste Erinnerung war, dass sie im Krankenhaus aufgewachte und die ganzen Ereignisse danach, ihr Schwindelanfall, die Helligkeit des Lichts, der fremde Mann, der sie

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