Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)
finde, dass das eine gute Entscheidung von dir ist, endlich die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Und wenn die Polizei hier keinen Schutz bieten möchte, dann organisieren wir eben einen selbst."
Geraldine musste erstmal kurz nachdenken, was diese Aussage ihrer Schwester bedeutete. Dann fuhr sie entrüstet auf: "Du hast mir Bodyguards organisiert?"
Jaclyn nickte. "Gerry, jetzt hab dich doch mal nicht so. Es ist doch nur, damit du dich sicher fühlen kannst."
"Jay! Wir wissen doch noch nicht mal, womit wir es zu tun haben. Diese Menschen sind gefährlich. Und du meinst, du kannst das mit drei Studenten lösen?"
Jaclyn schob sich an ihrer Schwester vorbei. "Es wird Zeit, dass ich mich mal um dich kümmere. Setz dich erstmal und hör dir an, was ich dir zu sagen habe." Dabei winkte sie die jungen Männer hinter sich her.
Zwei Minuten später saßen sie den Küchentisch versammelt. Robert, Paul und Phil hatten sich aus der Beistellkammer eine Bank geholt, da Geraldine nicht genügend Stühle für vier Besucher besaß.
"Robert, Paul und Phil sind nicht einfach nur sportlich. Sie beherrschen alle eine Kampfkunst auf dem Niveau des schwarzen Gürtels. Paul hat sogar gute Chancen, demnächst den Meistertitel in Kung-Fu für Florida zu gewinnen. Es sind also keine hilflosen Jungs. Und es geht ja auch nur darum, dass sie Wache fahren und dir beistehen, wenn etwas ungewöhnliches passiert. Mit einem richtigen Personenschutz hat das gar nichts zu tun. Es soll einfach für dich etwas mehr Sicherheit bieten."
"Warum hilft dir die Polizei nicht? Jaclyn hat gesagt, dass ein Mann getötet worden ist, direkt vor deinen Augen.", sagte Paul.
Geraldine seufzte. Sie hatte drei Stunden vorher bei der Polizei angerufen und gefragt, ob sie Weizman sprechen könne. Er war nicht im Haus. Dafür meldete sich Ada Sorrell, seine Assistentin. "Es tut mir leid, Ms. Guthrie, aber solange wir keine Beweise haben, eine Leiche oder eine Verletzung, können wir nicht tätig werden. Mir ist klar, dass das eine unschöne Situation für Sie ist. Aber uns sind hier die Hände gebunden. Das einzige, was ich tun kann, ist, dass ich Ihnen meine private Handynummer gebe und dass sie mich bei jedem ungewöhnlichen Ereignis sofort anrufen."
Geraldine hatte Sorrell bei ihrer ersten Begegnung als sehr unterkühlt erlebt, doch diese Geste fand sie nett und fürsorglich. Trotzdem reichte das Jaclyn nicht. Sie regte sich am Telefon darüber auf, dass die Polizei nicht willens sei, eine bedrohte Bürgerin zu schützen. Natürlich hörte Geraldine auch die Besorgnis ihrer Schwester heraus und dachte sich, dass sie Angst vor einem weiteren Verlust hatte. Auf der anderen Seite aber tat ihr der Ärger, den ihre Schwester äußerte, gut, denn er zeigte ihr, auf wen sie sich auf jeden Fall verlassen konnte. Ihre Sorge war eher, dass sie Jaclyn in eine Situation bringen würde, die auch sie gefährden würde. Und das wollte sie auf keinen Fall.
Sie wandte sich Paul zu. "Ich weiß nicht genau, ob der Mann getötet wurde. Er könnte auch einfach nur verschwunden sein. Und natürlich hat die Polizei Recht. Ohne Leiche kann es keine Ermittlung geben."
Paul schüttelte den Kopf. Er studierte Sport, war dunkel und kräftig und sah neben Jaclyn sehr dominant aus. Jaclyn wirkte dünn, ja sogar beinahe hilflos, wenn man die beiden verglich. Trotzdem trainierte sie Paul, genau wie die beiden anderen Burschen. Geraldine fragte sich, ob ihre Schwester mit einem von ihnen ein Verhältnis haben könnte. Alle drei waren schöne Männer.
"Du solltest unser Angebot annehmen.", sagte Paul. "Ich weiß zwar nicht, warum wir erst in der Dämmerung anfangen müssen und ich weiß auch nicht, warum Jaclyn gesagt hat, dass wir nur im Notfall den Wagen verlassen dürfen, aber wenn das die Vorsichtsmaßnahmen sein sollen, dann werden wir uns daran halten."
"Woran erkenne ich euren Wagen?", fragte Geraldine.
"Heute Nacht wird es der rote Kleinbus von Phil sein. Das hat den Vorteil, dass zwei von uns hinten schlafen können und hier im Notfall zu dritt sind. So, wie ich Jaclyn verstanden habe, wird die nächste Nacht eine besonders wichtige sein, warum auch immer. Es wäre schon gut, wenn ihr beiden uns erzählen würde, was der Hintergrund der ganzen Sache ist, damit wir die Situation besser einschätzen können."
Geraldine zuckte hilflos mit den Schultern. Wie hätte sie das Paul erklären sollen? Dass sie tatsächlich ein Vampir angegriffen hat und dass sie befürchtete, selber einer
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