Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)
der Wohnungstür. Geraldine öffnete. Vor ihr standen Robert, Phil und Paul. Phil hatte sein T-Shirt gegen einen zwar dünnen, dafür aber umso enger anliegenden Pullover getauscht, der seine Brustmuskeln und den flachen Bauch zur Geltung brachte. Auch die anderen beiden sahen zum Anbeißen aus. Robert zeigte zwar nicht so viel von seinem gut trainierten Körper, auch wenn man ihn erahnen konnte, aber er hatte einfach ein ausgesprochen erotisches Gesicht (wie Geraldine fand), mit vollen Lippen, einer süßen Nase, einem markanten Kinn und diesem träumerischen Gesichtsausdruck, bei dem Geraldine eigentlich nicht widerstehen konnte. Vor allem nicht, da ihr Liebesleben seit Monaten gar nicht mehr vorhanden war.
Und sein Herz pocht so süß!, dachte sie. Und kommentierte sich gleich innerlich: Gerry, so langsam drehst du richtig durch.
"Alles in Ordnung mit dir?", wollte Paul wissen. "Oder ist es dir einfach nicht recht, dass wir ein bisschen Streife fahren?"
Erst jetzt fiel Geraldine auf, dass sie eben, als sie über sich selbst und ihre Situation nachgedacht hatte, wohl ihre Gedanken mit einer Kopfbewegung begleitet hatte.
"Es ist nichts. Und natürlich hast du recht. Ich bin nicht damit einverstanden, dass ihr hier seid. Aber meine Schwester fühlt sich dadurch ruhiger und wenn ihr damit leben könnt, kann ich auch damit leben."
Paul zog seine rechte Augenbraue hoch, was seinem Jungengesicht etwas ehrwürdiges verlieh und Geraldine einen hormonellen Tiefschlag verpasste. Sie spürte, wie ihr das Wasser zusammenlief und es war nicht das Wasser in ihrem Mund.
Theatralisch schaute sie über die Schulter in ihre Wohnung zurück, zum Fenster und sagte: "Wenn ihr tatsächlich ab der Dämmerung patrouillieren wollt, dann ist jetzt die beste Zeit. Wollt ihr noch einen Kaffee haben?"
Robert grinste: "Wir haben die wichtigsten Sachen dabei und wenn uns etwas fehlt, melden wir uns."
Geraldine konnte gar nicht anders als wahrzunehmen, dass alle drei ein wenig scharf auf sie waren und bei Robert war sie sich ziemlich sicher, dass er eine Erektion hatte.
Sie errötete, wünschte den dreien eine gute Nacht (und, wie sie hoffte, auch eine ruhige) und sperrte dann die Versuchung aus. Als sie auf ihr Sofa zurückgekehrt war, merkte sie allerdings, dass ihre Gedanken noch lange nicht mit ihren erotischen Tagträumen fertig waren. Einen nach dem anderen zog sie aus, bis sie vor lauter Frust und körperlicher Hitze aufstand und sich mit hundert Liegestützen auf andere Ideen zu bringen versuchte.
Die Sonne war längst untergegangen. In den Schatten erstarkte ihre Sehkraft und wieder wurde die Welt von ihren Farben blasser, doch in ihren Konturen deutlicher. Der Sport half ihr wenig. Erst, als sie sich ans Fenster stellte und sich überlegte, ob es dreist wäre, die drei in ihre Wohnung einzuladen, verschwanden ihre sexuellen Wünsche. Die Nacht sah verführerisch aus. Plötzlich lockte es sie, in die Dunkelheit hinauszutreten und mit dieser zu verschmelzen. Sie öffnete das Fenster und sofort stieg ihr ein Geruch in die Nase, der ihr frische Beute signalisierte. Die Welt war dazu da, unterworfen zu werden.
Im nächsten Moment schauderte Geraldine über ihre eigenen Gedanken so zurück, dass sie sich lieber wieder mit den sportlichen Kerlen beschäftigt hätte, wenn auch nur in der Fantasie. Immer weniger verdrängte sie die Idee, dass es Vampire gab und dass sie selbst etwas von ihrem Wesen geerbt hatte. Ob sie tatsächlich auf halbem Wege zwischen Mensch und Vampir stecken geblieben war, wollte sie gar nicht so genau wissen. Aber wenn es so war, dann konnte sie nur dafür dankbar sein, denn dieser zügellose Hunger bereitete ihr Angst.
* * *
Ihre Wohnungstür war verschwunden. Sie lag auf ihrem Teppich und beobachtete verwundert, wie sich Paul, Robert und Phil aus der Dunkelheit schälten. Woher diese Dunkelheit kam, wusste sie nicht. Sie wollte auch nicht weiter darüber nachdenken, denn Paul streifte mit einer einzigen eleganten Bewegung sein T-Shirt über den Kopf und entblößte seinen fantastischen Oberkörper. Hinter ihm taten es Robert und Phil ihm nach. Geraldine wollte ihre Hand heben, doch eine unbekannte Kraft fesselte sie an den Boden.
Paul kniete sich zu ihr nieder. Im nächsten Moment glitt seine Hand an ihre Hose, öffnete den Gürtel und zog sie ihr mühelos die Beine hinab. Dies alles ging so schnell, dass sie nicht einmal auf die Idee kam zu protestieren. Bevor sie nur halb begriff, dass sie fast nackt
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