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Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Titel: Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Fizek
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diese unermesslichen Weiten des Ozeans ein und spüre und fühle mit dem Wasser."
    "Aber ich höre, dass du dir Sorgen darum machst, dass du zu menschlich wirst und ich frage dich nochmal, was daran schlecht ist?"
    "Daran ist nichts schlecht."
    "Urbano, ich frage im Moment nicht, ob du die Menschen schlecht findest, sondern ob du es schlecht findest, wenn du menschlicher wirst. Ob du diese Erfahrung überhaupt willst. Und natürlich möchte ich wissen, ob dir etwas an mir liegt. Ob du mich lieben kannst."
    "Natürlich bist du mir wichtig, …"
    "Nein", unterbrach Geraldine ihn, "nicht wichtig, sondern lieben. Es geht um Gefühle, menschliche Gefühle. Und ich möchte wissen, ob du sie haben willst oder ob du dich nicht darauf einlassen möchtest. Wenn du dich darauf einlassen möchtest, dann werde ich dir gerne helfen."
    "Das passt mir eigentlich ganz gut. Meine Auftraggeber sagen, dass sich eine ganze Zeit lang zu deinem Schutz da sein muss."
    Geraldine starrte Urbano verblüfft an. Sie war erstaunt, dass er so wenig auf einen persönlichen Bezug, eine persönliche Bedeutung in seinem Leben achtete. Sie fühlte sich auf eine unschöne Weise an all die Männer erinnert, die ihrem Leben nur einen Sinn geben konnten, indem sie es einer Institution oder Organisation unterordneten.
    "Was empfindest du denn, wenn du mich siehst?"
    "Dass ich dich schützen muss. Vor dem Vampir!"
    Geraldine verdrehte die Augen. Aber sie war auch nicht wirklich genervt. Sie wunderte sich nicht, dass sie selbst in der Welt der übersinnlichen Wesen zuerst mit einem Mann zusammengestoßen war, der so wenig Umgang mit seinen Gefühlen besaß.
    "Empfindungen sind noch keine Absichten. Vielleicht solltest du tatsächlich noch etwas länger als Mensch leben, damit du diesen Unterschied begreifst."
    "Jedenfalls hat mir mein Auftraggeber erlaubt, mit dir … also zusammen zu sein."
    In der Tierärztin stieg der Ärger wieder hoch. "Das ist schön. Aber ich habe es dir noch nicht erlaubt."
    Urbano betrachtete sie mit seinem sphinxhaften Blick. "Aber ich dachte, bei Menschen passiert das so. Wir hatten doch Sex."
    "Du musst wirklich erstmal ein Mensch werden. Sex gehört zu einer Beziehung, nicht die Beziehung zum Sex."
    "Willst du denn nicht mehr?"
    Geraldine betrachtete den makellosen Körper des Archon. Die Konturen seiner Brustmuskeln erinnerten sie an die Form zweier Hände, die bereit waren, ein Geschenk des Universums zu empfangen. In ihrem Schatten formten sich die oberen Bauchmuskeln und setzten sich nach unten fort, wie Pflastersteine, die einen Weg ins Paradies zeigten. Und von den Seiten seiner Hüften aus ergänzten sich die Bauchmuskeln durch zwei weitere Muskelstränge, die direkt zu seinem enormen Geschlecht führten. Seine Beine waren wie Säulen.
    Vielleicht, dachte Geraldine, hat er sich einfach nur einen besonders falschen Körper ausgesucht. Vielleicht ist er gar nicht das, was er zu sein scheint. Vielleicht habe ich mich nur getäuscht, dass er eine Beziehung mit mir eingeht, getäuscht von den fantastischen zwei Minuten, die er in mir drin war. Und eine boshafte Stimme setzte hinzu: Bevor er sich in Wasser auflöste.
    Urbano schwieg einen Moment, als wartete er, dass sie ihn wieder ganz direkt ansah.
    "Aber ich weiß nicht genau, was das sein soll. Was wollen die Menschen, wenn sie zusammen sind? Das habe ich nie begriffen."
    Geraldine umarmte Urbano und legte ihren Kopf an seine breite Brust.
    "Vielleicht solltest du einfach nicht darüber nachdenken. Es ist sowieso der schlechteste Zeitpunkt, und danach, morgen oder übermorgen, können wir darüber reden. Versprichst du mir, dass du so häufig wie möglich ein Mensch bleibst? Wenn dir etwas an mir liegt?"
    "Natürlich! Meine Auftraggeber wollen ja auch …"
    "Vergiss doch einfach deine Auftraggeber!", fauchte sie ihn an und ging ins Haus.
    * * *
    In der Eingangshalle hatten sich einige Werwölfe und Bären versammelt, alle in menschlicher Gestalt. So, wie sie sich tagsüber zerstreut hatten und auf geheimnisvolle Art und Weise verschwunden waren, so waren sie jetzt wieder aufgetaucht. Thorne war bei ihnen und auch Rose.
    Geraldine war sich nicht sicher, ob sie dem Streit gelauscht hatten. Jedenfalls warteten sie.
    In diesem Augenblick kam Uracha mit einem der Indianer aus dem hinteren Teil des Hauses. Der Indianer trug drei schwere Bohlen aus Holz auf seiner Schulter.
    "Noch mehr Verbarrikadierungen?", wollte Geraldine wissen.
    Uracha schüttelte den Kopf. "Callahan hat

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