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Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Titel: Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Fizek
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vermutlich würde er sogar dürr sein, wenn er nicht so durchtrainiert gewesen wäre.
    Enrico nahm den abschätzenden Blick herausfordernd an. Sein Bruder war körperlich ähnlich gebaut. Doch sein Gesicht war weicher, vor allem die Züge um den Mund.
    "Kommt mit. Ihr werdet bereits erwartet." Geraldine ging voran auf den Herrensitz zu. In der Tür tauchte Iaron auf, hinter ihm Belch.
    Xavier legte seine Hand auf die Schulter von Enrico.
    Geraldine sah, wie sich Iarons Gesicht verdüsterte und die Spannung in der Luft sich zusammenballte wie ein zorniger Schwarm Wespen. Sie straffte den Rücken und machte sich auf einen verbalen Schlagabtausch gefasst.
    Jasper begrüßte Iaron. "Es tut gut, dich wiederzusehen. Das letzte Mal warst du gerade dabei, nach China aufzubrechen. Und ich spüre, dass es dir nicht geschadet hat. Deine Seele hat sich gereinigt."
    Iaron verbeugt sich leicht. "Vielen Dank für diese Worte. Ruth!" - der Werwolf umarmte die ältere Frau - "Und auch euch allen danke ich, dass ihr uns in dieser gefahrvollen Situation zur Seite steht."
    Lea warf ihr Haar in den Nacken. "Komm schon. Wollen wir Höflichkeiten austauschen oder wollen wir uns um Vampire kümmern?" Sie trat auf Iaron zu, schnupperte an ihm und sagte: "Er hat sich wirklich verändert. Er riecht nicht mehr nach kleinem Jungen." Dann boxte sie Belch spielerisch in den Bauch. "Und du verrückte Nudel?" Sie küsste ihn auf die Wange.
    Enrico schnaubte abfällig.
    Iarons Gesicht verdüsterte sich weiter.
    Lea stapfte um ihn herum. "Los, hopp hopp. Mir ist auch nicht recht, dass Enrico dabei ist, aber es ist eine Hand mehr, um den Vampiren den Garaus zu machen.
    Einen Bruchteil einer Sekunde fixierten die beiden Männer sich, dann drehte Iaron sich um. "Kommt rein. Wir erklären euch unseren Schlachtplan."
    Geraldine wollte folgen. An der Tür drehte sich Ruth um. "Vielleicht willst du dir diesen Hahnenkampf nicht antun."
    "Warum nicht?"
    "Es könnte zu einem Kampf kommen. Iaron und Enrico sind nicht wirklich gut aufeinander zu sprechen. Und glaub' mir. Du möchtest nicht in die Auseinandersetzung von einem Puma und einem Wolf hineingezogen werden." Ruth lächelte nicht, während sie diese Worte äußerte. Auch ihr Herz hörte sich normal an. Sie meinte es ehrlich. "Du musst wissen, dass Enrico auf Iaron scharf ist. Und das hat er mal auf ziemlich drastische Weise gezeigt."
    Geraldine klappte der Mund runter. "Hat er ihn vergewaltigt?"
    Ruth schüttelte den Kopf. "Nein, dazu ist Iaron zu stark. Aber das Mädchen, in das er verliebt war, hat den Besuch von Enrico nicht überlebt. Also bleib' besser draußen."
    Sie verschwand im Halbdämmer. Gleich darauf hörte Geraldine die Küchentür aufgehen. Hitzige Stimmen schwollen einen Moment an. Dann schlug die Tür zu und dämpfte den entbrannten Streit.
    Geraldine lief auf die Wiese zurück. Sie hatte das Gefühl, dass ihr der ganze Tag wieder entglitt. Vorhin dachte sie noch, es gebe so etwas wie einen Frieden nach dem Kampf. Aber wohin sie auch blickte, verwickelten sich die Situationen und Menschen und es herrschte Streit. Enrico hatte ihr von Beginn an Angst gemacht. Jetzt konnte sie auch sein seltsames Aussehen besser einordnen. Er wirkte zugleich weich und hart, affektiert und brutal. Doch dass sie ihn nun klarer fassen konnte, beruhigte sie nicht. Vielmehr war sie entsetzt darüber, dass Enrico einen Menschen umgebracht hatte. Und zugleich war sie darüber schockiert, dass er immer noch von den anderen Pumas geduldet wurde. Sie hatte bisher geglaubt, ein Menschenleben würde auch bei diesen Wesen etwas gelten.
    Und wo, verdammt noch mal, war Urbano?
    Selbst wenn er in Beziehungen unerfahren war, musste er doch wissen, wie man eine Nachricht hinterlässt.
    Plötzlich fühlte sich Geraldine sehr alleine. Tränen traten ihr in die Augen und flossen ungehindert ihr Gesicht hinab.
    Verdammt, dachte sie, und wenn ihre Schwester ihr zehntausendmal nicht glaubte, wollte sie doch jetzt mit ihr sprechen. Sie holte ihr Handy aus der Tasche und schaltete es ein. Kaum leuchtete das Display auf, klingelte es.
    "Geraldine."
    "Miss Guthrie, schön, dass ich Sie erreiche. Hier ist Inspector Weizman!"
    "Inspector! Es tut mir leid, dass ich anscheinend so viel Wirbel verursacht habe. Mir geht es gut."
    "Das weiß ich schon von Ihrer Schwester. Wo befinden Sie sich im Moment?"
    "In Sicherheit. Sobald ich zurück bin, melde ich mich bei Ihnen!"
    "So einfach geht das nicht mehr, Miss Guthrie. Sie sind in ein

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