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Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Titel: Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Fizek
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Attentat verwickelt, bei dem mindestens zwei Menschen gestorben sind und dieses Attentat war eindeutig gegen Sie gerichtet. Ab jetzt übernehme ich die Führung. Wo also halten Sie sich im Moment auf? Und keine Ausreden."
    Geraldine wurde wütend. "Hören Sie! In diesem Fall können Sie nichts für mich tun. Mir geht es gut und ich befinde mich an einem Ort, wo ich geschützt bin. Ich komme einfach morgen früh zu Ihnen in Ihr Büro. Dann können wir über alles reden."
    "Entweder Sie sagen mir den Ort, oder ich lasse mir einen Haftbefehl auf Sie ausstellen und schreibe eine Fahndung aus."
    "Dann machen Sie das!", sagte Geraldine kalt und beendete das Gespräch.
    Sie kehrte zum Herrensitz zurück, lauschte zu der Küche hin, hörte, wo mehrere Stimmen laut und zornig durcheinander redeten und beschloss, um das kleine Wäldchen hinter dem Haus herumzulaufen.
    Der Tag war blendend hell und die Nachmittagshitze so kraftvoll, dass sie die Überreste des letzten Regens aus der Erde riss. In der Ferne zeigten sich schlierige Spiegelungen. Geraldine schaute sich dieses sommerliche Szenario an, während sie an den schattigen Bäumen vorbeiwanderte. Nach und nach beruhigte sie sich.
    * * *
    Sie kehrte zurück, als die Sonne bereits deutlich gesunken war. Eine Waschbärfamilie hatte sie aufgehalten, vor allem die drei putzigen Jungtiere, die den großen Heuschrecken nachjagten und dabei durcheinanderpurzelten.
    Im Haus war es jetzt deutlich ruhiger.
    Geraldine setzte sich auf die Veranda. Sie fragte sich, wo Rose die ganze Zeit war und ob sie an den Beratungen teilnahm.
    Wie lange sie ihren Gedanken nachgehangen war, als Urbano auftauchte, konnte sie nur am Stand der Sonne abschätzen. Sie hatte ihn nicht kommen sehen und vermutlich war er auch nicht in einem gewöhnlichen Sinne angekommen. Jedenfalls stand er plötzlich auf der Veranda, nackt und wieder mit diesem seltsamen, unbeweglichen Gesicht.
    Sie fuhr auf. "Urbano! Wo um Gottes willen bist du gewesen?"
    "Ich musste mich mit meinen Auftraggebern unterhalten."
    Diese Antwort regte sie auf.
    "Was? Kannst du das vielleicht etwas genauer sagen?"
    "Ich wollte nur sicher gehen, dass ich alles richtig mache."
    "O.k. Du machst dir Sorgen. Aber kannst du mir auch sagen, was du dir für Sorgen machst? Geht es um den Vampir?"
    Urbano schüttelte den Kopf. "Nein, nein, mit dem Vampir ist alles klar, soweit man sagen kann, dass eine unsichere Situation klar sein kann."
    "Das hast du jetzt wunderbar gesagt. Warum also musstest du dich mit deinem Auftraggeber kontaktieren?"
    "Sind die Pumas schon angekommen?"
    "Sind sie. Aber bevor jetzt wegläufst, möchte ich eine Antwort auf meine Frage haben."
    Urbano schaute sie an. "Ich war ein wenig verwirrt wegen letzter Nacht. Ich habe mich noch nie so gefühlt und …"
    Er brach ab. Einen kurzen Moment huschten Wellen über seinen Körper.
    Geraldine fragte: "Warst du denn noch nie so lange im Körper eines Menschen?"
    "Doch, oder auch nein. Als ich mit Iaron in China war, war ich fast ein halbes Jahr lang in meinem menschlichen Körper. Aber da habe ich ihn nur benutzt. Doch jetzt … ist das alles ganz anders. Ich glaube, ich habe so etwas wie Fieber oder Hitzewallungen. Verstehst du das?"
    Geraldine nickte. "Ich glaube, du entwickelst menschliche Gefühle."
    "Das sollen Gefühle sein? Aber das ist nicht wie Wut oder Angst! Das ist so, als hätten meine Gedanken keinen richtigen Halt mehr und in allen möglichen Situationen denke ich plötzlich an … an ganz andere Sachen. Wie sagt ihr dazu? Ich glaube: unkonzentriert."
    "Ich sag es ja. Du entwickelst menschliche Gefühle. Aber das ist doch nicht schlecht. Ist dein Auftrag nicht, Menschen zu beschützen? Dann ist es doch besser, wenn du sie verstehst."
    "Ich soll dich beschützen. Das ist mein Auftrag. Nicht die Menschen. Natürlich werde ich auch die Menschen schützen, wenn es notwendig ist, aber zuerst bin ich für dich da."
    "Aber auch dazu brauchst du Gefühle. Ich möchte dich gerne verstehen. Ich weiß fast gar nichts von dir. Und du hast den Vorteil, dass du von unserer Existenz schon so lange weist. Vor drei Wochen hätte ich nie gedacht, dass es dich gibt. Bereust du, dass wir uns kennen?"
    Urbano schüttelte den Kopf. "Das ist es nicht. Es ist nur … nur … Was passiert mit mir, wenn ich zu lange in diesem Körper bin? Vielleicht vergesse ich einfach, wo ich hingehöre."
    "Was sagt dir denn dein Herz?"
    "Wenn ich kein Mensch bin, habe ich gar kein Herz. Dann tauche ich in

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