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Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Titel: Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Fizek
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sich einfach nur deshalb bei ihm so wohl, weil er ihr einen sicheren Hafen gab. Auf seine Weise war er ein absolutes Alpha-Männchen. Bei diesem Gedanken lächelte die Tierärztin leicht. So hätte Urbano sich wohl nie beschrieben.
    "Kommst du?", fragte Iaron.
    Sie machten sich auf den Weg. Die nächste Kammer erreichten sie schneller. In der Ferne grollte es.
    "War das die nächste Sperre?" Urachas Stimme klang jetzt matt, schwindend.
    "Noch nicht. Das muss etwas anderes gewesen sein. Es klang sehr entfernt."
    Jasper gesellte sich zu ihnen. "Ich habe Enrico fünf Minuten schlafen lassen. Gibt es irgendetwas Neues?"
    Geraldine schüttelte den Kopf. "Die erste Sperre ist durchbrochen. Das ist alles."
    "Und der Älteste?"
    Sie schloss einen Moment die Augen. "Er hat sich ans Ende zurückgezogen." Dann spürte sie einen Moment länger ihrer Verbindung nach. "Aber es ist wieder sehr zornig. Es ist erschreckend, wie schnell er wechselt und wie wenig Gefühle er kennt. Das ist fast so, als habe er kein Erinnerungsvermögen an seine Gefühle oder wollte sie einfach nicht wahrnehmen."
    "Ja!", sagte Jasper. "Wäre er ein Mensch, dann würde man ihn wohl als Psychopathen bezeichnen. Zorn und Gier. Das ist die einzige Möglichkeit, wie sich Vampire ausdrücken können. Es sind körperliche Hüllen für eine böse Kraft."
    So, wie Jasper die Vampire schilderte, schauderte es Geraldine. Um keinen Preis wollte sie ein solches Wesen werden. In Gedanken unterbrach sie die Verbindung und konzentrierte sich auf die Gegenwart.
    "Wie geht es Enricos Wunden?"
    "Ganz gut. Iaron hat ihn nicht allzu schwer verletzt.", sagte Jasper. "Er wird in einer Stunde geheilt sein."
    "In einer Stunde?" Die Tierärztin dachte daran, wie die riesige Klaue des Werwolfs in den Bauch gestoßen war. Ein Mensch wäre wahrscheinlich alleine durch den Schock gestorben, auf jeden Fall aber durch die Folgen des Angriffs.
    "Iaron hat keine Organe verletzt. Es ist nur ein Schlitz in der Bauchdecke. So etwas heilt schnell." Und er fügte hinzu: "Jedenfalls bei uns."
    Nach einer kurzen Pause sagte er noch: "Es tut mir leid, dass es so gekommen ist. Ich hatte wirklich Hoffnung, dass Enrico sich gebessert hätte und habe sogar die Möglichkeit gesehen, ein paar Sachen zwischen ihm und Iaron zu klären. Ich habe mich wohl geirrt. Enrico will einfach nicht einsehen, dass er absolut falsch gehandelt hat, damals und heute."
    "Tatsächlich erinnert er mich …", Geraldine stockte kurz und fragte sich, ob sie so etwas äußern dürfe, doch dann sprach sie weiter, "… er erinnert mich an den Vampir, an den Ältesten."
    "Ein Vergleich, den Enrico nicht gerne hören wird. Halt dich in seiner Gegenwart damit zurück."
    "Ich wollte auch nicht diesen Vergleich so direkt ziehen. Entschuldige bitte."
    Jasper lächelte. Sein Spitzbärtchen zitterte ein wenig. "Nein, nein. Du hast doch völlig recht. In gewisser Weise sind sie sich tatsächlich sehr ähnlich. Enrico ist nur etwas wählerischer. Aber er kann in gewissen Situationen genau so maßlos sein."
    Iaron schnaubte leise und doch deutlich verächtlich. "Er ist nicht wirklich wählerisch. Und Opfer bedeuten ihm gar nichts, wenn es ihn nicht persönlich betrifft."
    "Mag sein. Mir jedenfalls tut er leid. Er hat nicht begriffen, was Liebe bedeutet. Ständig verwechselt er das mit Besitz. Weißt du, dass er wahnsinnig eifersüchtig auf dich ist?"
    "Eifersüchtig? Auf mich?" Iaron war ehrlich überrascht.
    "Natürlich. Ich sehe deine Entwicklung in den letzten Jahren und sie gefällt mir gut. Von allen Werwölfen bist du der ruhigste und besonnenste. Du hast vorhin eine enorme Kontrolle über dein wölfisches Wesen gezeigt. Ich war …"
    In diesem Augenblick stöhnte Geraldine auf. Der Schmerz hatte so plötzlich von ihrem Körper Besitz ergriffen, dass sie ihn nicht ablocken konnte.
    Jasper sprang zu ihr hin. "Was hast du?"
    "Es war nur ein Vampir. Jemand hat einen Vampir getötet und ich war nicht vorbereitet."
    "Urbano?"
    "Ich weiß es nicht. Und Urbano sehe ich sowieso nicht." Und nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, sagte sie: "Ich glaube aber, dass sie in den nächsten Minuten das zweite Siegel durchbrechen. Dann müssten sie in den ersten Raum kommen, in dem wir die Bretter entfernt haben. Urbano könnte ruhig mal wieder auftauchen und uns informieren."
    "Dafür fehlt ihm das Verständnis und eventuell auch die Übung.", sagte Iaron. "Als ich mit ihm auf Reisen war, ist er häufiger einfach so verschwunden und konnte ihn

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