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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Krawatte hing über einer Stuhllehne. Er nahm sie hastig weg, bevor er uns zu den Sesseln bat und sich auf die Bettkante setzte.
    Als ich Platz nahm, fiel mir Paiges besorgtes Stirnrunzeln auf. Sie erkundigte sich, ob ich schon etwas gegessen hätte, doch ich beharrte darauf, dass es mir bestens ging.
    »Aber ich könnte irgendwas brauchen«, sagte Karl. »Lasst mich nur schnell unten …«
    »Ihr bleibt da und redet mit Lucas«, sagte Paige. »Ich rufe den Zimmerservice an und lasse uns Sandwiches und Vorspeisentabletts raufbringen.«
    Eine geschickte Art, dafür zu sorgen, dass ich aß; auch Karls diskretes Nicken zum Dank entging mir nicht.
    Karl zeichnete Skizzen von den Blaupausen, die er gesehen hatte – manche Stellen blieben leer, bei anderen war er sich nicht sicher. Er war gerade fertig geworden, als der Zimmerservice das Essen brachte.
    »Das ist eine Büroetage im Cortez-Hauptquartier«, sagte Lucas beim Essen, während er auf eine der Skizzen zeigte. Er griff nach einer anderen. »Und das hier sieht nach der Chefetage aus. Ich möchte die Geschicklichkeit der Gang nicht in Frage stellen, aber es wäre ganz außergewöhnlich schwierig, dort einzubrechen.«
    »Er meint
unmöglich
«, erklärte Paige. »Er lässt sich nur einen winzigen Notausgang für den Fall, dass das Unvorstellbare passiert und er sich irrt. Du warst gestern auf diesem Stockwerk, Karl. Was hältst du von den Sicherheitsvorkehrungen?«
    Die meisten Mitglieder des Rates waren Karl gegenüber vorsichtig, aber Paige sah keinen Anlass, im Hinblick auf seine Profession um den Brei herumzureden. Er schien die Offenheit zu schätzen und lieferte eine vollständige Einschätzung. Er schloss mit dem Eingeständnis, dass höchstwahrscheinlich nicht einmal er ohne die Hilfe eines Insiders dort einbrechen könnte.
    »Die du nicht kriegen würdest«, sagte Paige. »Das wäre Verrat und würde die Höchststrafe nach sich ziehen.«
    »Hinrichtung?«, fragte ich.
    »Zu milde.«
    »Bei einem so schwerwiegenden Vertrauensbruch würde ein Exempel statuiert werden«, sagte Lucas. »Womit nicht gesagt ist, dass die Gang nicht möglicherweise jemanden finden würde, der für eine hinreichend hohe Belohnung bereit wäre, das Risiko einzugehen. Wir sind schon jetzt auf der Suche nach Juan Ortega, der eventuell Verrat begangen hat, indem er Anweisungen eines Außenstehenden befolgt und Bianca ermordet hat. Aber keine Einzelperson außerhalb der Familie hätte die nötigen Ermächtigungen, um an allen Sicherheitsvorkehrungen vorbeizukommen, die er ausschalten müsste, um außerhalb der Bürozeiten die Chefetage zu betreten. Und genug hochrangige Leute zu finden, die willens wären, gemeinsam das Risiko einzugehen?« Er schüttelte den Kopf. »Das ist, wie sogar ich zugeben würde, wirklich in der Nähe des Unmöglichen. Trotzdem werde ich meinem Vater Bescheid sagen.«
    Er griff nach den verbleibenden zwei Skizzen. »Was diese hier angeht, scheinen es Grundrisse von Privatwohnungen zu sein. Ich erkenne aber keine. Der Größe nach zu urteilen könnte dies hier das Haus eines hochgestellten Kabalenangehörigen sein, das dagegen sieht eher nach einer Wohnung aus. Ich sollte die Grundrisse an meinen Vater faxen.« Er sah zu Paige hinüber. »Gibt es hier im Hotel ein Faxgerät?«
    »Gesehen habe ich keins. An der Rezeption würden sie es wahrscheinlich machen. Wenn du es vertraulich haben willst, es muss doch irgendwo in der Nähe einen Rund-um-die-Uhr-Kopierladen geben.«
    Sie streckte bereits die Hand nach dem Telefonbuch aus, als Lucas sagte: »Einfacher wäre es, sie ihm vorbeizubringen«, und wieder nach seinem Handy griff.
    Ich hatte erwartet, dass der Tonfall des Gesprächs gezwungen sein würde, im besten Fall geschäftsmäßig, aber es hörte sich an wie bei jedem anderen Sohn, der mit seinem Vater spricht. Lucas erklärte, was wir herausgefunden hatten, und erkundigte sich nach der Möglichkeit, bei Benicio vorbeizukommen, worauf dieser bereitwillig einzugehen schien. Dann warf Lucas einen Blick zu Karl hinüber, der gar nicht erst so tat, als könne er nicht beide Seiten der Unterhaltung hören, und schüttelte den Kopf.
    »Sie haben einen anstrengenden Tag hinter sich, Papá«, sagte er. »Sie würden gern …«
    Pause.
    »Ja, das wäre es vielleicht, aber …«
    Wieder eine Pause, dann legte er die Hand über das Mikrofon. »Meinem Vater wäre es lieb, wenn ihr, du und Hope, uns begleiten könnten. Er würde dich gern selbst nach diesen Plänen

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