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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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der Tasche zog, einen öffnete und einen Schlüsselring in seine Handfläche fallen ließ.
    »Du hast die Schlüssel zu allen Privatwohnungen deiner Angestellten?«, fragte Paige.
    »Nur die von der Managementebene und von denjenigen, die Zugang zu sicherheitsrelevanten Informationen haben.«
    »Und ich will besser nicht wissen, wie du an sie gekommen bist, oder?«
    Er lächelte, während er Troy die Schlüssel aushändigte. »Auf vollkommen legalem Weg, so schockierend das auch klingen mag – wobei man vermutlich sagen könnte, dass wir uns die Schwachstellen unserer Angestellten zunutze machen, um ihre Bürgerrechte verletzen zu können.«
    »Und ich habe nie zugestimmt, dass das auch nur legal ist«, murmelte ich, um dann zu erklären: »Ortegas Arbeitsvertrag beinhaltet eine Klausel, derzufolge er zustimmt, dass sein Haus mit neuen Schlössern und einer Alarmanlage ausgestattet wird. Die meisten Angestellten sind sich im Klaren darüber, dass das bedeutet, dass die Kabale einen Zweitschlüssel und den Code zum Aussetzen der Alarmanlage besitzt. Aber das wird nie« – ich warf meinem Vater einen Blick zu – »ausdrücklich gesagt.«
    »Aber solange sie es wissen und keine Einwände dagegen haben …«
    »Sie machen keine Einwände, weil sie Paranormale und damit auf die Kabale angewiesen sind, und zwar nicht nur im Hinblick auf ihre Anstellung. Deshalb sind sie auch allzu bereit, die Verletzung ihrer …«
    »Merkst du, dass wir diese Diskussion schon ein paarmal geführt haben?«, fragte mein Vater Paige. »Und wahrscheinlich sollten wir sie nicht gerade hier auf der Vortreppe führen. Troy?«
    »Der Bolzen klemmt, Sir. Bloß noch einen … Da, das wär’s.«
    Als Paige Troy ins Haus folgen wollte, griff mein Vater nach ihrem Arm. »Troy wird die Alarmanlage ausschalten und eine erste Durchsuchung vornehmen.«
    Troys Stimme drang zu uns heraus: »Falls Ortega also sein Haus vermint hat, bin ich der Einzige, der hier kabumm geht. Für solche Fälle haben Sie eigentlich einen Ferratus-Halbdämon auf der Gehaltsliste, Sir.«
    »Griffin ist bei seinen Kindern. Sie haben keine.«
    »Mit anderen Worten, wenn ich kabumm gehe, wird es keinen stören.«
    »Mich würde es stören. Ich hasse es, neue Leibwächter einzuarbeiten.«
    Die Augen meines Vaters blinkten amüsiert, als Troy von drinnen ein paar ausgewählte Kommentare zurückgab. Ein Tempestras-Halbdämon war in der Tat eine merkwürdige Wahl für einen Leibwächter – das Wetter beeinflussen zu können ist als Verteidigungsmethode wenig nützlich, aber obwohl sich scheinbar besser qualifizierte Sicherheitsspezialisten regelmäßig um Troys Stelle bewarben, dachte mein Vater gar nicht daran, ihn auszuwechseln. Bei einem Mann, den man fast Tag für Tag und im Wachen wie im Schlafen an seiner Seite hat, gibt es wichtigere Qualifikationen als die paranormalen Fähigkeiten.
    Ein paar Minuten später tauchte Troy mit dem Bescheid »alles in Ordnung« wieder auf, und wir gingen hinein.
    Ortega war nicht anwesend. Das Haus war aufgeräumt, die Koffer fehlten, und die Schränke enthielten weniger Kleidung, als man bei einem Mann seines Einkommens und seiner Position zu finden erwartet hätte. Am Unheilvollsten: sein Safe war geleert worden; die Tür stand offen. Es sah ganz so aus, als sei er sowohl rasch als auch freiwillig verschwunden.
    Wir durchsuchten das Haus, aber Ortega war nicht so dumm gewesen, uns Hinweise zu hinterlassen. Die Festplatte des Computers war ausgebaut worden, der Aktenschrank war ebenso leer wie der Schreibtisch, nicht einmal an der Kühlschranktür hingen noch Zettel.
    Ich studierte einen leeren Haken an der Küchenwand, an dem vermutlich ein Kalender gehangen hatte, und sagte zu meinem Vater: »Es sieht wirklich so aus, als hätte er …« Gerade da rief Paige aus dem Wohnzimmer: »Ich hab was!«
    Wir fanden sie auf den Knien vor dem offenen Kamin.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich das außer in einem Spielfilm mal zu sehen kriege, aber er hat ein paar Papiere verbrannt«, sagte sie. »Und er hat es so eilig gehabt damit, dass noch ein paar Stückchen übrig sind.«
    Schwarze Asche und graue Papierfetzen lagen in dem ansonsten makellos sauberen Kamin. In Miami gehören Kamine zu den Dingen, die ihrer emotionalen Suggestivwirkung wegen in Häuser eingebaut werden – der potenzielle Käufer sieht den Kamin und stellt sich sofort romantische Abende im Flammenschein vor oder einen treuen Hund, der vor dem Feuer schläft. Erst später

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