Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
machen …«
»Genau das meine ich.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Nein, das kannst du auch nicht, aber ich bin mir nicht sicher, ob das auch für deinen Vater gilt. Wenn er Hope diesen Job verschafft hat in dem Wissen, was …« Er stand auf. »Ich gehe nach Miami. Mache der Sache ein Ende, bevor noch mehr passiert. Wo ist Hope?«
»Sag mir zuerst, was du vorhast, damit wir deinen Spielraum im Hinblick auf meinen Vater diskutieren können.« Bevor er widersprechen konnte, fuhr ich fort: »Als Mitglied des Rudels vertrittst du das Rudel. Alles, was du gegen meinen Vater unternimmst, wird als ein Unternehmen des Rudels gegen die Kabale interpretiert werden. Ist das der Eindruck, den du erwecken willst?«
Seine Lippen kräuselten sich, und er öffnete den Mund. Ich wusste, was er sagen wollte – dass er den Eindruck erwecken würde, der ihm gerade passte. Aber er beherrschte sich noch rechtzeitig, vielleicht weil ihm aufging, dass diese Einstellung nicht in seinem Interesse liegen konnte.
»Ich hole Hope da raus«, sagte er. »Das ist alles, was mich an der Sache interessiert. Wenn dein Vater und seine Leute sich nicht einmischen, braucht es dabei keinerlei Schwierigkeiten zu geben. Ich werde mich später mit ihm befassen – ein zivilisiertes Gespräch über zivilisierte Möglichkeiten, Hope diese Schuld abtragen zu lassen.«
»Wenn ich recht verstehe, geht es hier nicht nur um etwas, das sie meinem Vater schuldet. Sie tut dies aus freien Stücken, und du wirst möglicherweise feststellen, dass sie sich nicht so ohne weiteres davon abhalten lässt.«
»Oh, ich werde sie davon abhalten – und wenn ich sie nehmen und aus Miami raustragen muss.«
»Ah.«
»Und jetzt – wo kann ich sie also finden?«
Ich zögerte. Einerseits widerstrebte es mir, dass Karl auf meine Auskunft hin augenblicklich nach Miami reisen würde und ich nicht einmal wusste, warum er Hope unbedingt aus der Sache herausholen wollte. Aber mir war klar, eine Antwort würde ich nicht bekommen. Wenn ich ihm jedoch die Auskunft verweigerte, würde er trotzdem nach Miami fliegen und die Sache schlimmer machen, indem er auf eigene Faust nachforschte.
»Die Adresse der Wohnung habe ich nicht, aber die Gang arbeitet von einem Club namens Easy Rider aus.«
Er nickte, und in diesem Augenblick entdeckte ich Paige in der offenen Tür, noch im Mantel, die Hand erhoben, um an den Türrahmen zu klopfen. Sie begrüßte Karl, der ein paar ungeduldige Höflichkeitsfloskeln mit ihr austauschte, bevor er sich an ihr vorbeischob.
»Habe ich ihn gerade sagen hören, dass er Hope aus Miami wegholt, ob sie nun gehen will oder nicht?«
»Es hat ganz den Anschein, aber er war unverkennbar nicht in der Stimmung, es zu erörtern, und ich wollte nicht, dass er auf der Suche nach ihr ganz Miami abgrast.«
»Sollen wir sie anrufen? Sie warnen?«
Ich schüttelte den Kopf. »Das würde die Sache nur schlimmer machen. So ärgerlich er auch ist, ich verlasse mich darauf, dass er es wenigstens diskret macht.« Ich zögerte. »Aber wahrscheinlich sollten wir trotzdem unsere Terminkalender frei halten – nur für alle Fälle.«
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Hope
Sweet Sixteen
U nser Ziel für den Abend war eine Sweet-Sixteen-Party. Als Guy sie zum ersten Mal erwähnte, kamen mir Bilder von Teenagern im Schlafanzug bei einer Kissenschlacht in den Sinn, und das einzige profitable Unternehmen, das ich mir in diesem Zusammenhang vorstellen konnte, war ein Kidnapping – was einen sofortigen Anruf bei Benicio zur Folge gehabt hätte. Aber als mir der Plan erklärt wurde, kapierte ich, dass es nicht um eine Übernachtung bei einer Freundin ging, sondern um ein Debüt, das einer Königin würdig gewesen wäre.
Ich hatte in Gesellschaftskreisen von solchen Partys erzählen hören, immer mit dem abfälligen Entsetzen, mit dem die alteingesessene Oberschicht die Exzesse der Neureichen betrachtete. Sie hatten immer ein grandioses historisches Thema – das antike Rom, das Mittelalter, der alte Orient. Heute Abend sollte es das alte Ägypten sein.
Die Party fand in einem eher bescheidenen Saal statt, der wahrscheinlich meist für Hochzeiten genutzt wurde. Groß genug, um ein paar hundert Gäste aufzunehmen, einfach und ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen. Hier schienen sie versucht zu haben, die Kosten etwas zu reduzieren, wenn sie es auch nirgends sonst getan hatten.
Es gab zwei Sphinxen, die – zum Teufel mit jeder Logik – in Eis gehauen waren und den Eingang flankierten. Die
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