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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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gemacht hat mich eine weniger geheimnisvolle Vorrichtung. Siehst du den Metallstreifen da rund um den Türrahmen? Das ist irgendeine Version von elektronischer Schließvorrichtung, wahrscheinlich mit dem Ding da verbunden.« Er zeigte auf einen schmalen Schlitz neben der Tür. »Wir sollten allmählich zurückgehen.«
     
    Wir waren gerade um die letzte Ecke vor dem Wartezimmer gebogen, als sich von der anderen Seite her zwei Männer näherten; einer schlenderte ein paar Schritte hinter dem anderen her und machte keinerlei Anstalten, sich dem schnellen Schritt des vorderen anzugleichen.
    Einen Moment lang dachte ich, der erste der beiden sei Benicio. Er hatte den gleichen untersetzten Körperbau, das dunkle Haar und die runde Gesichtsform, aber als er näher kam, stellte ich fest, dass das dunkle Haar von weniger Grau durchzogen und das Gesicht weniger zerfurcht war.
    Der Mann hinter ihm war etwa zehn Jahre jünger und ebenfalls lateinamerikanischer Abstammung, aber größer und gut gebaut. Ich sah Ähnlichkeiten zwischen den beiden, aber der ältere Mann hatte ein Durchschnittsgesicht, das fast nichtssagend wirkte, während der jüngere jeden verdrehten Hals gerechtfertigt hätte, wobei ich mir Mühe gab, das Halsrecken nicht zu offensichtlich zu machen.
    »Suchen Sie nach uns?«, fragte Karl im Näherkommen. »Bitte entschuldigen Sie – Sie haben die Toiletten einfach zu gut versteckt.«
    Die Lüge kam seelenruhig heraus, in einem Ton, der aller Welt mitteilte, dass es ihm im Grunde vollkommen egal war, ob man ihm glaubte oder nicht.
    Karl streckte dem älteren Mann die Hand hin. »Karl Marsten.«
    »Hector Cortez. Dies ist mein Bruder Carlos.«
    Carlos ignorierte Karl und nahm stattdessen meine Hand. »Ich würde jetzt ja hoffen, dass die wunderschöne junge Dame Hope Adams ist, aber das wäre wohl zu viel erwartet.«
    Ein blitzendes Lächeln, das ebenso charmant gemeint war wie die Worte, aber beide hatten etwas Öliges an sich, das mir gegen den Strich ging.
    Hector und Carlos Cortez also, zwei von Lucas’ drei Halbbrüdern. Ich hatte mich gefragt, ob Benicio uns selbst abholen oder jemand anderen schicken würde. Wenn es um die Beziehungen der Kabalen zu Werwölfen oder Vampiren ging, würde jede Nuance von der ganzen Firma vermerkt und analysiert werden.
    Es war noch keine zehn Jahre her, seit die Werwölfe sich der größeren paranormalen Welt wieder angeschlossen hatten. Nach der Art, wie Karl behandelt worden war, betrachtete man sie mancherorts immer noch mit einer Mischung aus Neugier und Nervosität. Nicht jeder war glücklich darüber, dass Benicio Kontakt zu Jeremy Danvers, dem werwölfischen Alpha, aufgenommen hatte. Dass Benicio seine Söhne schickte, um uns abzuholen, war ein kleiner Schritt rückwärts, aber politisch vielleicht die klügste Vorgehensweise.
    »Karl. Hope.«
    Schritte kamen hinter uns näher, und als wir uns umdrehten, sahen wir Benicio vom anderen Ende des Gangs her auf uns zukommen, Troy im Schlepptau.
    »Diese Besprechungen enden doch nie pünktlich, stimmt’s? Kommen Sie, wir unterhalten uns in meinem Büro.«
    Als wir Benicio folgten, konnte ich mir das Lächeln nicht verkneifen. Es war ein geschickter Schachzug gewesen. Wenn Benicio Karl persönlich in Empfang nahm, konnte ihm niemand den Vorwurf machen, er habe es dem werwölfischen Botschafter gegenüber an Respekt fehlen lassen. Aber diejenigen, die es nicht gern sahen, dass Benicio den Alpha – auf dem Umweg über dessen Stellvertreter – als Gleichgestellten behandelte, konnten jetzt sagen, dass Benicio schließlich seine Söhne geschickt hatte. Nach der zufälligen Begegnung im Gang war es einfach eine Frage der Höflichkeit gewesen, sich ab sofort selbst um uns zu kümmern. Wieder so eine Lektion, die ich mir merken musste.
     
    Benicio führte uns durch einen kleinen Empfangsbereich und schickte Troy dann in ein Nebenzimmer.
    Wir dagegen betraten etwas, bei dem es sich nach den Fotos auf dem Schreibtisch zu urteilen unverkennbar um Benicios privates Büro handelte, obwohl es nicht viel größer war als unser Wartezimmer von vorhin. Nichtsdestoweniger war es fraglos der beste Raum des ganzen Gebäudes, mit einem atemberaubenden raumhohen Fenster, das den Blick über die Biscayne Bay rahmte.
    »Sie sind bestimmt hier, um über mein Arrangement mit Hope zu reden«, sagte Benicio, während er uns Sessel anbot. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob es so klug war, sie mit herzubringen, wenn sie gerade verdeckt

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