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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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diesen Moment ausgesucht hatte, um auf den Knopf zu drücken, und somit keine Gelegenheit hatte, meine Reaktion zu sehen. Ich war immer davon ausgegangen, dass Karl etwa Mitte vierzig sein musste, und fünfzig war so viel älter nicht, aber es
klang
viel älter.
    Ich hätte jetzt sagen können, dass es keinen Unterschied machte – Werwölfe altern langsam, und physisch war Karl nicht älter als ein Mittdreißiger. Aber das bedeutete lediglich, dass ich nicht für seine Tochter gehalten wurde, wenn ich mit ihm zusammen die Straße entlangging. In puncto Lebenserfahrung war er fünfzig, und nur das zählte.
    Der Aufzug kam, und wir stiegen ein.
    »Ist dein Geburtstag morgen? Oder heute?«, fragte ich.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Oh, ich sehe, heute.«
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und streifte seine Lippen mit meinen. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Karl.«
    Bevor ich zurückweichen konnte, hatte er sich zu mir heruntergebeugt. Sein Kuss war fast so kurz wie meiner, aber fest. Wie seine Hände auf meinen Hüften, die Druck ausübten, mich aber nicht näher zogen, was mich veranlasste, vorwärtszudrängen in der Hoffnung auf mehr. Aber ich bekam nur den einen kurzen Kuss. Als er den Kopf wieder hob, stellte ich fest, dass ich auf den äußersten Zehenspitzen stand und den Kontakt bis zum letztmöglichen Moment in die Länge zog. Dann fiel ich mit einem Ruck auf die Fußsohlen zurück.
    Ich dachte an das, was ich da gerade tat, an die Tür, die ich wieder öffnete.
Versuchte
ich sie wieder zu öffnen? Und wenn dies der Fall war, bedeutete das, dass ich eine andere schloss? Ich versuchte an Jaz zu denken, aber sein Bild wollte keine Gestalt annehmen. Alles, woran ich denken konnte, war Karl.
    Ohne den Blick zu heben, legte ich vorsichtig eine Hand auf Karls Brust. Ich horchte auf seinen Atem, spürte das Heben und Senken seiner Brust und die Wärme durch das Hemd hindurch, spürte seinen Blick auf meinem Scheitel, als er wartete, dass ich aufblicken würde. Aber ich konnte nicht.
    »Ich hasse das, Karl«, flüsterte ich. »Wer hätte gedacht, dass es mit uns jemals so weit kommen würde? Du und ich, wir giften und fauchen einander an. Ich höre, was wir machen, und ich kann’s einfach nicht glauben. Doch nicht wir beide!«
    »Es tut mir leid.«
    »Dir?« Ich brachte ein Auflachen zustande, das sich in meinen eigenen Ohren harsch anhörte. »Ich war doch genauso schlimm.«
    »Aber du hattest einen Grund, wütend zu sein.«
    Ich sah auf und erwiderte seinen Blick schließlich doch noch. »Und du hast vielleicht auch einen.«
    Er atmete ein. Atmete aus. Und wandte den Blick ab.
    Der Aufzug fuhr ein weiteres Stockwerk hoch.
    »Hope …«
    Seine Stimme war so leise, dass ich mir nicht sicher war, sie gehört zu haben, und ich sah auf. Er berührte mein Kinn, und seine Finger glitten an meinem Kiefer entlang, so behutsam, dass ich sie nicht mehr spüren konnte, als ich die Augen schloss. Als ich sie wieder öffnete, waren seine Augen unmittelbar vor mir, wenige Zentimeter von mir entfernt. Er hob mein Kinn …
    Der Aufzug klingelte. Als die Tür sich öffnete, sahen wir beide auf und dann wie verabredet zu der Reihe von Knöpfen.
    »Die Halttaste sieht gut aus«, bemerkte ich.
    Er machte tief in der Kehle ein Geräusch, das nach Zustimmung klang. »Aber unglückseligerweise werden wir, wenn wir länger als ein, zwei Minuten stehen bleiben, vom Hausmeister gerettet.«
    »Du hast deine Erfahrungen mit diesen Dingen, ja?«
    Er warf mir einen Blick zu. »Dienstlicher Art.«
    »Das meinte ich ja. Zielpersonen im Aufzug verführen. Wie stillos!«
    Ein Knurren, und er griff nach mir, aber ich wich ihm mit einem schnellen Schritt aus und schoss aus der Kabine. Er trat mir in den Weg, packte mich und drückte mich rückwärts gegen die Aufzugtür. Sein Mund presste sich auf meinen, und es verschlug mir den Atem. Die Tür schrammte mir den Rücken, aber er drückte mich nur fester dagegen. Seine Hände glitten zu meinem Hintern hinunter, und die Finger gruben sich ins Fleisch, als er mich hochhob und sich zwischen meine Beine drängte, bis ich auf seinen Hüften saß.
    Ich wühlte die Hände in sein Haar, die Beine fest um ihn geschlossen, und zog ihn dichter an mich, während er sich gleichzeitig gegen mich drückte, hart und nachdrücklich. Mein Kopf wirbelte, ein High, das noch verstärkt wurde, weil kein Chaos zu spüren war – nur er, sein Geruch, sein Geschmack, sein …
    Die Alarmanlage

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