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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Nachkommen in die Welt zu setzen …«
    »Und deswegen entwickle ich Höhlenmenschphantasien angesichts der ersten Frau im gebärfähigen Alter, die meinen Weg kreuzt? In mancher Hinsicht wünschte ich mir wirklich, das wäre es. Ein biologischer Imperativ, der sich wahllos an einem geeigneten Objekt festmacht.«
    Er stand auf und ging zum Fenster, den Rücken zu mir gewandt.
    »Ich habe immer wieder gehört, wie andere Werwölfe darüber reden«, sagte er. »Die Probleme, die das Alleinleben mit sich bringt. Der Kampf gegen das Bedürfnis, eine Gefährtin zu finden und sesshaft zu werden. Ich habe mein Mitgefühl zum Ausdruck gebracht, wenn ich dabei etwas zu gewinnen hatte, aber noch während ich zugehört habe, hielt ich sie für Idioten. Schwächlinge, die sich selbst einreden, es wäre ein Instinkt, weil sie nicht die Traute hatten zuzugeben, dass sie ein Leben mit Frau und Kindern und einem Häuschen im Vorort wollten. Ich hatte niemals das Bedürfnis gehabt, mit einer Frau auch nur bis zum Morgen zusammenzubleiben, von einem ganzen Leben gar nicht zu reden, und somit war ich der lebende Beweis dafür, dass es den Paarbildungsinstinkt nicht gibt. Und so wie es jetzt aussieht, war die Wahrheit ganz einfach, dass ich niemals der …«
    Er ließ den Satz verklingen und starrte in die Nacht hinaus. Die Stille zog sich in die Länge.
    »Verdammt lästig, was?«, sagte ich schließlich. »Und das ist das Problem.«
    Er sah zu mir herüber. Ich stand auf und setzte mich auf die Kante des Couchtischs.
    »Du bist auf dich allein gestellt gewesen, seit du sechzehn warst«, sagte ich. »Seit dein Vater umgekommen ist. Es war sonst niemand da. Keine Geliebten. Keine Freunde. Niemand, bei dem du nicht alle Verbindungen innerhalb einer Sekunde beenden konntest … und den du nicht umgebracht hättest, wenn er dir in die Quere gekommen wäre. Dann hast du dich dem Rudel angeschlossen, aber auch da bist du immer noch im Zwiespalt, du sagst dir, es ist ein rein geschäftliches Arrangement, und reduzierst den geselligen Umgang auf das Minimum. Jetzt hast du mich. Jemanden, der möglicherweise ein gewisses Maß an Bindungswillen von dir erwarten könnte, etwas, das du – grauenhafter Gedanke – vielleicht sogar gern aufbringen würdest. Wirklich verdammt lästig.«
    Er antwortete mit einem heiseren Auflachen. »Du kannst es einfach nicht sein lassen, was? Sogar das drehst du noch zu ›Karl denkt mal wieder an sich‹ hin.«
    »Habe ich denn unrecht?«
    Ich schlich mich zu ihm hinüber, stellte mich auf die Zehen und küsste seinen Nacken – oder jedenfalls war das meine Absicht gewesen, obwohl ich mit Mühe und Not seinen Kragen erreichte. Er schaute erstaunt über die Schulter, und ich lehnte mich an ihn, legte die Wange an seinen Rücken.
    »Weißt du noch, als wir uns kennengelernt haben? Bevor du gegangen bist, hast du gesagt, du würdest dich meinetwegen zum Narren machen. Und das ist es nach wie vor, was dir Sorgen macht. Dass du dich dabei erwischen wirst, wie du Dinge tust, die du dir im Traum nicht hättest vorstellen können, Dinge, deretwegen du andere Leute ausgelacht hast.«
    Ich spürte den Seufzer, der durch ihn hindurchging. »Du hast wirklich keinerlei Nachsicht, was? Du kannst einfach kein selbstloses Motiv finden, zum Beispiel das, dass ich dich nicht verletzen will. Nicht mal ein romantisches Motiv, vielleicht dass ich fürchte, es könnte mir das Herz brechen.«
    »Ein gebrochenes Herz ist einfach eine hübschere Art zu sagen, dass man sich zum Narren gemacht hat. Man hat sich jemandem geöffnet, ihn an sich herangelassen, und er hat es ausgenützt. Und die Frage, ob du mich verletzt – ich bin sicher, sie steckt irgendwo mit da drin, aber das entscheidende Element ist sie nicht.«
    »Und darf ich fragen, was deiner Ansicht nach das entscheidende Element ist?«
    »Dass eine Beziehung mit mir nicht nur unpraktisch, sondern möglicherweise demütigend wäre. Nach all den Jahren, in denen du allein und damit auch vollkommen zufrieden warst – warum es aufs Spiel setzen für eine Beziehung, die vielleicht nicht mal funktioniert?«
    »Hört sich an, als versuchtest du mich von der Idee abzubringen.«
    Ich küsste seinen Hemdrücken. »Wenn man dich von der Idee abbringen kann, dann glaube ich, es wäre richtig, es zu tun.«
    »Nein. Ich glaube nicht, dass man das kann.«
    Er drehte sich um, zog mich an sich und küsste mich. Dann wartete er. Nach einem Moment des Schweigens seufzte er. »Mein großes

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